Die tiefe Bedeutung der Kniebeuge vor dem Allerheiligsten: 4 wichtige Fakten

Kniebeuge (Illustration)
ACI Prensa

Die Kniebeuge vor dem Allerheiligsten Sakrament ist eine der tiefgründigsten Gesten in der katholischen Tradition. Sie drückt nicht nur Ehrfurcht aus, sondern ist auch ein Zeichen der Anbetung und des Glaubens an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie. Hier sind vier wichtige Fakten über diese bedeutungsvolle Praxis:

1. Ursprung und Bedeutung der Kniebeuge

Der Begriff „Kniebeuge“ in der deutschen Sprache entspricht dem lateinischen „genuflexio“, was sich aus „genu“ (Knie) und „flexio“ (Beugung) zusammensetzt. Die Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch erklärt: „Die Kniebeuge, bei der das rechte Knie bis zum Boden gebeugt wird, bringt die Anbetung zum Ausdruck.“

Interessanterweise wurde diese Geste – als Kniefall – ursprünglich im Mittelalter als Zeichen des Respekts oder der Demut gegenüber Königen und anderen Adligen verwendet. Christen entschieden sich jedoch dafür, diese Geste ausschließlich Gott vorzubehalten. 

„Wir Christen knien nur vor dem Allerheiligsten Sakrament, weil wir wissen und glauben, daß in ihm der einzige wahre Gott gegenwärtig ist, der die Welt geschaffen und so sehr geliebt hat, daß er seinen einzigen Sohn hingab“, wie Papst Benedikt XVI. erklärte

2. Einfache oder doppelte Kniebeuge?

Früher war es überall bekannt, dass man vor dem ausgesetzten Allerheiligsten – also vor Monstranz oder zur Anbetung geöffneten Tabernakel – eine doppelte Kniebeuge macht.

Wie? Ganz einfach: Statt mit nur dem rechten Knie, lässt man sich auch auf das linke Knie nieder, verbeugt sich leicht und hebt dann zum Aufstehen erst das linke und dann das rechte Knie wieder. 

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Die doppelte Kniebeuge ist derzeit offiziell nicht vorgeschrieben, wird aber von Gläubigen aus persönlicher Frömmigkeit weiterhin praktiziert.

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(Übrigens: Wenn man sich betend vor Gott niederwirft – wie der Priester am Karfreitag, bei Weihen, oder in manchen Filmen zu sehen – dann ist das der wohl stärkste Ausdruck für das Kleinmachen vor unserem Schöpfer.)

3. Wann macht man eine Kniebeuge?

Gemäß dem Codex des Kanonischen Rechts macht man eine Kniebeuge beim Betreten und Verlassen der Kirche, wobei man zum Tabernakel blickt, um Christus in der Eucharistie zu grüßen. Während der Messe machen alle, die am Allerheiligsten vorbeigehen, eine Kniebeuge, es sei denn, sie schreiten in einer Prozession voran.

Dieses Zeichen der Ehrfurcht vor Gott erinnert uns auch daran, dass die körperliche Haltung Ausdruck unserer Liebe zum Schöpfer ist, nicht nur „Vorschrift“.

4. Die geistliche Bedeutung der Kniebeuge

Der heilige Paulus schreibt im Brief an die Epheser, im Kapitel 3, in den Versen 14-16: „Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde seinen Namen hat.“

Papst Benedikt XVI., der große Lehrer der Eucharistischen Spiritualität, brachte es auf den Punkt: „Das Niederknien vor der Eucharistie ist Bekenntnis der Freiheit: Wer sich vor Jesus niederkniet, kann und darf sich vor keiner noch so starken irdischen Macht niederwerfen.“

In einer Welt, die oft von Oberflächlichkeit geprägt ist, lädt uns die Kniebeuge ein, innezuhalten und uns der Heiligkeit des Moments bewusst zu werden. Sie ist ein kraftvolles Zeugnis unseres Glaubens an die Realpräsenz – die wahrhaftige Gegenwart Christi in der Eucharistie.

Übersetzt, überarbeitet und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch