Köln - Montag, 3. Februar 2025, 9:00 Uhr.
„Die Erneuerung der Kirche kann auch in dieser Zeit – wie in all den Jahrhunderten – nur aus der Kraft derer kommen, die tiefe Wurzeln haben und aus der reinen Fülle ihres Glaubens leben.“ Diese Überzeugung vertrat Abt Maximilian Heim OCist aus dem Stift Heiligenkreuz (unweit von Wien) am Samstag bei der Vorstellung des Buches „Urworte des Evangeliums“ an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT).
Mit einer Präsentationsveranstaltung machte die Initiative „Neuer Anfang“ auf die Neuerscheinung aufmerksam. Abt Maximilian fügte hinzu: „Es sind jene, die ihr Ja zum Urwort unserer Erlösung, zum Kreuz geben, nämlich die Heiligen, vor allem die Märtyrer, die auch heute wahre Brückenbauer sind, um im ökumenischen Geist die Grundlagen unseres Glaubens als Urworte neu entdecken helfen.“ Deshalb könne die Kirche nur in der Rückbesinnung auf das Kreuz, dem „Urwort der Erlösung“, erneuert werden.
Die Kirche sei berufen, ein Heilszeichen für diese Welt zu sein, indem sie das Evangelium von der Freude der Erlösten verkündet, die Christusbegegnung in den Gläubigen ermöglicht sowie in den Armen und Verachteten Christus selbst erkennt und ihnen beisteht, so Abt Maximilian, der zugleich den Dreiklang von Evangelisierung, Heilung und Dienst an der Welt betonte. Der Dienst in und für die Welt, besonders bei den Armen, Kranken und Ausgegrenzten, sei zentral für die Kirche, denn Gottes- und Nächstenliebe dürften nicht voneinander getrennt werden. Gleichzeitig stellte er heraus: „Die persönliche Antwort auf den Ruf Christi zur Kreuzesnachfolge bildet den Kern der Erneuerung der Kirche.“
Geistige Selbständigkeit und tiefer Gottesglaube
Daran knüpfte Martin Brüske an, Mitherausgeber von „Urworte des Evangeliums“ und Mitbegründer der Initiative „Neuer Anfang“. Er hob die Warnung von Papst Franziskus vor dem Trend zur kirchlichen Selbsterhaltung hervor, die er als Erzbischof bereits im Vorkonklave geäußert hatte und die er bis heute betone. Brüske untermauerte dies mit dem Hinweis auf den Turmbau zu Babel, bei dem es darum gegangen sei, eine Stadt zu errichten, die mehr Schutz und Sicherheit bieten sollte, dies allerdings ohne Gott. Das Gegenteil habe Abraham verkörpert, der zwei Mal aus einer sicheren Stadt fortzog, um dem Anruf Gottes zu folgen.
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Papst Franziskus werbe für eine dezentrierte Kirche, die ihre Selbstbezogenheit aufgebe und die aus der Quelle ihres transzendenten Grundes lebe. Nur von dort aus könne die Kirche in ihre Sendung gehen. Das verlange vom einzelnen Christen, in der Kontemplation zu leben. Die Kirche wiederum müsse Jüngerschaft ermöglichen. Diese komme nicht von selbst. Vielmehr müssten Menschen lernen, wie sie beten und die Heilige Schrift geistlich lesen, ihren Glauben artikulieren und unter dem gegenwärtigen kulturellen Druck standhalten können. Die dringend erforderliche geistliche Selbstständigkeit der Christen werde auch von Papst Franziskus angemahnt. Dann werde die Kirche wieder attraktiv und mache neugierig.
20 der insgesamt 30 Autoren von „Urworte des Evangeliums“ waren aus vielen Teilen Deutschlands persönlich zur Präsentation nach Köln gekommen und standen den 200 interessierten Besuchern Rede und Antwort. Die Abtissin des Klosters Mariendonk am Niederrhein, Christiana Reemts, berichtete bei der Veranstaltung über die Entstehung des Buches. Am Anfang stand ein gemeinsamer Rückzug ganz unterschiedlicher Menschen in ihr Kloster. Dort entstand der Wunsch, zu den Quellen des Glaubens zurückzukehren und diese in der Gegenwart wieder präsenter zu machen. Dabei sei deutlich gewesen: „Die Kirche ist nicht die Botschaft, sondern die Botin des Glaubens.“ Die Äbtissin charakterisierte die gemeinsame Arbeit an dem Vorhaben als „Wunder echter Synodalität“.
Inhalt des Buches
Neben der Einleitung von Bernhard Meuser, neben Thesen, einer Standortbestimmung und einer schonungslosen Analyse über den realen Zustand der katholischen Kirche von Martin Brüske enthält das Buch anschauliche Beschreibungen zu folgenden Urworten:
- Die Kirche von Jesus her neu denken! (Justina Metzdorf OSB, Christoph Ohly)
- Die Kirche von der Liebe her begreifen (Michael Prüller, Petra und Franz-Josef Roth)
- Die Kirche mit dem Volk Gottes versöhnen! (Achim Buckenmaier)
- Die Kirche vom Wort Gottes her beleben! (Ludger Schwienhorst-Schönberger)
- Die Kirche als Werk des Heiligen Geistes entdecken (Marie Benkner, Matthias Beck)
- Die Kirche ist die Rettung und Erlösung (Horst G. Herrmann, Manuel Schlögl)
- Die Kirche in der Eucharistie wiederfinden (Thomas Möllenbeck, Elisabeth Bock)
- Die Kirche braucht eine kraftvollere Verkündigung (Michaela von Heereman, Alexander von Lengerke)
- Die Kirche über den Leib neu erfahren (Bernhard Meuser, Michael Bischoff)
- Das Heute Jesu in den Sakramenten der Kirche finden! (Martin Brüske, Bernhard Meuser, Christiana Reemts OSB, Peter Schallenberg, Bodo Windolf)
- Der Kirche durch Jüngerschaft ein neues Gesicht geben (Marc-Stephan Giese SJ, Dominique Haas)
- Die Kirche im Gebet erkennen (Katharina Hauser, Constantin Maasburg)
- Die Kirche kommt in Mission neu zu sich selbst (Stefan Andrzejewski mit Franziska Harter)
- Die Kirche wird durch Umkehr schön (Helmut Müller, Martin Grünewald)
- In der Kirche die Freude wiederfinden! (Peter Esser im Dialog mit Peter van Briel)
- Zwischen Maria und Jesus hat die ganze Kirche Platz (Martin Brüske, Bischof Stefan Oster SDB)