Kardinal Fernández kritisiert Gender-Ideologie und Geschlechtsumwandlungen

Kardinal Víctor Manuel Fernández
Daniel Ibáñez / EWTN News

Bei einer Tagung der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) hat der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre, Kardinal Víctor Manuel Fernández, am Montag den „Allmachtsanspruch“ der Gender-Ideologie kritisiert.

Er lehne die Vorstellung ab, dass die geschlechtlich-leibliche Identität Gegenstand einer radikalen Veränderung nach den eigenen Wünschen und Freiheitsansprüchen eines jeden Einzelnen sein könne, so der Kardinal. Eine Geschlechtsumwandlung sei nicht bloß eine äußerliche Veränderung, vergleichbar mit einer Schönheitsoperation. Sie beinhalte „den Anspruch auf einen Identitätswechsel, auf den Wunsch, eine andere Person zu sein“.

Der Präfekt, dessen deutschsprachiger Vortrag online zugeschaltet wurde, wies auf die Vorstellung hin, mit technischen Mitteln eine „alternative Realität nach Belieben schaffen“ zu wollen. Er bekundete gleichzeitig die Möglichkeit, dass es mit schweren Dysphorien (Störung des emotionalen Erlebens) Fälle außerhalb der Norm gebe, „die zu einem unerträglichen Leben“ führen könnten. Solchen Ausnahmesituationen müssten mit großer Sorgfalt bewertet werden.

Gleichzeitig kritisierte er Ideologien, die eine Verleugnung der geschenkten Realität beinhalten würden und von der Vorstellung ausgehen, dass die geschlechtlich-leibliche Identität Gegenstand einer radikalen Veränderung sein könne.

Fernández berichtete von Kritik an dem Dokument des Glaubens-Dikasteriums über die menschliche Würde, Dignitas infinita, die sich auf das Wort „unendlich“ (infinita) im Titel bezog. Bei der KHKT-Tagung stellte er klar: „Die Liebe Gottes, die unendlich ist, verleiht jeder menschlichen Person eine unendliche Würde. Sie steht in keinem Verhältnis zu den natürlichen Fähigkeiten des Menschen.“

Die Formulierung „unendlich“ stamme von Papst Johannes Paul II. und sei zuerst bei einer Begegnung mit Menschen mit Behinderung in Osnabrück verwendet worden. Papst Johannes Paul II. habe hervorgehoben: „Gott hat uns in Jesus Christus auf unüberbietbare Weise gezeigt, wie er jeden einzelnen Menschen liebt und ihm dadurch unendliche Würde verleiht.“ Im Gegensatz zu anderen Wesen auf dieser Erde seien wir Menschen offen für eine unendliche Erhöhung.

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Fernández betonte: „Wir könnten endlos suchen und würden dennoch nie etwas finden, das diese Würde einschränken, bedingen oder leugnen könnte. ‚Unendlich‘ bedeutet ‚absolut bedingungslos‘ – unabhängig von allen Umständen und in welchem Zustand oder in welcher Situation sich ein Mensch auch immer befinden mag.“ Dieser universellen Wert müsse von allen, überall und in jeder Situation akzeptiert werden.

Der Ursprung dieses Wertes sein nicht nur religiös herzuleiten, sondern auch über menschliche Vernunft durch Reflexion und Dialog könne man dazu gelangen. So betone auch die UN-Menschenrechtsdeklaration (1948) die „angeborene Würde und die gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen“.

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„Mit der Ablehnung der Todesstrafe wollte Papst Franziskus zeigen, wie weit unsere Überzeugung von der unveräußerlichen Würde der menschlichen Person geht“, betonte der Kardinal. Seine Begründung: „Denn wenn ich sie nicht dem schlimmsten aller Kriminellen abstreite, werde ich sie niemandem absprechen. Ich werde allen die Möglichkeit geben, diesen Planeten mit mir zu teilen, ungeachtet dessen, was uns trennen mag.“

Aus diesem Grund würden in der Erklärung Dignitas infinita Themen wie die Armen, die Migranten, die Menschen mit Behinderungen, die Frauen, die Opfer von Gewalt oder Menschenhandel sind, angesprochen. Und er fügte hinzu: „Keine Anthropologie über die menschliche Person kommt derjenigen der Kirche gleich.“

Mit insgesamt 18 Vorträgen und einem Podiumsgespräch behandelt die KHKT an mehreren Tagen die Begründung und Anwendung der Menschenwürde.