CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden dritten Fastensonntag.

Am Anfang der Fastenzeit wurde uns gesagt: „Bedenke, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.“ Nicht nur die Liturgie erinnert uns an diese Wahrheit: Auch die alltäglichen Ereignisse sorgen dafür, dass wir uns daran erinnern. Nachrichten über Verbrechen, Massaker, die von den Menschen verübt werden, Unfälle, Naturkatastrophen, usw. – sie erinnern uns daran, dass wir Staub sind, dass unsere Zeit auf dieser Erde begrenzt ist und wir nicht wissen, wann unsere Stunde kommen wird.

Im Evangelium des kommenden Sonntags (Lk 13,1–9) greift Jesus zwei Nachrichten auf, die die Menschen, zu denen er spricht, betroffen gemacht hatten: Pilatus hatte im Tempel ein Blutbad angerichtet und ein Turm war eingestürzt und hatte dabei 18 Menschen getötet. Die Israeliten der damaligen Zeit neigten dazu, zu denken, dass diese unheilvollen Ereignisse eine Strafe für die Sünden der darin Umgekommenen wäre.

Die Reaktion Jesu ist eindeutig: „Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.“

An jenem Tag hatte es diese Menschen getroffen, aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir alle in einer Welt leben, die der Gewalt und Katastrophen ausgesetzt ist; wir leben in einer Welt, die dem Tod ausgesetzt ist. Warum? Weil wir Staub sind.

Seht, das ist noch nicht das Evangelium: Es ist die menschliche Voraussetzung, um das Evangelium anzunehmen. Es bedarf keiner göttlichen Offenbarung, um zu verstehen, dass wir im Grab enden werden. Die göttliche Offenbarung besteht darin, dass Gott – wie wir in Psalm 103 (102) gehört haben – unser Leben vor dem Untergang rettet!

Doch das Evangelium mahnt uns: Wir müssen uns beeilen, das Heil anzunehmen, denn die Zeit, die uns zur Verfügung steht, ist begrenzt.

Um dies zu veranschaulichen, erzählt Jesus erneut ein Gleichnis. Versetzen wir uns in die Lage der Hauptfigur, in diesen Mann, der in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt hat. Von einem Baum wird erwartet, dass er Früchte trägt. Wenn du nach einem, zwei oder drei Jahren keine Früchte findest, was machst du? Du entscheidest, ihn umzuhauen. Doch in der Geschichte Jesu gibt es einen Winzer, der noch einen Aufschub für den Baum erhält: Er wird ihn besonders pflegen, er wird den Boden aufgraben, er wird ihn düngen – in der Hoffnung, dass er Früchte tragen wird. Allerdings ist die Zeit begrenzt: ein Jahr. Nicht mehr.

Was bedeutet das für uns? Wir wissen, dass Gott von uns erwartet, dass wir Frucht hervorbringen, die unsere Umkehr zeigt (vgl. Mt 3,8). Vielleicht gab es bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Frucht oder sie war nicht ausreichend. Nun, uns wird Zeit gegeben, um aufzuholen: Nutzen wir sie, denn es ist eine begrenzte Zeit!

In der zweiten Lesung (1 Kor 10,1–12) wird uns das Beispiel der Väter Israels als negativ präsentiert. Sie waren Gegenstand der Güte Gottes gewesen: Sie standen unter der Wolke seines Schutzes, sie hatten das Meer durchquert, der Herr hatte ihnen zu essen und zu trinken gegeben – Paulus erinnert an diese Elemente, weil sie Bilder der christlichen Initiation sind: der Taufe, der Eucharistie und der Gabe des Heiligen Geistes, der aus Christus fließt, wie das Wasser aus dem Felsen. Doch so wie die Väter diese Gaben vergeudet haben, könnte das auch uns passieren; und auch wir würden so enden, dass Gott an uns kein Gefallen hat und wir deshalb von seinen Verheißungen ausgeschlossen werden. Wie der unfruchtbare Feigenbaum.

Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns: damit wir uns nicht von der Gier nach dem Bösen beherrschen lassen, wie jene sich von der Gier beherrschen ließen.

Bitten wir den Herrn, uns vor allem von unseren bösen Wünschen zu reinigen, denn diese sind es, die uns daran hindern, Frucht zu bringen; sie sind es, die uns gegen Gott murren lassen, weil er nicht das tut, was wir wollen – während doch vielmehr wir diejenigen sein sollten, die tun, was er will.

Nutzen wir die Zeit, die wir haben! Es ist eine begrenzte Zeit: Wir wissen weder Tag noch Stunde, wann das Schwert des Pilatus oder der Turm von Siloah auf unser Leben niedergehen werden. „Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt“, sagt Johannes der Täufer (Mt 3,10), aber es gibt noch das Heute und das Heute reicht aus, um uns zu bekehren und zuzulassen, dass der Herr unser Leben vor dem Untergang rettet.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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