Redaktion - Freitag, 4. April 2025, 13:00 Uhr.
Kardinal Jean-Marc Aveline ist zum Präsidenten der französischen Bischofskonferenz gewählt worden und tritt damit die Nachfolge von Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort an, während die katholische Kirche in Frankreich weiter auf Enthüllungen über sexuellen Missbrauch reagieren muss.
Der 66-jährige Erzbischof von Marseille wurde am 2. April während der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischöfe in Lourdes gewählt.
Aveline wird die Leitung der Bischofskonferenz offiziell am 1. Juli zusammen mit den neu gewählten Vizepräsidenten Erzbischof Vincent Jordy von Tours und Bischof Benoît Bertrand von Pontoise übernehmen.
Der in Algerien geborene Aveline, der seit über 40 Jahren als Priester in Marseille tätig ist, ist für seine enge Beziehung zu Papst Franziskus bekannt. Der Papst ernannte ihn im August 2022 zum Kardinal und besuchte im September 2023 kurz Marseille. Nach Angaben französischer Medien ist Aveline der bekannteste französische Kardinal in Rom.
Aveline tritt die Nachfolge von Moulins-Beaufort an, der seit 2019 als Präsident der Bischofskonferenz fungierte und die Kirche in Frankreich durch eine ihrer schwierigsten Phasen führte. Während seiner Amtszeit veröffentlichte die Unabhängige Kommission für sexuellen Missbrauch in der Kirche (CIASE) ihren bahnbrechenden Bericht im Jahr 2021, in dem sie schätzt, dass seit 1950 etwa 330.000 Minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen geworden sind.
Der scheidende Präsident lenkte die Reaktion der Bischöfe auf diese Krise, die die Umsetzung zahlreicher Reformen und die Einrichtung von Unterstützungssystemen für Betroffe umfasste.
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Im Dezember 2022 richteten die französischen Bischöfe eine neue Rechtsstruktur ein, die sich mit Verbrechen und Vergehen von Klerikern und Laien innerhalb der Kirche befassen soll, einschließlich des sexuellen Missbrauchs von Erwachsenen.
In einem Interview, das letzte Woche in Le Pèlerin veröffentlicht wurde, stellte Moulins-Beaufort klar, dass die Aufarbeitung des Missbrauchs noch nicht abgeschlossen sei.
Aveline, der sich für den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen und für die Aufnahme von Migranten eingesetzt hat – Schlüsselprioritäten des Pontifikats von Papst Franziskus – steht nun vor der Herausforderung, diese kritische Arbeit fortzusetzen und gleichzeitig andere dringende Probleme der Kirche in Frankreich anzugehen.
Seine Amtszeit als Präsident der französischen Bischofskonferenz ist auf drei Jahre festgelegt, mit der Möglichkeit einer einmaligen Wiederwahl.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.