CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Ostersonntag.

Im Lateinischen heißt Ostern „Pascha“. Dieses Wort kommt vom hebräischen Pessach. Und Pessach bedeutet „Vorübergang“. Für die Juden ist es das Fest, mit dem sie die Durchquerung des Roten Meeres feiern, die den Übergang von der Sklaverei in Ägypten hin zur Freiheit bezeichnet. Für Jesus Christus ist sein Pessach der Übergang „aus dieser Welt zum Vater“ (Joh 13,1). Der Eröffnungsvers der Messe vom Tag drückt es aus, indem er ihm die Worte des Psalms 139 (138) zuschreibt: „Ich bin erstanden und bin immer bei dir.“ Es ist sein Übergang vom Tod ins Leben.

Was in Jesus geschieht – das wissen wir genau –, geschieht „für uns Menschen und zu unserem Heil“. Die Liturgie sagt es mit diesen Worten: „Allmächtiger, ewiger Gott, am heutigen Tag hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen“ (Messe am Tag, Tagesgebet).

Viel zu oft kursiert unter den Leuten die Überzeugung, dass die einzig endgültige Gewissheit, die wir hier auf Erden haben, der Tod ist. Die Auferstehung Christi kommt, um uns von diesem destruktiven Gedanken zu erlösen: Der Tod ist besiegt, der Zugang zum ewigen Leben ist für uns erschlossen.

Jesus ist auferstanden! Das ist ein Ereignis – das aber kein einfacher Tatbestand ist. In Jesu Ostern wird uns Hoffnung geschenkt, eine sichere Hoffnung, dank der wir unser gegenwärtiges Leben bewältigen können. Unser Leben ist oft mühsam, manchmal schmerzhaft, aber wir können es leben und annehmen, weil wir wissen, dass es zu einem Ziel führt, das so groß und so schön ist, dass es die Mühe des Weges rechtfertigt.

Die Nachricht von der Auferstehung Christi ist nicht nur eine Information: Sie ist ein Fakt, der unser Leben verändern kann. Wir haben eine Zukunft, die über den Tod hinausgeht, und diese Zukunft ist sicher: Sie ist eine positive Realität. Das macht auch die Gegenwart lebenswert.

Ostern, die Hoffnung auf ewige Seligkeit, ist wie das Gegengewicht, das es den Menschen ermöglicht, die Opfer und Leiden, die unweigerlich mit der Nachfolge Christi verbunden sind, richtig abzuwägen. Wenn das Gegengewicht der ewigen Hoffnung verloren geht, dann verliert man das Maß, und alles, was in der Waagschale des Lebens liegt, erscheint zu schwer. Nicht erst die heroische Nächstenliebe, sondern auch einfach das rechtzeitige Aufstehen am Sonntagmorgen, um zur Heiligen Messe zu gehen. Nicht nur ein Leben der Buße, sondern auch einfach, einer Versuchung zu widerstehen.

Es hat keinen Sinn, darauf zu schauen, welche Probleme am Schluss resultieren, und zu jammern, weil es wenige Berufungen gibt, weil die Familien kaputt gehen, weil Abtreibung sich verbreitet, weil wenige an der Heiligen Messe teilnehmen. Wenn man das unmittelbare Vergnügen wählt, dann wählt man den Tod, weil man keine Hoffnung auf das ewige Glück hat. Und es gibt diese Hoffnung nicht, weil wir uns drücken, die Botschaft von Ostern zu verkünden.

Die Hoffnung schenkt uns die Klugheit, „über die Zeit Bescheid zu wissen“, und drängt uns dazu, „die Zeit zu erlösen“. In der Dimension der Hoffnung ist jene Zeit „verlorene Zeit“, die nicht ewiges Leben werden kann, jene, die eingeschlossen ist in die Grenzen „dieser“ Zeit, weil sie Sklavin des Egoismus geworden ist.

Die Hoffnung lässt uns die „Kürze des Lebens“ spüren, weil alles Vergängliche in Bezug auf das Ewige als kurz betrachtet werden muss. Das impliziert nicht nur die Fähigkeit, bleibende Werte von vergänglichen Werten zu unterscheiden, sondern gibt uns auch Kraft, Mut und die Fähigkeit, zu leiden.

Christus ist auferstanden! Wir haben am Anfang an seine Worte erinnert: „Ich bin immer bei dir.“ Jesus ist immer beim Vater und er ist immer bei uns. Wir sind nicht allein!

In der Welt sind wir in Bedrängnis, aber Christus hat die Welt überwunden (vgl. Joh 16,33). Aus diesem Grund, so der Papst, ermöglicht uns Ostern, „reich an Hoffnung“ zu sein (vgl. Röm 15,13), „damit wir ein glaubwürdiges und attraktives Zeugnis für den Glauben und die Liebe ablegen, die wir in unseren Herzen tragen; damit der Glaube freudig und die Liebe leidenschaftlich ist; damit jeder in der Lage ist, auch nur ein Lächeln, eine Geste der Freundschaft, einen geschwisterlichen Blick, ein aufrichtiges Zuhören, einen kostenlosen Dienst zu schenken, in dem Wissen, dass dies im Geist Jesu für diejenigen, die es empfangen, zu einem fruchtbaren Samen der Hoffnung werden kann“ (Spes non confundit, Nr. 18).

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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