Rom - Montag, 28. April 2025, 13:00 Uhr.
Kardinal Reinhard Marx zufolge muss der nächste Papst „mutig“ und „frei“ sein sowie „tief verwurzelt im Evangelium“. Der Sinn bei der Suche nach einem neuen Nachfolger Petri sei, „dass die Menschen getröstet werden, dass sie aufgerichtet werden“.
„Es geht nicht um eine Wahrheit, die verkündet wird“, zeigte sich Marx überzeugt, „sondern es geht darum, dass die Welt gerettet wird, dass sie geheilt wird, dass Wunden geheilt werden, dass aufgerichtet wird, dass Hoffnung gegeben wird. Und ich denke, in die Richtung muss es auf jeden Fall gehen.“
Bei einer Pressekonferenz in Rom im Anschluss an die Bestattung von Papst Franziskus ging Marx am Samstag auch auf die Frage ein, ob die Kirche gespalten sei. Seiner Ansicht nach zeigten die Reaktionen auf den Tod des 88-jährigen Pontifex, dass „die Kirche, das Volk Gottes nicht gespalten ist“. Eine „große Mehrheit des Volkes Gottes“ sage: „Ja, das ist Christentum. Dem wollen wir eigentlich folgen.“
Etwas anderes könne er, so der Erzbischof von München und Freising, „im Augenblick nicht erkennen“. Man solle dies auch so wahrnehmen „und nicht nur auf bestimmte Gruppen schauen, die meinen, sie könnten die Kirche vertreten von der einen wie von der anderen Seite“.
Bei der Wahl des nächsten Papstes gehe es „nicht um progressiv und konservativ“, mahnte Marx an, sondern „es geht um glaubwürdig“. Es gehe auch darum, dass das Evangelium neu zur Sprache kommt. Das habe Papst Franziskus geschafft: „Er hat die Menschen neugierig gemacht auf das, was das Evangelium uns zu sagen hat. Darum geht es. Das ist nicht konservativ, nicht progressiv, das ist einfach die Stimme Jesu. Und darauf kommt es an.“
Mit 71 Jahren gehört Marx zu den 135 Kardinälen, die beim Konklave wahlberechtigt sind, weil sie das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Auch der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, wird am Konklave teilnehmen. Beide waren schon 2013 beim Konklave dabei, das Papst Franziskus wählte. Kardinal Gerhard Ludwig Müller ist der dritte Deutsche im Bunde, der zuletzt von 2012 bis 2017 Präfekt der Glaubenskongregation war. Für ihn ist es das erste Konklave.
Noch steht allerdings nicht fest, wann das Konklave beginnen soll. Papst Franziskus wurde am Samstag zu Grabe getragen. Das Novendiale, die obligatorische neuntägige Trauerzeit, begann mit dem Requiem auf dem Petersplatz am Samstag und endet somit am 4. Mai. Erst danach kann ein Konklave zusammentreten. Die Kardinäle treffen sich jedoch bereits regelmäßig zu sogenannten Generalkongregationen in Rom, um sich näher kennenzulernen und Gedanken auszutauschen.