Bischof Varden zur Sedisvakanz: „Zeit finden für Stille, Anbetung, Fürbitte, Ruhe“

Bischof Erik Varden OCSO am 28. November 2022
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Der beliebte norwegische Trappisten-Bischof Erik Varden OCSO hat dazu aufgerufen, in der Zeit der Sedisvakanz zwischen dem Tod von Papst Franziskus und der Wahl des nächsten Papstes „Zeit [zu] finden für Stille, Anbetung, Fürbitte, Ruhe“.

Von diesem Vierklang werde „der gesamte Organismus profitieren“, zeigte sich der 50-jährige Mönch und Bischof, der seit 2020 Prälat von Trondheim ist, überzeugt. „Und wir werden uns gemeinsam bereit machen, jeden Segen und jede Aufgabe zu empfangen, die der Herr für uns bereithält.“

Varden mahnte im Gespräch mit dem Portal The Pillar vor wenigen Tagen außerdem: „Immer mehr Stimmen werden laut, die das gerade zu Ende gegangene Pontifikat bewerten und Prognosen für das nächste stellen. Jeder ist plötzlich ein Experte. Das ist unvermeidlich. In gewisser Weise ist es auch hilfreich. Aber wir sollten uns davor hüten, diese Zeit auf Klatsch und mehr oder weniger kompetente Meinungsmache zu reduzieren.“

„Wir glauben, dass der Heilige Geist die Kirche leitet“, stellte der Bischof klar. „Die Früchte des Geistes sind ‚Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit‘ (Gal 5,22–23). Indem wir diese fördern, öffnen wir uns für die Inspiration des Geistes.“

„Da die Kirche ein Leib ist, müssen wir alle dazu beitragen, die friedliche Achtsamkeit zu kultivieren, die einen intelligenten und freien Gehorsam ermöglicht“, forderte Varden. Dabei gelte es, zu bedenken, wie schwer es sei, „sich auf geistliche Dinge zu konzentrieren, wenn man unter unruhigen Beinen leidet. Wo immer wir uns also als Glieder befinden, lasst uns tun, was wir können, um Frieden in den Körper zu bringen.“

Varden räumte ein: „Die Gefühle und Emotionen gehen in einer solchen Zeit hoch, manche jubeln, andere sind verletzt, manche wütend. Alle würden ihre Gefühle gerne bestätigt sehen. Aber darum geht es nicht.“

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„Wenn wir einander durch Wort und Beispiel helfen können, unsere tiefsten Seelenregungen in diesen Tagen richtig zu lenken, denke ich, dass wir als Mitarbeiter des Geistes wichtige Arbeit leisten werden“, zeigte sich der Bischof überzeugt.

Das Konklave beginnt am 7. Mai, einem Mittwoch. Am ersten Tag findet ein Wahlgang statt, am zweiten dann vier Wahlgänge. Nach drei Tagen ohne Zwei-Drittel-Mehrheit für einen Kandidaten ist eine Unterbrechung von höchstens einem Tag vorgesehen, „um eine Pause für das Gebet, für ein zwangloses Gespräch unter den Wählern und für eine kurze geistliche Ansprache durch den ranghöchsten Kardinal aus der Ordnung der Diakone zu haben“, so die Apostolische Konstitution Universi Dominici gregis, die das Prozedere regelt. Das Konklave hat zuletzt nie so lange gedauert, dass eine solche Pause nötig gewesen wäre.

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Varden ist bekannt für seinen Fokus auf das Gebet und das innere Leben, im Gegensatz zu kirchenpolitischen Äußerungen. Die nordischen Bischöfe werden dennoch zu den deutlichsten Kritikern der Reformbestrebungen des deutschen Synodalen Wegs gerechnet.

Seit September 2024 ist Varden der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz, wozu die Bischöfe der Länder Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland und Island gehören. In einem Interview mit dem Kölner Domradio sagte er bald nach seiner Wahl, die wichtigste Aufgabe für ihn sei die „Evangelisation“, was bedeute, „Evangelium und Christus glaubwürdig zu verkünden, Gemeinschaft zu schaffen, Gottes Ehre zu besingen und den Frieden Christi in die Welt zu bringen“.

Die Säkularisierung sei in Skandinavien derweil „zu ihrem Ende gekommen“, zeigte sich der Bischof damals überzeugt. „Sie kann nicht radikaler werden.“

„Aber die Leute sind damit nicht zufrieden“, so Varden über die derzeitige Lage. „Der Glaube ist nicht aus der Sicht der Öffentlichkeit geraten. Eine neue Suche geht los.“