Ehemaliger Vatikansprecher Greg Burke betont Bedeutung der Sprachkenntnisse von Papst Leo

Greg Burke, ehemaliger Vatikansprecher
CNA / Alexey Gotovskiy

Greg Burke, der unter Papst Franziskus etwa zweieinhalb Jahre lang als Vatikansprecher fungierte, hat die Wichtigkeit der Sprachkenntnisse von Papst Leo unterstrichen. In einem Beitrag für die Zeitung The New York Times schrieb er am Donnerstag, die vom neuen Pontifex fließend beherrschten Sprachen Englisch, Spanisch und Italienisch seien „die drei wichtigsten Sprachen in der römisch-katholischen Kirche von heute“.

„Da die Sprache die Kultur widerspiegelt, könnten Leos sprachliche Fähigkeiten dazu beitragen, dass er die Leitung der Kirche sowohl weltweit als auch im Vatikan prägt“, zeigte sich Burke überzeugt.

„Leo wurde mitten in Amerika geboren und besuchte die Schule in der South Side von Chicago, aber seine zwei Jahrzehnte als Missionar und Bischof in Peru und als Kirchenbeamter in Rom ermöglichten es ihm, sowohl die italienische als auch die hispanische Kultur kennenzulernen“, führte der ehemalige Vatikansprecher aus, der jetzt an der IESE Business School lehrt. „Man kann den neuen Papst entweder als nicht sehr amerikanisch betrachten oder als das Beste, was Amerika zu bieten hat – als jemanden, der als Missionar ein Opfer gebracht hat, um in einem Land zu dienen, das viel ärmer ist als sein eigenes, der die Kultur angenommen hat und seine neuen Nachbarn liebt.“

„Wie jeder Papst wird auch Leo seine Schwächen haben, aber dass er beim Thema Missbrauch schwach ist, gehört wohl nicht dazu“, so Burke. „Als Amerikaner versteht er sicherlich, dass dies die größte Krise war, welche die Kirche in der Neuen Welt getroffen hat.“

„Papst Leo mag Wordle“, fuhr Burke mit Blick auf das Online-Buchstabenspiel fort. „Menschen, die es spielen, mögen Worte, und sie versuchen wahrscheinlich, präzise zu sein, wenn sie sprechen. Das wird einem Papst gut tun. Aber Sprache ist viel mehr als nur Wortwahl. Es geht auch darum, wie man denkt.“

Dem ehemaligen Vatikansprecher zufolge könnte eine „anglo-amerikanische Mentalität“ dem neuen Papst „helfen, die Probleme zu bewältigen, mit denen er in Rom beginnen muss. Franziskus hat sich sehr bemüht, die Finanzen des Vatikans in Ordnung zu bringen, aber der unverblümte australische Kardinal George Pell, den er mit dieser Aufgabe betraut hat, war kein guter Diplomat und geriet mit anderen einflussreichen Kardinälen aneinander, was seinen Einfluss einschränkte. Leos multikulturelle Erfahrungen könnten ihm helfen, die gleichen Fallstricke zu vermeiden.“

„Papst Franziskus hat auch versucht, die weitläufige Kommunikationsabteilung des Vatikans zu reformieren, aber er war nicht bereit, Leute zu entlassen, und die Abteilung belastet den Haushalt nach wie vor stark“, erinnerte Burke. „Papst Leo wird vielleicht auch niemanden entlassen wollen. Aber ich vermute, dass er sich fragen wird, warum der Vatikan im Zeitalter des Internets jedes Jahr Millionen von Dollar für die Herausgabe einer Nachmittagszeitung in italienischer Sprache ausgibt – den 164 Jahre alten Osservatore Romano –, dessen Leser bequem auf einen Teil des Petersplatzes passen würden.“

„Angebliche Misswirtschaft bei den Immobilien, ein Haushaltsdefizit und ein Ungleichgewicht in der Rentenkasse gehören zu den Themen, mit denen sich Papst Leo im Vatikan beschäftigen muss“, schrieb Burke. „Englisch, Spanisch und Italienisch zu beherrschen, wird diese Probleme nicht lösen, aber es wird Leo ermöglichen, einige offene Gespräche mit den Menschen zu führen, die diese Probleme lösen müssen, ohne dass etwas in der Übersetzung verloren geht.“

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