Paris - Dienstag, 15. Juli 2025, 7:00 Uhr.
Seit Jahrhunderten fasziniert eine geheimnisvolle Linie Christen und Pilger: Sie zieht sich vom äußersten Norden Irlands quer durch Europa bis ins Heilige Land. Diese Linie, die sieben bedeutende Heiligtümer des Erzengels Michael miteinander verbindet, wird als das „Schwert des heiligen Michael“ bezeichnet.
Die Route führt durch Irland, England, Frankreich, Italien und Griechenland und endet – oder beginnt – am Karmelgebirge in Israel. Allen sieben Stätten ist eines gemeinsam: Sie sind dem Anführer der himmlischen Heerscharen geweiht und liegen abgeschieden – auf Inseln, Felsen oder fernab der modernen Welt.
„Viele sind überrascht, wenn wir von einer Linie sprechen. Aber auf einer Kugel ist eine Linie relativ. Wichtig ist, welche Richtung dieses Symbol gibt.“
– Tatiana Bogni, langjährige Führerin an der Sacra di San Michele im Piemont
Sieben Orte, ein Erzengel
- Skellig Michael (Irland): Auf der schroffen Felseninsel lebten zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert Mönche, die den Ort dem Engel widmeten, der Satan stürzte.
- St. Michael’s Mount (England): Der Legende nach erschien der Erzengel hier Fischern und warnte sie vor gefährlichen Riffen. Heute halten rund 30 Bewohner das Erbe des einst strategisch wichtigen Ortes wach.
- Mont-Saint-Michel (Frankreich): Die berühmte Abtei, regelmäßig von den Gezeiten zur Insel gemacht, wurde nach einer Erscheinung des Erzengels im 8. Jahrhundert erbaut.
- Sacra di San Michele (Italien): Die monumentale Abtei thront über dem Susa-Tal und beeindruckt mit mächtigen Steinmauern.
- San Michele Arcangelo (Italien): In der Grotte auf dem Monte Gargano in Apulien befindet sich eines der ältesten Michael-Heiligtümer Europas.
- Kloster Panormitis (Griechenland): Das orthodoxe Kloster auf der Insel Symi beherbergt eine berühmte Ikone des Erzengels in silberner Rüstung.
- Karmelkloster Stella Maris (Israel): Zwar nicht direkt mit Michael verbunden, so steht das Kloster dennoch symbolisch für die Präsenz des Erzengels im Heiligen Land.
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Pilgern als geistlicher Kampf
„Das ist kein Tourismus“, betont Tatiana Bogni. „Die Menschen gehen, um sich selbst zu finden. Jeder hat seinen Grund.“ Für sie steht Michael für den inneren Kampf des Menschen: „Wer ist wie Gott? Wer will Gottes Platz einnehmen? – das ist die Frage des Michael. Er ist ein Krieger, ein Symbol der Stärke.“
Der Franzose Éloi Gillard erinnert sich an seinen Solo-Pilgerweg zum Mont-Saint-Michel als junger Pfadfinder: „Drei Tage alleine zu Fuß – das war wie eine Wüstenzeit. Ich bin Gott begegnet.“
Auch für Atheisten oder Menschen anderer Religionen sei Michael ein Zeichen, so Bogni: „Es geht um einen Weg ins Licht – und Licht und Dunkel sind für alle gleich.“
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.