"Verliebt, verlobt, verheiratet?" - so einfach ist es auch am englischen Königshaus nicht

Prinz Harry und Meghan Markle beim offiziellem Fototermin anlässlich Ihrer Verlobung
Chris Jackson/Getty Images

Als der britische König Edward VIII. 1936 erklärte, dass er die bereits zweifach geschiedene Wallis Simpson heiraten will, dankte er auch ab.

Neben der allgemeinen Missbilligung durch die Elite stand dem Ehepaar damals jedoch noch ein viel stärkeres Hindernis entgegen: König Edward VIII. war das Oberhaupt der als "Kirche von England" bekannten Anglikanischen Konfession, die es geschiedenen Personen nicht erlaubte, wieder zu heiraten, wenn ihr erster Ehepartner noch am Leben war.

Vergangenem Montag gab der "Kensington Palace" die offizielle Verlobung von Prinz Harry und Meghan Markle bekannt. Wie Simpson ist Markle Amerikanerin und geschieden. Außerdem hat Markle katholische Beziehungen in ihrer Familie und ist offenbar aber nicht getauft. Hindernisse, die das Ehepaar vor einigen Jahren vielleicht vom Aufstieg zur Krone disqualifiziert hätten - Scheidung, katholische Bindungen - erfordern heute nicht mehr, dass der Prinz seinen Platz in der Thronfolge abgibt. 

Was hat sich verändert?

Pater James Bradley, ein katholischer Priester im Vereinigten Königreich und ein ehemaliger Anglikaner, sagte gegenüber CNA, dass Edward aufgrund der früheren Regeln der anglikanischen Kirche im Wesentlichen dazu verpflichtet war, abzudanken, da "er in einer Beziehung gewesen wäre, der die Kirche, deren Oberhaupt er war, nicht zugestimmt hätte", sagte er.


Doch im Jahr 2002 änderte eine Synode anglikanischer Bischöfe die Doktrin in Bezug auf Eheschließung und Scheidung. Die Ehe wurde zwar weiterhin zu "einem feierlichen, öffentlichen und lebenslangen Bund zwischen einem Mann und einer Frau" erklärt, jedoch wurde betont, dass einige Ehen beauerlicherweise scheitern und sich die Kirche auch für jene Paare einsetzen möchte.

"Es gibt außergewöhnliche Umstände, unter denen eine geschiedene Person neu heiraten darf, auch wenn der ehemalige Ehepartner noch am Leben ist."

Die anglikanische Kirche definiert jedoch nicht genau, was als außergewöhnlicher Umstand gelten kann. Dies ist in erster Linie dem präsidierenden Minister überlassen, um festzustellen, ob eine zweite kirchliche Trauung erlaubt ist.

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Ein Fall, in dem die anglikanische Kirche eine zweite kirchliche Hochzeit für geschiedene Personen verbietet, ist, wenn die neue Beziehung zum Zusammenbruch der ersten Ehe beitrug, sagte Ed Condon, ein katholischer Kanoniker in Großbritannien, gegenüber CNA. Dies verhinderte 2005 die kirchliche Hochzeit von Prinz Charles und Camilla Parker Bowles.

"Wenn es allerdings keine offenenen, skandalösen Gründe gibt, sind die anglikanischen Behörden befugt, die Ehe zu erlauben", sagte Condon. Harry und Markle werden voraussichtlich in der St. George's Chapel in Windsor Castle heiraten.

Englische Thronfolger heiraten Katholiken? 

Markle ist zwar auf eine katholische Mädchenschule in L.A gegangen, jedoch heißt es, dass sie nicht katholisch getauft wurde. Gegenüber Vanity Fair betonte die Amerikanerin, dass sie nicht katholisch erzogen wurde.

Zahlreiche britische Quellen berichten außerdem, dass Markle bereits schon längere Zeit vor der Verlobung geplant habe, sich in der Anglikanischen Kirche taufen zu lassen. 

Das neue Thronfolgeverfahren aus dem Jahr 2013 erlaubt den Thronfolgern nun unter anderem auch, Katholiken zu heiraten. Das Gesetz schreibt jedoch immer noch vor, dass der amtierende britische Souverän kein Katholik sein darf. 

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