Franziskus: Warum wir Hoffnung haben, trotz des “Dritten Weltkriegs”

Botschaft zum Welttag des Friedens: Papst fordert Ende der Gleichgültigkeit gegenüber Gott, den Menschen und der Schöpfung

Papst Franziskus hält eine Taube beim Besuch der Kathedrale des Heiligen Geistes in Istanbul am 29. November 2014.
CNA/Daniel Ibanez

Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Welttag des Friedens erneut die globalen Konflikte als einen “dritten Weltkrieg” in Etappen bezeichnet und vor einer Kultur der Gleichgültigkeit vor Gott, den Mitmenschen und der Schöpfung gewarnt.

Die Gleichgültigkeit gegenüber Gott "überschreite den persönlichen und geistigen Bereich des Einzelnen und greife auf den öffentlichen und gesellschaftlichen Bereich über", warnt Franziskus; und zitiert dann seinen Vorgänger:

So bemerkte Benedikt XVI. [in seiner Ansprache vor Diplomaten am 7. Januar 2013, Red.]: Es gibt “eine enge Verbindung zwischen der Verherrlichung Gottes und dem Frieden der Menschen auf Erden”. Denn “ohne eine Offenheit auf das Transzendente hin wird der Mensch tatsächlich leicht zur Beute des Relativismus, und dann fällt es ihm schwer, gerecht zu handeln und sich für den Frieden einzusetzen”. Das Vergessen und die Leugnung Gottes, die den Menschen dazu verleiten, keinen Maßstab mehr über sich anzuerkennen und nur sich selbst zum Maßstab zu nehmen, haben maßlose Grausamkeit und Gewalt hervorgebracht.

Doch Franziskus findet auch positive Worte in der Botschaft, die zum 1. Januar 2016 in allen katholischen Kirchen der Welt vorgetragen wird, und auch an die diplomatischen Vertretungen aller Länder geht: Sie gilt als Einstimmung der Anliegen der Kirche für das kommende Jahr. Der Welttag wurde 1968 durch den seligen Papst Paul VI. eingeführt.

Hoffnung statt Resignation

Er hoffe weiterhin auf die “Fähigkeit des Menschen, mit Gottes Gnade das Böse zu überwinden” und sich nicht der Resignation hinzugeben, so der Papst. Damit spielte Franziskus auf ein weiteres Leitthema seines Pontifikates an. Erst kürzlich hatte er die deutschen Bischöfe scharf kritisiert für die “lähmende Resignation” im Land.

Als positive Beispiele nannte Franziskus ebenfalls zum wiederholten den Weltklimagipfel in Paris – ebenso die wie Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Integration von Migranten

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Eine Verschiebung haben Beobachter dagegen in der Art und Weise festgestellt, mit denen der Papst die derzeitige Völkerwanderung festgestellt. Betonte er bis vor kurzem vor allem die Notwendigkeit, Menschen aufzunehmen,  hebt Franziskus nun die Herausforderung der Integration der Millionen Menschen hervor, die weltweit unterwegs sind. Wörtlich spricht er von “Achtung der wechselseitigen Pflichten und Verantwortungen”, welche “die Integration der Migranten vereinfachen können". Ein Leben im Untergrund berge die Gefahr, in der Kriminalität zu landen.

Ebenfalls zum wiederholten Mal appelliert Franziskus an die Entscheider in der Politik, den ärmsten Ländern die Schulden zu streichen, oder zumindest “annehmbar zu verwalten”.

Umkehr ist die Antwort

Vor diesem Hintergrund mahnt Franziskus zur Umkehr auf, von der Gleichgültigkeit zur Barmherzigkeit, die erst Frieden möglich mache und im Jahr der Barmherzigkeit Gelegenheit für jeden einzelnen biete, seine Resignation gegenüber Gott zu überwinden – und konkrete Taten folgen zu lassen, um Ihm zu dienen:

“Im Geist des Jubiläums der Barmherzigkeit ist jeder aufgerufen zu erkennen, wie sich die Gleichgültigkeit in seinem eigenen Leben zeigt, und ein konkretes Engagement zu übernehmen, um dazu beizutragen, die Wirklichkeit, in der er lebt, zu verbessern, ausgehend von der eigenen Familie, der Nachbarschaft oder dem Arbeitsbereich.

Lesen Sie den vollständigen Text der Botschaft des Papstes.