Addis Abeba - Dienstag, 16. Oktober 2018, 16:14 Uhr.
Müssen Kinder, die nach künstlicher Befruchtung zur Welt gekommen sind, mit negativen gesundheitlichen Folgen rechnen?
Mehrere Studien haben in den vergangenen Jahren dafür Hinweise geliefert, berichtet das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE).
Ein konkreter Veracht erhärtet sich nun, so die aktuelle Ausgabe von "Bioethik Aktuell" des Wiener Instituts: Schweizer Forscher haben in einer im "Journal of the American College of Cardiology" veröffentlichten Studie gezeigt, dass IVF-Kinder ein deutlich höheres Risiko für Bluthochdruck aufweisen, und zwar schon im Jugend- und jungen Erwachsenenalter.
Für den Kardiologen Urs Scherrer vom Inselspital Bern ist dieses Ergebnis "sehr beunruhigend".
Die Arbeit des Kardiologenteams in Bern zeige erstmals, wie bei IVF-Kindern aus Gefäßveränderungen innerhalb weniger Jahre ein klinisch relevanter Bluthochdruck entsteht, sagt Scherrer, selbst Teil des Teams, gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung". Die gemessene Bluthochdruck-Häufigkeit von mehr als 15 Prozent bei 17-Jährigen, die durch IVF entstanden sind, sei schon "sehr außergewöhnlich".
Für die Bioethikerin Susanne Kummer sind die jüngsten Erkenntnisse in mehrfacher Hinsicht beispielhaft.
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"Wir sehen, wie immer mehr kritische Studien erscheinen, die auf Gesundheitsrisiken der künstlichen Befruchtung für Kinder und Frauen hinweisen. Es stimmt nachdenklich, wenn Verantwortungsträger in Reproduktionskliniken und Politik sich dennoch vor einer umfassenden Aufklärung über IVF scheuen", kritisiert Kummer.
"Solche Daten beunruhigen offenbar und passen nicht ins Hochglanz-Werbebild der Wunschbabykliniken. Heute warnen wir Schwangere davor, dass Alkohol das ungeborene Kind schädigen kann. Warum sprechen wir dann nicht auch offen über die gesundheitlichen Risiken einer künstlichen Befruchtung?"
Kummer fordert klare Konsequenzen: "Wir brauchen dringend Investitionen in Langzeitstudien nach IVF, transparente Aufklärung über Risiken der künstlichen Befruchtung und deren gesundheitsgefährdenden Aspekte. Ebenfalls gefördert werden muss die Forschung für alternative Methoden und Ursachenforschung bei Unfruchtbarkeit", fordert die Bioethikerin.
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