Vatikan: Nein, Bischöfen wird nicht gesagt, dass sie Missbräuche verschleiern sollen

Der Petersdom im Vatikan
CNA/Petrik Bohumil

Der Pressesprecher des Vatikan, Pater Federico Lombardi, hat mitgeteilt, dass es keinen neuen Leitfaden für Bischöfe gebe, in dem erklärt würde, dass sie nicht verpflichtet wären, Fälle von Missbräuchen zu melden, wie von verschiedenen Medien der ganzen Welt berichtet wurde.

Lombardi betonte, dass ein Kommentar eines Beraters des Vatikan "in keinster Weise — wie einige fälschlicherweise interpretiert haben — ein neues vatikanisches Dokument, eine neue Anweisung oder ein neuer ´Leitfaden´ für Bischöfe" sei.

Die Medien hatten eine Erklärung des französischen Beraters Monsignore Tony Anatrella verbreitet, der im vergangenen Jahr an einem Fortbildungskurs für neue Bischöfe mitgearbeitet hatte, welcher von der Kongregation für die Bischöfe organisiert worden war.

Monsignore Anatrella ist Konsultor des Päpstlichen Rates für die Familie und des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, und hatte ein Dokument verfasst, in dem sich eine Passage auf die Pflicht im Zivilrechts bezieht, Missbräuche zur Anklage zu bringen.

Im Text heißt es, dass es "nicht notwendigerweise die Pflicht des Bischofs ist, den weltlichen Behörden, Polizei oder Staatsanwälten Verdachtsfälle zu melden, wenn sie Kenntnis von derartigen Verbrechen und sündhaften Taten erhalten." Monsignore Anatrella erläuterte weiter, diese Entscheidung komme den Opfern und ihren Familien entgegen.

Einige Medien hatten diese Aussage des Beraters als offizielle Richtlinie des Vatikan beschrieben, die dazu ermutigen würde, sexuelle Missbräuche zu verschleiern oder als einen Befehl, der einen Bischof in seinen Aufgaben "nicht verpflichte", Missbräuche zur Anklage zu bringen.

Pater Lombardi jedoch hat diese Interpretation deutlich zurückgewiesen und erklärt: "Anatrella sagt nichts Neues oder anderes, als das, was die zuständigen kirchlichen Institutionen bereits gesagt haben."

Der Jesuit und Pressesprecher des Heiligen Stuhles forderte die Journalisten auf, in einem Brief der Kongregation für die Glaubenslehre vom 3. Mai 2011 nachzusehen, in dem den Bischofskonferenz erläutert wird, wie wichtig es sei, mit den zivilen Behörden zusammenzuarbeiten, um auf die Fälle von sexuellem Missbrauch zu reagieren.

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Pater Lombardi erklärte auch, dass der Kommentar von Monsignore Anatrella Teil eines Berichtes innerhalb eines Bandes für die Ausbildungskonferenzen der Bischöfe sei. Dieser Bericht wurde "zusammen mit anderen Berichten zu verschiedenen Themen veröffentlicht."

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