"Nur gemeinsam kann dieses Unglück getragen werden": Kardinal Marx in Bad Aibling

Zum Gedenken der Toten, Opfer und aus Dank für den Einsatz der Helfer haben Christen in Bad Aibling Gottesdienst gefeiert.
Kyasarin via Pixabay (Gemeinfrei)

Zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft in Bayern haben mit Kardinal Reinhard Marx am gestrigen Sonntag, 14. Februar, bei einem Gottesdienst der Opfer des Zugunglücks von Bad Aibling gedacht. Der Zusammenprall zweier Züge am Dienstag, 9. Februar, werde sich "für viele einbrennen ins Leben", sagte der Erzbischof von München und Freising.

In seiner Predigt in der überfüllten Bad Aiblinger Pfarrkirche St. Georg sagte der Kardinal: "Welch eine Wucht, die auch diejenigen, die die Opfer nicht kennen, ergriffen hat – im ganzen Land."

Umso wichtiger sei es aber, den Angehörigen, aber zum Beispiel auch den vielen Helfern bei den Rettungsdiensten, einen Raum zu geben für ihre Trauer. "Nur gemeinsam kann dieses Unglück getragen werden", hatte der Kardinal zu Beginn des ökumenischen Gottesdienstes schon betont. 

Erinnerung an Jahr der Barmherzigkeit

Der Erzbischof erinnerte in seiner Predigt an das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit und an das biblische Wort: "Jesus hat gesagt, kommt alle her zu mir, die ihr belastet seid, Angst habt, leidet." Darin, so der Kardinal, "offenbart sich Gottes Barmherzigkeit". Diese geschehe "nicht von oben herab", sondern aus den leidvollen Erfahrungen, die Jesus durch den Tod am Kreuz auf sich genommen habe. "Es gibt keinen Abgrund, der so tief ist, dass wir darin nicht das Gesicht Gottes erkennen könnten."

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"Den Tod dieser elf Männer für sinnlos erklären, möchte ich nicht", sagte Marx. "Sie sind auch nicht einfach weg, sondern gehen den Weg mit uns weiter." Diese "Hoffnung, dass das Leben trotz aller Angst und Nacht weitergeht, wollen wir jetzt in dieser Stunde und im Jahr der Barmherzigkeit bekennen."

Den ökumenischen Gottesdienst in der Bad Aiblinger Pfarrkirche St. Georg feierten Marx und Susanne Breit-Keßler, die Ständige Vertreterin des Landesbischofs und Regionalbischöfin für München und Oberbayern, gemeinsam mit Angehörigen der Opfer, Unfallbeteiligten, Rettungs- und Hilfskräften und weiteren Gläubigen. In Erinnerung an die Todesopfer wurden elf Kerzen entzündet. Als Zeichen des Dankes für das Überleben vieler Menschen wurden Rosen zum Altar gebracht. Im Anschluss an den Gottesdienst sprach Landtagspräsidentin Barbara Stamm zur Trauergemeinde. An dem Gottesdienst nahmen neben der stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidentin Ilse Aigner und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil.

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Auch in der breiten Öffentlichkeit hatte das Unglück breite Bestürzung ausgelöst. 

Rund 400 Menschen hatten sich in der Kirche versammelt, weitere rund 400 verfolgten das Gedenken im Pfarrsaal und in einer benachbarten Turnhalle auf Leinwänden. Zusätzlich wurde der Gottesdienst im Bayerischen Fernsehen übertragen.