Analyse: Warum die Amazonas-Synode manchen wie ein Flashback in die 1970er scheint

Amazonassynode
Daniel Ibáñez / CNA

Einen kritischen Blick auf die Amazonas-Synode und den Umgang mit der Herausforderung der Evangelisierung hat der Salesianerpater Martin Lasarte aus Uruguay geworfen. 

Papst Franziskus hat den Ordensmann zur Synode in Rom eingeladen. Doch das Treffen leidet an den "Drei Alzheimererkrankungen" der Kirche in Lateinamerika, so Lasarte, der 25 Jahre in Angola missionierte und die letzten vier Jahre im Amazonas diente.

Die Diskussion über "Viri Probati" findet er jetzt schon ermüdend, sagt er. Lasarte ist nicht der einzige, dem Aspekte des Bischofstreffens in Rom – wie Beobachter polemisch-pointiert sagen – geradezu wie ein Flashback in die 1970er Jahre erscheinen.

Statt über den Zölibat zu diskutieren, müsste es um Jesus Christus gehen, betont der Ordensmann gegenüber der Journalistin Ines San Martin von "Crux". 

Über 30 Jahre lang habe sich eine Gruppe katholischer Priester und Bischöfe im Amazonas mit längst überholtem Fortschrittsdenken geziert, die Menschen zu evangelisieren, so Pater Lasarte zur Journalistin Ines San Martin. Die "drei Alzheimer-Krankheiten", die dabei aus seiner Sicht eine Rolle spielten: Eine anthropologische Radikalisierung, gesellschaftlicher Moralismus und Säkularisierung.

Die Konsequenz: Statt um Evangelisierung ging es in Lateinamerika laut Lasarte vielerorts nurmehr um eine "Option" für Arme, die zwar großartig für Anliegen sozialer Gerechtigkeit war, aber die Menschen nicht in der Seele erreicht habe.

Dies wiederum habe zur Folge gehabt, dass mittlerweile mehr Menschen im Amazonas bei den Freikirchen gelandet sind: Die Region ist nicht mehr katholisch – was das Arbeitspapier der Synode nicht bemerkt hat.

"Die extreme Soziale Option, für die sich die Kirche an manchen Orten entschieden hat, hat die Seele des Volkes nicht berührt", sagte der Synodenvater zu "Crux".

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"Wenn Menschen Gottesdienste brauchen, gehen sie in die Kirche, aber wenn sie einen Sinn für ihr Leben finden müssen, gehen sie woanders hin und erfüllen das religiöse Bedürfnis mit einem Schamanen oder in einer Pfingstkirche."

"Jetzt sind einige 30 Jahre später aufgewacht und haben [den Erfolg] des Proselytismus der Pfingstkirchler gesehen.... es ist an der Zeit!", stellt Lasarte fest.

Kritik an einer "Agenda" übte diese Woche auch Kardinal Robert Sarah auf der Synode. Er warnte vor Versuchen, die Amazonassynode für ideologische Pläne wie die Weihe verheirateter Männer zu Priestern zu instrumentalisieren, und bezeichnete diese sogar als "abscheulich" und eine "Beleidigung Gottes".

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