Bischof Oster: "Wir sind dafür da, dass die Menschen zu Christus finden"

Bischof Stefan Oster im Gespräch mit CNA Deutsch über sein neues Buch "CREDO".
Bischof Stefan Oster im Gespräch mit CNA Deutsch über sein neues Buch "CREDO".
Leopold Gehrig
Das Buch "CREDO" des Passauer Bischofs Stefan Oster ist beim katholischen Bibelwerk erschienen.
Das Buch "CREDO" des Passauer Bischofs Stefan Oster ist beim katholischen Bibelwerk erschienen.
Rudolf Gehrig

"Ich habe jetzt erst verstanden, dass es in unserem Glauben wirklich um Jesus geht" - mit diesem Satz, so schreibt der Passauer Bischof Stefan Oster SDB, habe eine Frau, die am Ende eines Glaubenskurses zu ihm gekommen sei, das eigentlich Elementare des Christentums zusammengefasst. In seinem neuen Buch "CREDO", das beim katholischen Bibelwerk erschien, geht er den Grundlagen des christlichen Glaubens anhand des Glaubensbekenntnisses nach. Basis sind dafür seine Vorträge, die er beim monatlichen Gebetskreis "Believe and Pray" vor Jugendlichen in Passau gehalten hatte.

Im Interview mit CNA Deutsch und dem katholischen Fernsehsender EWTN.TV spricht der Jugendbischof über sein neuestes Werk und die Reaktionen der Jugendlichen.

Herr Bischof, vor Kurzem ist Ihr neues Buch herausgekommen, es hat den vielsagenden Titel "CREDO". Warum dieses Buch?

Ich habe mit jungen Menschen an vielen Abenden das Glaubensbekenntnis besprochen und dann ist der Verlag, das katholische Bibelwerk, auf die Idee gekommen, daraus ein Buch zu machen. Ich glaube tatsächlich, dass das Thema des vertieften Glaubenswissens in Deutschland ein Desiderat ist. Vielleicht leistet das Buch einen kleinen Beitrag dazu, dass wir unseren Glauben besser verstehen können.

Die Kapitel des Buches sind ans Glaubensbekenntnis gegliedert. Das Credo ist nun schon sehr alt, finden Jugendliche da heutzutage überhaupt noch einen Zugang?

Ich hoffe es. Ich habe versucht es so zu erklären, dass es Jugendliche und junge Erwachsene anspricht, dass es auch ihre Lebenswelt aufgreift. Was ich so gehört habe von den Jugendlichen, mit denen ich zusammengetroffen bin, haben die offensichtlich schon etwas davon verstanden.

Gab es denn schon Reaktionen?

Ich habe das ja fast ein Jahr lang in vierzehntägigen Abständen mit Jugendlichen besprochen und in diesen Abenden erlebe ich tatsächlich auch immer wieder junge Menschen, die zu Christus finden und deshalb auch ihr Leben verändern. Das ist eigentlich das, wofür wir als Kirche da sind.

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Aber gab es auch schon Reaktionen auf Ihr Buch? Das ist ja ein ziemlich dicker Wälzer, über 300 Seiten…

Naja, wenn man sich den anguckt, so dick ist er nun auch wieder nicht! (lacht) Er ist schön untergliedert, man kann einzelne Abschnitte lesen… Junge Menschen, die mich kennen, sagten zu mir: "Wenn ich dieses Buch lese, höre ich dich reden, ich sehe, wie du da argumentierst" – das finde ich ganz schön. Andere haben gesagt: "Endlich ein Buch, dass man lesen kann, weil es nicht so 'kirchisch' geschrieben ist". Das freut mich natürlich. Ich hoffe aber trotzdem, dass es nicht banal oder oberflächlich ist.

Wie geht es Ihnen denn selbst, wenn Sie das Credo beten, beispielsweise bei der Sonntagsmesse oder beim Rosenkranz? Sind Sie dann noch mit vollem Herzen dabei?

Das ist immer wieder die persönliche Herausforderung bei allen Gebeten, die wir routinemäßig beten: Sind wir mit dem Herzen dabei? Der Priester sagt im Gottesdienst: "Erhebet die Herzen!" Die Leute sagen: "Wir haben sie beim Herrn!" Und ich würde dann gerne mal fragen: "Wirklich? Wisst ihr, was ihr gerade gesagt habt?" Aber das sage ich auch zu mir selber, weil jeder weiß, genau das ist die Hauptfrage, im Grunde auch das, was Jesus den Pharisäern vorgeworfen hat: Wo habt ihr euer Herz? Ihr habt gute Vorschriften, gute Rituale und so, aber geht es euch wirklich um eure persönliche Gottesbeziehung? Glaubt ihr, dass der Vater ein Vater ist oder geht es euch darum Recht zu haben und Eure Gesetze einzuhalten?

In Ihrem Buch haben Sie erzählt, wie eine Frau nach einem Glaubenskurs zu Ihnen kam und sagte: "Ich habe jetzt erst verstanden, dass es in unserem Glauben wirklich um Jesus geht".

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Das ist genau der springende Punkt: Die Aussage ist eigentlich banal, denn wir heißen 'Christen', es geht immer irgendwie um Christus, aber ich habe gespürt, dass die Frau eine persönliche Erfahrung gemacht hat. Das ist eigentlich das Schönste, was passieren kann: Wenn einer von innen her berührt wird und sagen kann: "Ich glaube, ich ahne jetzt wer er ist und dass Er tatsächlich mich meint".

Ihr Buch ist in einer Zeit erschienen, in der in der Kirche ein Umbruch stattfindet und viele Leute verwirrt sind. Hoffen Sie, dass die Leute durch Ihr Buch wieder etwas Orientierung bekommen?

Ja, na klar, dafür macht man sowas. Ich will es jetzt auch nicht überschätzen, wir wissen alle wie der Wert und die Halbwertszeit eines Buches manchmal ist. Das wird beim Erscheinen gefeiert, oder kommt halt raus, wird bekannt gemacht und ein paar Wochen später redet keiner mehr drüber… Man darf es also nicht überschätzen. Aber wenn nur der eine oder andere darin Nahrung findet für seine Seele, bin ich schon zufrieden.

Das komplette Interview als Video:

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