Wunder von Neapel: Blut des heiligen Januarius verflüssigt

Das Blutwunder: Nahaufnahme des Jahres 2018
Das Blutwunder: Nahaufnahme des Jahres 2018
Paul Badde / EWTN
Kardinal Sepe segnet die Stadt am 2. Mai 2020.
Kardinal Sepe segnet die Stadt am 2. Mai 2020.
Vatican Media

Das bekannte Wunder der Verflüssigung des Blutes des frühen Kirchenmärtyrers St. Januarius hat sich am heutigen Samstagabend in Neapel ereignet.

Der Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, feierte allein die im Internet übertragene Eucharistiefeier um 19 Uhr am 2. Mai: Wegen der Coronavirus-Pandemie waren zum ersten Mal die Türen der neapolitanischen Kathedrale Mariä Himmelfahrt verschlossen. Auch die traditionelle Prozession für San Gennaro musste entfallen. 

Doch das Blutwunder wiederholte sich.

"Liebe Freunde, ich gebe euch die große Ankündigung: Auch in dieser Zeit des Coronavirus hat der Herr auf die Fürsprache des Heiligen Januarius das Blut aufgelöst", sagte der Erzbischof von Neapel zu Beginn der Feier.

Die wahre Seele Neapels

In seiner Predigt sagte der Kardinal: "Wie oft hat unser Heiliger eingegriffen, um uns vor der Pest, vor der Cholera zu retten. Sankt Januarius ist die wahre Seele Neapels. Neapel hat angesichts des Unglücks, das es getroffen hat, nie aufgegeben. Neapel als sein Schutzheiliger gibt wieder einmal sein Bestes. Es gibt eine Schar von Freiwilligen, die authentischen Heiligen von nebenan, die ihre Initiativen jeden Tag vervielfachen. Ihnen allen und vor allem dem Gesundheitspersonal, das mit großer Menschlichkeit sein Bestes tut, gilt unsere Dankbarkeit, unsere Unterstützung".

"Aber es gibt noch eine andere mögliche Epidemie, die mich beunruhigt: die am stärksten gefährdeten Viertel der Stadt", sagt der Kardinal. Eine deutliche Anspielung auf die Camorra. "Es gibt solche, die in Zeiten einer Epidemie gut darin sind, ein Vermögen zu verdienen", so der Erzbischof.

"Lasst uns handeln, sofort eingreifen, denn die Unterwelt ist schneller als unsere Bürokratie. Die Camorra wartet nicht. Es liegt an uns, alle kriminellen Organisationen loszuwerden", appellierte der Kardinal.

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Hintergrund: Das Blutwunder 

St. Januarius, oder San Gennaro auf Italienisch, der Schutzpatron von Neapel, war im dritten Jahrhundert ein Bischof der Stadt, dessen Knochen und Blut im Dom als Reliquien aufbewahrt werden. Es wird angenommen, dass er während der Christenverfolgung durch Diokletian als Märtyrer starb.

Das Wunder ist vor Ort bekannt und allgemein akzeptiert, war aber nicht Gegenstand einer offiziellen Anerkennung durch die Kirche. Die Verflüssigung soll mindestens dreimal im Jahr erfolgen: Am 19. September, dem Festtag des Heiligen, am Samstag vor dem ersten Sonntag im Mai und am 16. Dezember, der Jahrestag des Ausbruchs des Vesuvs im Jahr 1631.

Dabei wird wird die getrocknete, rot gefärbte Masse, die sich auf einer Seite des Reliquiars befindet, zu Blut. Die Flüssigkeit bedeckt das gesamte Glas. Wann immer sich das Wunder von Neapel nicht ereignet, so die örtliche Überlieferung, ist das eine Warnung vor Krieg, Hungersnot, Krankheit oder anderen Katastrophen.

Das Blut verflüssigte sich im Dezember 2016 nicht, aber Monsignore Vincenzo De Gregorio, Abt der Kapelle des Schatzes von San Gennaro, sagte, es sei ein Zeichen dafür, dass Katholiken beten sollten, anstatt sich Sorgen darüber zu machen, was dies bedeuten könnte.

"Wir dürfen nicht an Katastrophen und Unglück denken. Wir sind Menschen des Glaubens und müssen beten", sagte er damals.

Das Fläschchen hat sich manchmal beim Besuch eines Papstes verändert.

Am 21. März 2015 traf sich Papst Franziskus mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen in der Kathedrale und segnete sie mit der Reliquie.

Sepe erhielt dann die Ampulle vom Papst zurück und stellte fest, dass das Blut teilweise verflüssigt war.

Das letzte Mal, dass sich das Blut in Anwesenheit eines Papstes verflüssigte, war 1848, als Bl. Pius IX. zu Besuch kam. Das Phänomen trat nicht auf, als Johannes Paul II. im Oktober 1979 die Stadt besuchte, oder als Benedikt XVI. im Oktober 2007 die Stadt besuchte.

Veronica Giacometti trug zur Berichterstattung bei. 

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