Katholische Studenten rufen Bischöfe auf, Frauenweihe "unmissverständlich abzulehnen"

Der Brief äußerte sich auch kritisch zu falschen Vorstellungen von Funktionären und Aktivisten darüber, was sich junge Menschen von der Kirche wünschen.

Blick auf Sydney, Hauptstadt von Neusüdwales (Australien).
Irina Sokolovskaya/Shutterstock

Im Vorfeld der Vollversammlung – Plenary Council – der Kirche in Australien haben sich katholische Schüler und Studenten in einem gemeinsamen Offenen Brief zu Wort gemeldet: Sie fordern ihre Hirten auf, sich zur Lehre der Katholischen Kirche zu bekennen und einer Weihe von Frauen zu Priestern ohne wenn und aber eine Absage zu erteilen.

Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

Die Bischöfe in Australien stehen den Studenten zufolge – wie in Deutschland und andernorts – unter dem Druck einflussreicher Stimmen in Medien und Politik, die eine Weihe von Frauen zu katholischen Priestern fordern.

Dabei werde jedoch Weihesakrament mit weltlicher Verantwortung absichtlich verwechselt.

"Viele Eingaben an den Vollversammlungsrat haben die lobenswerte Empfehlung ausgesprochen, Frauen besser in die bestehenden Leitungsstrukturen der Kirche zu integrieren", heißt es in dem Brief, der von mehr als 200 Studenten und Alumni unterzeichnet wurde, die mit der Australian Catholic Students Association (ACSA) angehören. Der Hauptunterzeichner war der Präsident der ACSA, Alexander Kennedy.

"Mit großer Traurigkeit mussten wir jedoch feststellen, dass in vielen Eingaben eine Änderung der Verfassung der Kirche selbst gefordert wurde, obwohl diese auch von Christus so gewollt war", fügte er hinzu.

"Christus ohne Scham verkünden"

Der Brief betont im Namen seiner Unterzeichner: "Wir fordern den Plenarrat und die Bischöfe Australiens auf, alle Forderungen nach einer Weihe von Frauen unmissverständlich abzulehnen".

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Die fünfte Plenary Council ist für den 3. bis 10. Oktober 2021 in Adelaide (Bundesstaat Südaustralien) geplant, gefolgt von einer zweiten Vollversammlung vom 4. bis 9. Juli 2022 in Sydney. Die Termine wurden aufgrund der andauernden COVID-19-Pandemie von ihrem ursprünglichen Zeitplan im Oktober 2020 und Mitte 2021 verschoben.

Ein Plenarkonzil ist die höchste formale Versammlung aller Teilkirchen in einem Land und hat gesetzgebende und leitende Befugnisse.

Mit dem deutschen "Synodalen Weg" hat der Prozess auf den ersten Blick viele Parallelen. Tatsächlich gibt es aber einen wesentlichen Unterschied: Während die deutschen Bischöfe einen verbindlichen "Prozess sui generis" erfinden wollten, der mittlerweile unverbindlich und im In- und Ausland heftig umstritten ist, hat ein Plenarkonzil – auch als "Nationalkonzil" bekannt – eine kirchenrechtlich klar beschriebene Rolle und Funktion. 

 

Der Brief der Studenten und Alumni erklärt, dass sie den Respekt der Rolle, die Frauen in der Kirche spielen, voll und ganz unterstützen – aber dass sie, wie der heilige Papst Johannes Paul II. und seine Nachfolger, nicht glauben, dass sich diese Rolle auch auf die Priesterweihe erstreckt.

Stattdessen unterstützen sie "von ganzem Herzen die Integration von Frauen in noch prominentere Rollen in Bereichen wie der heiligen Theologie, der Kommunikation, der Evangelisierung und (soweit Laien dazu in der Lage sind) der Entscheidungsebenen".

ACSA-Vizepräsidentin Claudia Tohi erklärte: "Dieser Brief drückt unsere Sehnsucht aus, Christus ohne Scham, mit Klarheit und mit der Hilfe unserer Hirten mit anderen zu teilen".

"Die Wahrheit", so Tohi, "wird weder von der Stimmung der Zeit bestimmt, noch ist sie ein rein abstraktes Konzept. Die Wahrheit ist eine Person, der Sohn Gottes, der sein Leben für die Rettung der ganzen Menschheit aufgegeben hat".

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Die Betonung der Berufung der Laien – wie sie auch im Zweiten Vatikanischen Konzil mehrfach beschrieben wird – sei ohnehin "weitaus ermutigender für die Frauen als jedes symbolische Programm oder Machtgerangel, das wir in einigen der Plenarsitzungen gesehen haben", so Claudia Tohi.

"Falsche Vorstellungen, was Jugend will"

Der Brief äußerte sich auch kritisch zu falschen Vorstellungen von Funktionären und Aktivisten darüber, was sich junge Menschen von der Kirche wünschen.

"Junge Menschen wünschen sich eine authentische Beziehung zu Christus; dies wird nicht durch einen Ausschuss ermöglicht", so der Brief. "Wir glauben, dass eine wahre Reform der Kirche nicht nur durch die bloße Verlagerung von Ressourcen von einem Ausschuss zum anderen erreicht werden kann, sondern durch die Wiederentdeckung des katholischen Glaubens, der Überzeugung davon und der Liebe zum katholischen Glauben durch jeden Katholiken", so der Brief.

Wie in Deutschland haben auch mehrere australische Medien genau das gefordert, was die Studenten deutlich ablehnen und der Brief als "Verwässerung der Glaubenswahrheiten" bezeichnet. Wer die Lehre auflösen will, warnt der Brief, wird die Kirche noch viel mehr von "jungen Menschen und der Gesellschaft insgesamt entfremden".

Damit widersprechen die Studenten jeder Forderung, den "Zeichen der Zeit" hinterherzurennen, oder gar diese als "Offenbarungsquelle" misszuverstehen.

"Warum sollte jemand die Lehre und die Geheimnisse Christi und seiner Kirche ernst nehmen, wenn ihre Mitglieder es nicht tun?", fragen die Studenten.

"Wir fordern das Partikularkonzil auf, die Kirche in Australien erneut auf die zeitlosen Wahrheiten des Evangeliums zu verpflichten, wie sie von der Kirche seit zwanzig Jahrhunderten verkündet werden", so der Brief.

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