Der 100. Katholikentag in Leipzig ist beendet: Eine Bilanz

Auch Mutter Angelica war auf dem Katholikentag dabei.
EWTN Katholisches Fernsehen

Mit einem Abschlussgottesdienst ist heute der 100. Deutsche Katholikentag in Leipzig zu Ende gegangen. Seit Mittwoch, 25. Mai, waren mehrere tausend Besucher zu der Veranstaltung gekommen, die das Motto: “Seht, da ist der Mensch” trug. An der Eröffnungsfeier am Mittwochabend nahmen rund 10.000 Menschen teil, an der Fronleichnamsmesse am Donnerstag fast 13.000 und am Abschlussgottesdienst knapp 20.000 Gläubige. Insgesamt waren es deutlich weniger als noch vor zwei Jahren.

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Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, erinnerte in der Predigt zum Abschluss an Papst Franziskus: Dieser habe gesagt, die Kirche dürfe nicht narzisstisch sein und nur um sich selbst kreisen: “Wir müssen eine Kirche sein, die nicht ihre eigenen Probleme zelebriert, sondern die hinausgeht, sich für den ganzen Menschen interessiert und engagiert, eben für die Armen und Kranken dieser Welt“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Höhepunkte und Debatten

Höhepunkte für viele Teilnehmer waren einzelne Veranstaltungen, etwa das gut besuchte “Nightfever” in der großen Nikolaikirche oder das Konzert der "Wise Guys".

Der gut besuchte Stand des katholischen Fernsehsenders EWTN Deutschland bot nicht nur die Möglichkeit, mit Mutter Angelica ein Selfie zu machen. Viele Bischöfe und bekannte Persönlichkeiten gaben sich ein Stelldichein, etwa um sich mit EWTN-Geschäftsführer Martin Rothweiler und Leiter Kommunikation, Robert Rauhut, auszutauschen.

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Als positiv – und wichtiges Signal für die Ökumene – sehen viele Kommentatoren auch, dass etwa zehn Prozent der Besucher Protestanten gewesen seien. Für manche überschattet freilich war der Katholikentag – trotz der Highlights und positiver Resümees vieler Teilnehmer – von zwei Dingen: Schlecht besuchten Großveranstaltungen und der zum Teil umstrittenen Politisierung des Treffens.

Gerade bei mit prominenten Politikern besetzten Terminen seien die Hallen oft halbleer geblieben, stellte etwa der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fest, Kardinal Karl Lehmann. Bisweilen waren es sogar deutlich weniger Menschen.

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"Man wird das sorgfältig untersuchen müssen", sagte der ehemalige Oberhirte von Mainz laut Medienberichten. Insgesamt zählten Veranstalter 10.000 Besucher weniger als beim vorherigen Katholikentag, der allerdings im deutlich katholischeren Regensburg stattgefunden hatte.

Was Gegenstand jeder ehrlichen Reflektion sein wird: Während Glaubensveranstaltungen gut besucht waren – Heilige Messen, Anbetung und Betrachtung, ökumenische Gebete etwa – stieß der politische Teil oft auf Desinteresse oder aber Kritik. Vor allem das partei-politische Agieren des verantwortlichen “Zentralkomitees der deutschen Katholiken” und seines Präsidenten wird auch nach Abschluss des Treffens debattiert: Das Zentralkomitee hatte Christen ausgeladen und von jedem Dialog ausgeschlossen, weil sie der Partei “Alternative für Deutschland” angehören.

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Dieses Verhalten sorgte selbst bei Unterstützern des ZdK für Unverständnis. Zumal etwa zum evangelischen Kirchentag die Partei eingeladen ist. Der ZdK-Präsident und CDU-Politiker Thomas Sternberg verteidigte seine Entscheidung mehrfach vehement. Sternberg machte auch mit anderen Aussagen auf sich aufmerksam; so forderte unter anderem zum Abschluss der Veranstaltungen ein Diakonat für Frauen. 

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Was ebenfalls für Kritik sorgte: Eingeladen und zugelassen wurden eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Terminen von Gruppen, deren Vereinbarkeit mit der Lehre Christi und seiner Kirche durchaus fragwürdig ist, etwa Unterstützer der – von Papst und Kirche mehrfach deutlich verurteilten – Gender-Ideologie sowie der Einführung einer Homo-”Ehe”.

Was manchen Teilnehmern – auch in Anbetracht der erheblichen Kosten dieses Treffens – dagegen fehlte, waren die Konzentration auf die eigentlichen Kernanliegen der Katholiken: Ein klares Bekenntnis zu Christus und die Neu-Evangelisierung in seinem Namen; gerade vor dem Hintergrund einer zunehmend säkularen Umwelt, sowie die Solidarität mit den verfolgten Christen weltweit – auch in deutschen Flüchtlingslagern. Dagegen wiesen andere Debattenteilnehmer darauf hin, dass der Katholikentag schon immer eine klar politische Qualität hatte, und dies auch gesellschaftlich relevant sei; etwa beim Thema Gleichberechtigung in der Kirche.

Nächster Katholikentag in Münster

Zum Abschluss des großen Gottesdienstes am Sonntag dankte Kardinal Marx dem gastgebenden Bistum Dresden-Meißen und den Veranstaltern. Und: Bischof Felix Genn hat bereits zum 101. Katholikentag nach Münster eingeladen. Die Veranstaltung soll vom 9. bis 13. Mai 2018 stattfinden.

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