Budapest - Montag, 6. September 2021, 7:32 Uhr.
Kardinal Angelo Bagnasco, Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), hat bei der Eröffnungsmesse des 52. Internationalen Eucharistischen Kongresses in Budapest gesagt, dass die "Kirche nicht schweigen kann" und weiterhin den auferstandenen Christus verkünden muss.
"Habt keine Angst: Gott ist nicht tot, die Eucharistie geht über alle Einsamkeit, alle Distanz, alle Gleichgültigkeit hinaus. Die Kirche kann nicht schweigen, sie kann nicht zulassen, dass sie zum Schweigen gebracht wird: Sie muss jedem Menschen den Glanz des auferstandenen Christus ins Gesicht bringen", sagte der Kardinal vor Tausenden von Menschen, die sich am Sonntag, den 5. September auf dem Heldenplatz versammelt hatten.
An der Feier sang ein 1.000-köpfiger Chor. Zahlreiche Schüler ungarischer katholischer Schulen nahmen teil, von denen 1.200 nach Angaben der Veranstalter ihre erste heilige Kommunion empfingen.
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Kardinal Péter Erdő, der Primas von Ungarn, dankte in seiner Begrüßung der göttlichen Vorsehung, den Kongress veranstalten zu können. Er dankte auch den Organisatoren, bei der ungarischen Gesellschaft und bei dem Päpstlichen Komitee für die Eucharistischen Weltkongresse. Kardinal Erdő erklärte: "Christus ist mit uns in der Eucharistie. Er lässt die Kirche, die Völker, die Menschheit nicht allein. Alle unsere Kräfte und Hoffnungen stammen von Ihm. Die Eucharistie ist die Quelle, aus dem sich unser christliches Leben und unsere Sendung ernährt."
Der 52. Internationale Eucharistische Kongress sollte ursprünglich im Jahr 2020 stattfinden, wurde aber aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf 2021 verschoben, wie CNA Deutsch berichtete.
Die internationale Großveranstaltung ist eine Feier der Realpräsenz von Jesus Christus in der Eucharistie mit Teilnehmern aus der ganzen Welt. Dabei soll auch die Kultur und lebendige Kirche des Gastlandes zur Geltung kommen. In Ungarn war dies zum Auftakt bereits sichtlich und hörbar der Fall: 300 Volkstänzer waren am gestrigen Sonntag zum Eröffnungsprogramm des Eucharistischen Kongresses dabei, um die christlichen Traditionen des Karpatenbeckens zu feiern.
In seiner Ansprache an die Jugendlichen erinnerte Kardinal Bagnasco daran, dass "Gott kein Konkurrent der Freiheit ist und der Glaube keine Reihe von Verboten, sondern ein großes Ja zur Freude, auch wenn es anstrengend ist, denn die Liebe ist eine ernste Sache".
"Heute gibt es eine große Schwäche des Denkens; aus dieser Schwäche erwachsen auch die Schwierigkeiten des Glaubens. Der Glaube ist nicht der Feind der Vernunft, sondern sucht sie, so wie die Vernunft den Glauben braucht, um wirklich sie selbst zu sein", erklärte er.
Der Glaube sei "kein Feind der Vernunft", betonte er. Die Vernunft brauche sogar den Glauben. Den Schülern legte er ans Herz: "Die Kirche braucht Euch, ihr aber braucht Jesus", so der emeritierte Erzbischof von Genua.
Anschließend dankte er den anwesenden Priestern, "Wächter des Morgens, lebendige Gegenwart der Mutter und Lehrerin der Kirche".
"Die Kirche hat keinen anderen Namen als den, den sie verkündet und anbetet: Jesus Christus. Sein Antlitz ist das Evangelium, seine Gegenwart ist die Eucharistie", so Kardinal Bagnasco bei der Einweihung.
Der Internationale Eucharistische Kongress 2021 wird am 12. September mit einer Abschlussmesse von Papst Franziskus um 11.30 Uhr Ortszeit auf dem Heldenplatz seinen Höhepunkt erreichen.
Papst Franziskus wird der erste Papst sein, der seit dem Jahr 2000 an einem Eucharistischen Kongress teilnimmt. Die Tradition der Eucharistischen Kongresse begann 1881 in Frankreich und hat sich zu einer internationalen katholischen Veranstaltung entwickelt, die in den letzten 140 Jahren fast alle vier Jahre in einem anderen Land stattfand.
Kardinäle aus fünf Kontinenten
Mehr als 25 Kardinäle und Bischöfe werden an der Veranstaltungswoche am Hauptveranstaltungsort des Kongresses, dem Hungexpo Budapest Congress and Exhibition Center, teilnehmen.
Auf dem Programm der Veranstaltung stehen Kardinäle aus fünf Kontinenten, die die Morgengebete, Katechesen, Zeugnisse und Workshops des Kongresses leiten werden. Zu den geplanten Rednern gehören:
- der brasilianische Kardinal Joao Tempesta am 6. September
- der kanadische Kardinal Gérald Lacroix am 7. September
- der irakische Kardinal Louis Raphaël Sako am 7. September
- der burmesische Kardinal Charles Maung Bo am 8. September
- der nigerianische Kardinal John Onaiyekan am 9. September
- der tschechische Kardinal Dominik Duka am 10. September
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Kardinal Robert Sarah wird am 8. September eine Messe in der Kirche der Heiligen Engel in Gazdagrét feiern und Kardinal Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg wird am 10. September eine Messe zelebrieren.
Auf dem Programm stehen auch katholische Laienredner wie Mary Healy, Professorin für Heilige Schrift am Sacred Heart Major Seminary in Detroit, und Barbara Heil, eine amerikanische Mutter von acht Kindern, die zum Katholizismus konvertiert ist, nachdem sie als evangelische Missionarin in 55 Ländern tätig war.
Prozession bei Kerzenlicht
Am Samstag, den 11. September, wird Kardinal Péter Erdő von Esztergom-Budapest auf dem Kossuth-Platz, wo sich das spektakuläre ungarische Parlamentsgebäude befindet, eine Messe abhalten, gefolgt von einer Lichterprozession zum Platz der Helden.
Der Kardinal sagte im Februar gegenüber CNA, er sei überzeugt, dass der Kongress "ein großes Zeichen der Hoffnung für die Katholiken auf der ganzen Welt" nach der Pandemie sein werde.
Ausstellung über die Verfolgung von Christen
In Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Nationalmuseum und dem ungarischen Hilfsprogramm für verfolgte Christen wird außerdem eine Ausstellung über die Verfolgung von Christen in aller Welt eröffnet.
Im Vorfeld des Kongresses sagte Regina Lynch, Projektleiterin des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not": "In vielen Ländern haben die Gläubigen eine echte Sehnsucht, die Eucharistie zu empfangen und ihre Gegenwart zu spüren, und gemeinsam mit anderen sind sie mit vielen Problemen konfrontiert - fehlende Religionsfreiheit, Unsicherheit infolge ziviler und militärischer Konflikte, große Entfernungen in Verbindung mit fehlenden Transportmöglichkeiten und auch Armut - vielen Gemeinden fehlen die Mittel, um ein Gotteshaus zu bauen oder sogar ihre Priester zu unterstützen."
Marco Mancini trug zur Berichterstattung bei.
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