Ein "böses Omen"? Blut des Januarius nicht verflüssigt

Kardinal Sepe segnet die Stadt am 2. Mai 2020.
Vatican Media

Es gilt als ein "böses Omen": Das bekannte Wunder der Verflüssigung des Blutes des frühen Kirchenmärtyrers St. Januarius in Neapel ist am heutigen Mittwoch ausgeblieben.

Im vergangenen Mai und zuletzt im September hatte sich das Blut verflüssigt. 

"Als wir den Reliquienschrein aus dem Tresor nahmen, war das Blut absolut fest und blieb es auch", sagte heute dagegen Pater Vincenzo de Gregorio, Abt der St. Januarius-Kapelle im Dom von Neapel.

De Gregorio zeigte den Anwesenden nach der Morgenmesse am 16. Dezember in der Kathedrale Mariä Himmelfahrt den Reliquienschrein und das nicht verflüssigte Blut darin.

Der Abt sagte, dass sichj das Wunder manchmal später am Tag ereignet habe. "Vor ein paar Jahren, um 17 Uhr nachmittags, auf der Zielgeraden, hat es sich verflüssigt. Wir wissen also nicht, was passieren wird."

"Der aktuelle Zustand ist, wie man gut sehen kann, absolut fest". 

Doch nach der heutigen Abendmesse war das Blut immer noch nicht verfllüssigt. 

Der 16. Dezember markiert den Jahrestag der Bewahrung Neapels vor dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1631. Es ist einer von drei Tagen im Jahr, an denen sich das Wunder der Verflüssigung des Blutes des Heiligen Januarius oft ereignet.

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Das Wunder ist zwar nicht offiziell von der Kirche anerkannt, ist aber weltweit bekannt und akzeptiert – und gilt als gutes Zeichen für die Stadt Neapel und die Region Kampanien.

Im Gegensatz dazu wird das Ausbleiben der Verflüssigung des Blutes als Zeichen für Krieg, Hungersnot, Krankheit oder andere Katastrophen gehalten.

Hintergrund: Das Blutwunder 

St. Januarius, oder San Gennaro auf Italienisch, der Schutzpatron von Neapel, war im dritten Jahrhundert ein Bischof der Stadt, dessen Knochen und Blut im Dom als Reliquien aufbewahrt werden. Es wird angenommen, dass er während der Christenverfolgung durch Diokletian als Märtyrer starb.

Das Wunder ist vor Ort bekannt und allgemein akzeptiert, war aber nicht Gegenstand einer offiziellen Anerkennung durch die Kirche. Die Verflüssigung soll mindestens dreimal im Jahr erfolgen: Am 19. September, dem Festtag des Heiligen, am Samstag vor dem ersten Sonntag im Mai und am 16. Dezember, der Jahrestag des Ausbruchs des Vesuvs im Jahr 1631.

Dabei wird wird die getrocknete, rot gefärbte Masse, die sich auf einer Seite des Reliquiars befindet, zu Blut. Die Flüssigkeit bedeckt das gesamte Glas. Wann immer sich das Wunder von Neapel nicht ereignet, so die örtliche Überlieferung, ist das eine Warnung vor Krieg, Hungersnot, Krankheit oder anderen Katastrophen.

Das Blut verflüssigte sich im Dezember 2016 nicht, aber Monsignore Vincenzo De Gregorio, Abt der Kapelle des Schatzes von San Gennaro, sagte, es sei ein Zeichen dafür, dass Katholiken beten sollten, anstatt sich Sorgen darüber zu machen, was dies bedeuten könnte.

"Wir dürfen nicht an Katastrophen und Unglück denken. Wir sind Menschen des Glaubens und müssen beten", sagte er damals.

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Das Fläschchen hat sich manchmal beim Besuch eines Papstes verändert.

Am 21. März 2015 traf sich Papst Franziskus mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen in der Kathedrale und segnete sie mit der Reliquie.

Sepe erhielt dann die Ampulle vom Papst zurück und stellte fest, dass das Blut teilweise verflüssigt war.

Das letzte Mal, dass sich das Blut in Anwesenheit eines Papstes verflüssigte, war 1848, als Bl. Pius IX. zu Besuch kam. Das Phänomen trat nicht auf, als Johannes Paul II. im Oktober 1979 die Stadt besuchte, oder als Benedikt XVI. im Oktober 2007 dort zugegen war.

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