Glaube und Gebet besiegen den Teufel: Neue Leitlinien für Exorzisten

Ein neues Buch der Internationalen Vereinigung der Exorzisten dient in erster Linie als Werkzeug für "die delikate Arbeit"

Jesus treibt Dämonen aus: Holzschnitt aus "Die Bibel in Bildern" aus dem Jahr 1860 des Künstlers Julius Schnorr von Carolsfeld.
Jesus treibt Dämonen aus: Holzschnitt aus "Die Bibel in Bildern" aus dem Jahr 1860 des Künstlers Julius Schnorr von Carolsfeld.
Wikimedia (CC0)
Der heilige Erzengel Michael auf dem Bucheinband der neuen Leitlinien für Exorzisten
Der heilige Erzengel Michael auf dem Bucheinband der neuen Leitlinien für Exorzisten
Edizioni Messaggero di Padova
Kardinal Angelo De Donatis
Kardinal Angelo De Donatis
Daniel Ibáñez / ACI Prensa
Blick auf den Petersdom aus dem Vatikan
Blick auf den Petersdom aus dem Vatikan
CNA / Petrik Bohumil

"Der Exorzist kann nicht nach eigenem Gutdünken vorgehen, da er im Rahmen einer offiziellen Mission handelt, die ihn in gewisser Weise zum Repräsentanten Christi und der Kirche macht."

Das schreibt Kardinal Angelo De Donatis, Generalvikar der Diözese Rom, im Vorwort des kürzlich veröffentlichten Bandes Linee Guida per il Ministero dell’Esorcismo (Leitlinien für das Amt des Exorzismus), der im Verlag Messaggero Padova erschienen ist.

Das Thema des Exorzismus wird immer heikler und zugleich präsenter. Es wird einerseits immer populärer als eigenes Genre der Kultur, und immer wieder in den Medien behandelt: es gibt unzählige Bücher, Filme, Erzählungen darüber. Aber es gibt andererseits auch eine neue Sensibilität dafür in der katholischen Kirche.

"Weltweit über 800 anerkannte Exorzisten – und es werden immer mehr"

Eine wichtige Anlaufstelle ist mittlerweile der eigene Hochschul-Kurs, der vom Päpstlichen Athenaeum Regina Apostolorum in Rom organisiert wird. In vielen Diözesen der Welt wächst zudem die Aufmerksamkeit dafür, weil viele junge Menschen in Gefahr sind, an satanischen Riten teilzunehmen – manchmal sogar, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.

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"Der Dienst des Exorzisten ist besonders delikat", schreibt De Donatis. "Da er zahlreichen Gefahren ausgesetzt ist, bedarf er einer besonderen Besonnenheit, die nicht nur Frucht der rechten Absicht und des guten Willens ist, sondern die auch eine geeignete, spezifische Vorbereitung braucht, zu der der Exorzist verpflichtet ist, um sein Amt angemessen auszuführen."

Die Leitlinien sind daher unabdingbar. Sie wurden von der Internationale Vereinigung der Exorzisten (Associazione Internazionale Esorcisti, A.I.E.) vorbereitet und vom Vatikan unter Mitwirkung von drei Kongregationen genehmigt. Sie sind der offizielle Referenztext für über 800 Exorzisten weltweit.

Die Internationale Vereinigung der Exorzisten ist seit dem 13. Juni 2014 per Dekret der Kongregation für den Klerus rechtlich anerkannt. Ihre Geschichte beginnt jedoch vor circa 30 Jahren und geht auf eine kleinen Gruppe vor allem italienischer und auch anderer Exorzisten zurück, darunter die bereits Verstorbenen Don Gabriele Amorth und der Diener Gottes, Pater Candido Amantini, beides geschätzte Exorzisten, die viele Jahre in Rom ihren Dienst versahen.

"Es gibt auf der Welt, in jedem Land und in allen Breitengraden, existenzielle Peripherien, in denen es immer Winter ist".

Diese Gruppe begann mit einer Zusammenarbeit unter den Exorzisten durch die Organsation von Tagungen und durch einen Rundbrief. Heute gibt es mehr als 800 Mitglieder weltweit – und es werden immer mehr.

Pater Francesco Bamonte von den Dienern des Unbefleckten Herzens Mariens (icms) ist Präsident der Internationalen Vereinigung der Exorzisten und erklärt das Thema in der Einleitung im Licht des Evangeliums.

Er betont, dass "uns die Evangelien ohne Schatten des Zweifels sagen, dass Jesus in seinem irdischen Leben mit zwei Handlungsformen der dämonischen Welt konfrontiert war und gegen sie gekämpft hat: die gewöhnliche und die außergewöhnliche Form."

Der Präsident der Exorzisten-Vereinigung erinnert an die Worte Kardinal Bassettis auf dem Kongress 2018: "Es gibt auf der Welt, in jedem Land und in allen Breitengraden, existenzielle Peripherien, in denen es immer Winter ist".

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"An diesen spirituellen Orten ist die kalte Luft von Angst durchdrungen; und die Angst, verbunden mit dem Gefühl der Verlassenheit, das oft diejenigen quält, die dort leben, macht den Winter noch erbarmungsloser [...]. Der Boss dieser Peripherien, in denen es immer Winter ist, ist der Böse, der - wie Papst Franziskus uns erinnert - nicht 'ein Mythos, eine Darstellung, ein Symbol, eine Figur oder eine Idee' ist, sondern 'ein persönliches Wesen, das uns quält'und über das Jesus uns gelehrt hat, dass wir jeden Tag um Befreiung von ihm bitten müssen, damit seine Macht uns nicht beherrsche".

Exorzisten aber seien "wie Schwalben", so Bassetti weiter, "denn ihr geht in diese Peripherien und kündigt den Frühling an, in gewisser Weise bringt ihr ihn Wenn es so ist, wie Papst Franziskus lehrt, dass 'die ganze Kirche den freudigen Impuls spüren muss, Mandelblüte zu werden, das heißt, für die ganze Menschheit den Frühling zu bringen, wie Jesus.'"

"Folgen wir dem Aufruf von Papst Franziskus"

Das Buch, das durch das Zuhören, aus der Erfahrung und der Arbeit vieler Mitglieder der Vereinigung entstanden ist, dient in erster Linie als Werkzeug für die Exorzisten, zum Gebrauch in der Ausübung ihres Amtes, entsprechend der Praxis und den Normen, mit denen die Kirche den Dienst der Exorzisten regelt.

In zweiter Linie wird es für die anfängliche Ausbildung der Kandidaten zum Exorzistenamt und für deren Mitarbeiter verwendet; letztendlich kann es den Bischofskonferenzen, den einzelnen Diözesen oder anderen kirchlichen Realitäten in Fällen von Gläubigen helfen, die der Meinung sind, einen Exorzisten zu benötigen, da derartige Anfragen immer zahlreicher werden.

Die Leitlinien wurden mit Hilfe der Kongregation für den Klerus autorisiert, der diese geprüft und korrigiert hat, auch unter Mitwirkung der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung sowie der Kongregation für die Glaubenslehre. Sie ersetzen die offiziell anerkannten Werkzeuge nicht, aber sie ergänzen das, was die Tradition lehrt, um den "Dienst an der kranken und vom Bösen gestörten Realität" zu verbessern, der die Exorzisten täglich begegnen.

Pater Bamonte erinnerte an Papst Franziskus, der "uns häufig vor dem gewöhnlichen Handeln des Teufels gewarnt hat".

"Wir müssen der göttlichen Vorsehung für diese wiederholten Warnungen dankbar sein, da wir aus Erfahrung wissen, wie gefährlich das gewöhnliche Handeln des Bösen ist; nicht nur für uns, sondern vor allem auch für die Opfer seines außergewöhnlichen Handelns, die das Leid noch anfälliger und schwächer für die Angriffe des Teufels macht. Folgen wir dem Aufruf von Papst Franziskus und intensivieren wir unser Gebet. Suchen wir ständig Zuflucht im Schutz der Gottesmutter und in der mächtigen Hilfe des heiligen Erzengels Michael, des Fürsten der himmlischen Heerscharen, damit wir, damit die Brüder, die unserem Dienst anvertraut sind, und die ganze Kirche, vor den Angriffen des 'Lügners von Anfang an' bewahrt und verteidigt werden."

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