Keine Messe ohne Impfpass: Bischöfe von Quebec kritisieren Regierung

Kardinal Gerald Lacroix, Erzbischof von Quebec, spricht auf dem Internationalen Eucharistischen Kongress in Budapest, Ungarn, 7. September 2021.
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Die katholischen Bischöfe von Québec haben zwar ihren Widerstand gegen die von der Provinz eingeführten COVID-19-Impfpässe als Voraussetzung für die Teilnahme an Gottesdiensten zum Ausdruck gebracht, erklärten jedoch diese Woche, dass sie diese Auflage vorerst akzeptieren und die Regierung weiterhin um ihre Aufhebung ersuchen werden.

"Unter den gegenwärtigen Umständen erscheint es uns vernünftig, gewisse Kompromisse zu akzeptieren, die zur Sicherheit und Gesundheit aller beitragen", schreiben die Bischöfe in einer Erklärung am 3. Februar.

"Für den Moment akzeptieren wir, dass für den Zugang zu Gottesdiensten Impfpässe erforderlich sind, auch wenn uns diese Maßnahme zutiefst beunruhigt. Wir bleiben jedoch in Kontakt mit den Regierungsbehörden, um sie daran zu erinnern, dass diese Anforderung gegen unseren Glauben verstößt, und um sicherzustellen, dass sie aufgehoben wird, sobald es sicher ist."

Das System des Impfpasses in Québec, bei dem ein elektronischer Datensatz als Pass fungiert, mit dem geimpfte Personen Zugang zu bestimmten Orten oder Aktivitäten haben, ist seit dem 1. September 2021 in Kraft.

Die Bischöfe stellten fest, dass Dignitatis humanae, die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Religionsfreiheit, besagt, dass die menschliche Person ein Recht auf Religionsfreiheit hat, wonach "niemand gezwungen werden darf, in einer Weise zu handeln, die seinen eigenen Überzeugungen zuwiderläuft, sei es privat oder öffentlich, sei es allein oder in Gemeinschaft mit anderen, und zwar innerhalb angemessener Grenzen".

Die Bischöfe schränkten ihre Erklärung ein, indem sie feststellten, dass die Religionsfreiheit "ausnahmsweise aus Gründen des Gemeinwohls vorübergehenden Einschränkungen unterworfen werden kann".

Nach dem Plan des québecer Premierministers François Legault zur gestaffelten Wiedereröffnung wurden die Gotteshäuser am 7. Februar wiedereröffnet. Bis zum 21. Februar dürfen die Gotteshäuser in Québec bei einer Kapazität von 50 Prozent und einer Höchstzahl von 500 Personen mit dem Impfpasssystem betrieben werden.

Die derzeitige Höchstzahl liegt bei 250 Personen, und die Gottesdienstbesucher müssen auf ihrem Platz bleiben und dürfen sich nicht bewegen, heißt es in den Leitlinien.

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Die meisten COVID-Beschränkungen werden nach dem derzeitigen Plan bis zum 14. März aufgehoben, mit Ausnahme des Maskenmandats der Provinz und des Impfpasssystems.

Die Bischöfe sagten, dass sie in Sitzungen eines landesweiten interreligiösen Rates darauf "bestanden" haben, dass Menschen, die an der Messe teilnehmen, von der Anforderung des Impfpasses befreit werden, "da wir uns der negativen Auswirkungen dieser Auferlegung auf unsere Gemeinden bewusst sind".

"Wir sind uns bewusst, dass viele Gläubige glauben, dass diese Anforderung eine unerträgliche Diskriminierung darstellt, die ungeimpfte Menschen ihres Rechts auf Religionsfreiheit beraubt. Dieser Ausschluss scheint ihnen unvereinbar mit dem Wesen einer Gemeinschaft von Gläubigen zu sein, die dazu berufen ist, einladend, barmherzig und offen für die Vielfalt zu sein", schreiben die Bischöfe.

Mehr als 85 Prozent der Einwohner Quebecs haben seit Anfang des Jahres mindestens eine Dosis des Impfstoffs gegen das Coronavirus erhalten. Die Zahl der COVID-19-Krankenhauseinweisungen in Québec sei in den letzten drei Wochen von 3.400 auf 2.400 gesunken, so Legault.

Legault kündigte im Januar eine Gesundheitssteuer für Ungeimpfte an. Im selben Monat wurde eine Ausgangssperre aufgehoben.

Andere kanadische Provinzen wie Alberta und Saskatchewan haben vor kurzem angekündigt, dass sie ihr Impfpasssystem und ihre Maskenpflicht abschaffen wollen.

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.