Papst Franziskus bringt vor IS gerettetes historisches Gebetbuch zurück in Irak

Papst Franziskus bringt ein historisches Gebetsmanuskript in die Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Baghdida, Irak, zurück.
Vatican Media

Auf seiner Reise in den Irak hat Papst Franziskus ein historisches aramäisches Gebetsmanuskript zurückgegeben, das restauriert wurde, nachdem der Islamische Staat die katholische Kirche geschändet hatte, in der es einst aufbewahrt worden war.

Das Buch stammt aus der Zeit zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert und enthält liturgische Gebete in Aramäisch für die Osterzeit in der syrakischen Tradition.

Das Manuskript wurde früher in der großen Al-Tahira Kirche der Unbefleckten Empfängnis (Bild unten) in Baghdida, auch bekannt als Karakosch, aufbewahrt. Die syrisch-katholische Kirche wurde geplündert und dann in Brand gesteckt, als der Islamische Staat von 2014 bis 2016 die Kontrolle über die Stadt hatte.

 

Papst Franziskus besuchte die Kirche am 7. März und betete den Angelus mit den örtlichen Christen aus Städten und Dörfern in der Ninive-Ebene. Die Kirche wurde von Kirche in Not komplett restauriert.

Bei seinem Besuch in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis überreichte der Papst dem syrisch-katholischen Erzbischof Yohanna Boutros Mouche von Mosul das Manuskript.

 


Wie die Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Bakhdida selbst, wurde auch das Manuskript kürzlich einer gründlichen Restaurierung unterzogen.

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Das Buch wurde im Januar 2017 von Journalisten im Nordirak entdeckt - als Mosul noch in den Händen des Islamischen Staates war - und an den örtlichen Bischof, Erzbischof Mouche, geschickt, der es einem Zusammenschluss christlicher Nichtregierungsorganisationen zur sicheren Aufbewahrung anvertraute.

Es wurde zusammen mit anderen wichtigen Büchern im Keller der Kirche versteckt, landete dann aber in Erbil, bevor es zur Restaurierung nach Übersee geschickt wurde.

Das Zentralinstitut für die Konservierung von Büchern (ICPAL) in Rom beaufsichtigte die Restaurierung des Manuskripts, die vom italienischen Ministerium für Kulturerbe finanziert wurde.

 

Der zehnmonatige Restaurierungsprozess beinhaltete die Beratung mit Experten der Vatikanischen Bibliothek, die syrische Bände aus der gleichen Zeit besitzt. Das einzige originale Element des Buches, das ersetzt wurde, war der Faden, der es zusammenbindet.

Papst Franziskus wurde der restaurierte liturgische Text von einer kleinen Delegation in der Bibliothek des Apostolischen Palastes ein paar Wochen vor seiner Reise in den Irak präsentiert.

Zu der Delegation gehörten der Leiter des Restaurierungslabors von ICPAL, Erzbischof Luigi Bressan, der Erzbischof von Trient im Ruhestand, und der Leiter der Föderation der christlichen Organisationen im internationalen Freiwilligendienst (FOCSIV), der italienischen Föderation von 87 Nichtregierungsorganisationen, die geholfen haben, die Sicherheit des Buches zu gewährleisten, als es im Nordirak gefunden wurde.

Ivana Borsotto, Präsidentin von FOCSIV, war Teil der Delegation. Sie sagte, dass die Rückgabe des Buches symbolisch für die Rückkehr der Christen in ihre Heimat nach dem vom Islamischen Staat verübten Völkermord sei.

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"Es nach Hause zu bringen und dafür zu sorgen, dass Papst Franziskus - bei dieser historischen und wichtigen Reise in dieses Land - die Sidra [das Gebetbuch] den Gläubigen und ihrer Kirche zurückgeben kann, hat einen starken symbolischen Wert für die Rückkehr und die Wiederherstellung der gemeinsamen Wurzeln an Orten, wo der Krieg nicht nur zerstört, sondern versucht hat, Traditionen auszurotten und ... jede Spur der Erinnerung auszulöschen ... an die Geschichte der friedlichen Koexistenz des Christentums, die seit Jahrhunderten an diesen Orten präsent ist", sagte Borsotto.

 

"Die Arbeit, die alle gemeinsam geleistet haben, um sicherzustellen, dass Sidra nach Hause zurückkehrt, ist auch Ausdruck der positiven Rolle, die die internationale Zusammenarbeit in verschiedenen Teilen der Welt spielt: die Entwicklung der Menschen zu fördern, aber auch den Zusammenhalt und das Wachstum von Gebieten und Gemeinschaften zu unterstützen, um die Bevölkerungen autark und autonom zu machen", fügte sie hinzu.

"Ohne Bücher gibt es keine Gemeinschaft und ohne diese kann es keine Geschichte eines Volkes und seiner Kultur geben."

Foto der Al-Tahira Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Baghdida mit freundlicher Genehmigung von P. Georges Jahola. Fotos des Manuskripts mit freundlicher Genehmigung von Vatican Media/Ufficio Stampa FOCSIV.

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