Papst Franziskus eröffnet Amazonas-Synode mit flammender Predigt

Papst Franziskus bei der Feier der heiligen Messe zur Eröffnung der Amazonas-Synode am 6. Oktober 2019
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Mit einer flammenden Predigt – und wiederholter Verwendung der Metapher des Feuers – hat Papst Franziskus die mit Spannung erwartete Amazonas-Synode eröffnet. Bei der Feier des heiligen Messopfers im Petersdom am heutigen Sonntag sowie beim Gebet des Angelus am Mittag bat der Papst zudem um Gebet für das Bischofstreffen – und redete den Hirten der Kirche ins Gewissen, ihrer Herde zu dienen: Sie sollen das Evangelium leben und verbreiten, statt Politiker oder Bürokraten zu spielen, so die klare Ansage des Pontifex.

Der Messe wohnten die meisten Teilnehmer des Treffens bei, ebenso wie die am gestrigen Samstag zu Kardinälen ernannten Männer der Kirche.

Ihnen und allen Bischöfen legte der Papst ans Herz, Hirten zu sein, nicht Funktionäre. Die Weihe zum Bischof sei schließlich als Geschenk Gottes zu begreifen, damit der Bischof sich selbst zum Geschenk mache.

"Liebe Brüder, betrachten wir uns als hierher gerufen, um zu dienen, indem wir die Gabe Gottes in den Mittelpunkt stellen."

Im Petersdom predigte der Pontifex darüber, dass Jesus kam, um das Feuer des Glaubens auf die Erde zu bringen, der "brennenden Liebe zu Gott", um die man auch seinen Nächsten lieben soll.

"Das Feuer speist sich nicht aus sich selbst, es erlischt, wenn es nicht lebendig erhalten wird, es geht aus, wenn die Asche es bedeckt. Wenn alles so bleibt, wie es ist, wenn unsere Tage von der Devise 'Man hat es immer so gemacht' bestimmt werden, entschwindet die Gabe, sie wird unter der Asche der Ängste und der Sorge erstickt, den Status quo zu verteidigen."

Beim traditionellen Mittagsgebet der Katholiken, dem "Engel des Herrn", ging der Papst direkt im Anschluss an die Eucharistiefeier im Petersdom auf das Tagesevangelium ein, in dem Jesus Christus den Glauben mit einem Senfkorn vergleicht.

Ein solcher Glaube lässt uns voller Hoffnung auf die wechselnden Geschicke des Lebens sehen und auch Niederlagen und Leiden akzeptieren", sagte der Papst.

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Franziskus betonte, dass es in der Kirche eben nicht um Macht gehen sollte, sondern um das Dienen: "Ein solcher Glaube lässt uns voller Hoffnung auf die wechselnden Geschicke des Lebens schauen und auch die Niederlagen und das Leiden akzeptieren", so der Pontifex, der um das Gebet für das Treffen bat.

Der offizielle Titel der "Panamazonas-Synode" ist "Neue Wege für die Kirche und die integrale Ökologie". Drei Wochen lang wird heute offiziell über die Lage im Amazonas gesprochen werden. Grundlage für die Gespräche des Bischofstreffens ist dabei das Instrumentum Laboris.

Das Bischofstreffen, dessen Arbeitspapier bereits im Vorfeld von mehreren Kardinälen sowie Bischöfen und Missionaren am Amazonas scharf kritisiert worden ist, findet vom 6. bis 27 Oktober in Rom statt.

An der Synode nehmen Bischöfe aus jenen neun Ländern teilnehmen, deren Regionen zum Teil zum Amazonasgebiet gehören: 4 Bischöfe aus den Antillen, 12 aus Bolivien, 58 aus Brasilien, 15 aus Kolumbien, 7 aus Ecuador, 11 aus Peru und 7 aus Venezuela.

Dazu kommen 13 Präfekten aus Dikasterien der römischen Kurie, 33 direkt vom Papst ernannte Mitglieder, 15 von der Vereinigung der Generaloberen gewählte Mitglieder, 19 Mitglieder des Präsynodalen Rates, 25 Experten, 55 Hörer und Hörerinnen, 6 Delegaten anderer Kirchen und 12 besondere Gäste.

In seinem Eröffnungsgottesdienst am heutigen Sonntag sagte der Papst, dass im Amazonas-Gebiet statt des wärmenden Feuers der Liebe Gottes das Feuer der Gier gebrannt und vieles zerstört habe: Eine neue Form von "Kolonialismus" sei das.

"Das Feuer Gottes ist die Wärme, die anzieht und in Einheit versammelt. Es nährt sich durch Teilen, nicht durch Gewinne. Das verschlingende Feuer hingegen lodert auf, wenn man nur die eigenen Ideen voranbringen, die eigene Gruppe bilden, die Verschiedenheiten verbrennen will, um alles und alle zu vereinheitlichen.

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