Wie ein Heiliger die Deutschen bekehrte – und der Welt den Christbaum schenkte

Christbaum
Pixabay (CC0)

Wenn man an einen Heiligen denkt, dann wahrscheinlich nicht zuerst, dass diese Person wagemutig ist, eine Axt oder einen Hammer nimmt und Bäume wie Eichen fällt. Und doch gibt es einen Heiligen, der so ist – den heiligen Bonifatius.

Dieser Heilige – bekannt als "der Apostel der Deutschen" – wurde in England um das Jahr 680 geboren. Er trat in eine Benediktinerkloster ein und wurde vom Papst gesandt, das Gebiet des heutigen Deutschland zu evangelisieren. Zuerst war er Priester, später vielleicht Bischof.

Unter dem Schutz des großen Karl Martell bereiste Bonifatius ganz Deutschland, stärkte die Regionen, die das Christentum bereits angenommen hatten und brachte das Licht Christi jenen, die es noch nicht kannten.

Über diesen Heiligen sagte Papst Benedikt XVI im Jahr 2009, dass "er mit seiner unermüdlichen Tätigkeit, mit seinem Organisationstalent, mit seinem bei aller Festigkeit anpassungsfähigen und liebenswerten Charakter großartige Ergebnisse erreichte."

Der Schriftsteller Henry Van Dyke beschrieb ihn 1897 folgendermaßen in seinem Buch The First Christmas Tree (Der erste Weihnachtsbaum):

"Was für ein Kerl! Er war gerecht und angenehm, aber aufrichtig wie eine Lanze und stark wie ein Stock aus Eiche. Sein Gesicht war noch jung; seine zarte Haut war leicht gebräunt durch Sonne und Wind. Seine grauen Augen leuchteten wie Feuer, wenn er von seine Abenteuern sprach und von den schlechten Taten der falschen Priester, mit denen er sich auseinandersetzte."

Um das Jahr 723 reiste Bonifatius mit einer kleinen Gruppe in das Gebiet von Niedersachsen. Er kannte eine Gemeinschaft von Heiden, in der Nähe von Geismar, die mitten im Winter Thor, dem Gott des Donners, am Fuß einer Eiche, die als heilig galt und als "Donareiche" bekannt war, ein Menschenopfer brachten, das für gewöhnlich ein Kind war.

Bonifatius wollte auf den Rat eines befreundeten Bischofs hin die Donareiche zerstören; nicht nur, um das Opfer zu retten, sondern um den Heiden zu zeigen, dass er nicht von Thor durch eine Blitz niedergeschmettert würde.

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Der Heilige und seine Begleiter kamen am Abend vor dem Weihnachtstag in das Dorf, gerade rechtzeitig, um das Opfer zu unterbrechen. Mit seinem Bischofsstab in der Hand näherte sich Bonifatius den Heiden, die sich am Fuß der Donareiche versammelt hatten und sagte zu ihnen: "Das ist die Donareiche und das hier ist das Kreuz Christi, das den Hammer des falschen Gottes Thor zerschlagen wird."

Der Henker hob den Hammer, um das kleine Kind zu töten, das für das Opfer gebracht worden war. Aber als er niedersauste, streckte der Bischof seinen Stab aus, um den Schlag aufzuhalten und auf wunderbare Weise zerbrach der steinerne Hammer und das Leben des Kindes wurde gerettet.

Man sagt, dass Bonifatius danach so zum Volk sprach:

"Hört, ihr Kinder des Waldes! Heute Nacht wird kein Blut fließen. Denn in dieser Nacht ist Christus geboren, der Sohn des Höchsten, der Retter der Menschheit. Er ist gerechter als Baldur der Schöne, größer als Odin der Weise, freundlicher als Freya die Gute. Nach seiner Ankunft hat das Opfer ein Ende. Die Dunkelheit, Thor, den ihr umsonst angerufen habt, ist der Tod. In den schattigen Tiefen des Nebellandes hat er sich für immer verloren. So ist es, dass ihr jetzt, in dieser Nacht, anfangt zu leben. Dieser blutige Baum wird die Erde nie mehr verdunkeln. Im Namen Gottes werde ich ihn zerstören."

Bonifatius nahm eine Axt, die dort stand, und nach der Tradition erhob sich ein heftiger Sturm, als er sie gegen die Eiche schwang, der den Baum mitsamt den Wurzeln umstürzte. Der Baum fiel zu Boden und zerbrach in vier Stücke.

Danach errichtete der Heilige aus dem Holz der Eiche eine Kapelle.

Der "Apostel Deutschlands" predigte weiter dem germanischen Volk, das erstaunt war und nicht glauben konnte, dass das Fällen der Donar-Eiche nicht von ihrem Gott bestraft wurde. Bonifatius blickte neben den Ort, an dem die Eiche lag, wies auf einen kleinen Baum, der dort stand und sagte: "Dieser kleine Baum, ein junger Spross des Waldes, wird der heilige Baum dieser Nacht sein. Das ist das Holz des Friedens... er ist das Zeichen eines neuen Lebens, das kein Ende haben wird, denn seine Blätter sind immer grün. Seht wie er direkt zum Himmel zeigt. Er soll "Baum des Christuskindes" heißen. Versammelt euch um ihn, aber nicht im düsteren Wald, sondern in euren Häusern. Dort werdet ihr Schutz finden und es wird keine blutigen Taten geben, sondern Gaben der Liebe und Riten der Güte."

So begannen die Deutschen in jener Nacht mit dieser neuen Tradition, die sich bis heute weiter verbreitet hat. Indem sie einen Baum in ihre Häuser brachten, ihn mit Kerzen und Zierrat schmückten, um die Geburt des Erlösers zu feiern, haben uns der Apostel Deutschlands und seine Herde das geschenkt, was wir heute als Christbaum kennen.  

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Veröffentlicht exklusiv für CNA in deutscher Sprache mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von www.ChurchPOP.com - Wiederveröffentlichung oder andere Nutzung nur mit schriftlicher Genehmigung. Erstveröffentlichung 25.11.2016