Mittwoch, Dezember 18, 2024 Spenden
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Was wir von unseren Bischöfen erwarten dürfen

Bischöfe und weitere Würdenträger aus aller Welt auf dem Petersplatz

Was soll, was kann ein Bischof tun? Diese Frage stellt sich in einer Zeit, in der die Entfremdung von Gott weit in den Raum der Kirche hineinreicht. Das alles ist nicht neu, es kehrt wieder – und so wird es bleiben bis zu dem Tag des Gerichts, mit dem so viele nicht mehr zu rechnen scheinen. Der Kirchenvater Augustinus dachte in einer Predigt, anlässlich einer Bischofsweihe, über den Glaubensabfall nach: „Gibt es schlechte Bischöfe? Es gibt keine schlechten Bischöfe; weil sie schlecht sind, sind sie es nicht. Aber du verweisest mich an den Titel und sagst: »Er ist Bischof, denn er sitzt auf der Kathedra.«“ Augustinus, der sehr viel mehr gesehen hat als wir alle, setzt nüchtern fort: „Es hüten auch Strohpuppen den Weinberg.“ Die Kirchengeschichte ist ein stetiges Memento für uns alle. Immer wieder gab es erbitterten Streit, heftige Entzweiung und Spaltungen im Volk Gottes, in der jungen Kirche, zu Zeiten des heiligen Augustinus, noch sehr viel mehr als heute. Rebellen und Reformatoren traten auf, viele sicher geleitet von den besten weltlichen Absichten. So viele Menschen maßen sich an, im Namen Gottes zu sprechen – gestern und heute. Auch das neue deutschkatholische Selbstbewusstsein, das vielerorts artikuliert wird, kündet von Macht-, Geltungs- und Gestaltungsansprüchen.  Ja, auch wir leben in einer Zeit der Unterscheidung. Wem schenken wir Gehör? Wem folgen wir nach? Von wem lassen wir uns korrigieren? Zu wem bekehren wir uns? Jeder Einzelne von uns mag darüber nachdenken und seine eigene Antwort finden.

Ich denke in diesen Zeiten besonders an die Liturgie der Bischofsweihe. Der Hauptzelebrant stellt in ihr die folgenden Fragen: „Bist du bereit, in dem Amt, das von den Aposteln auf uns gekommen ist und das wir dir heute durch Handauflegung übertragen, mit der Gnade des Heiligen Geistes bis zum Tod zu dienen? Bist du bereit, das Evangelium Christi treu und unermüdlich zu verkünden? Bist du bereit, das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut, das immer und überall in der Kirche bewahrt wurde, rein und unverkürzt weiterzugeben? Bist du bereit, am Aufbau der Kirche, des Leibes Christi, mitzuwirken und zusammen mit dem Bischofskollegium unter dem Nachfolger des heiligen Petrus stets ihre Einheit zu wahren? Bist du bereit, dem Nachfolger des Apostels Petrus treuen Gehorsam zu erweisen? Bist du bereit, zusammen mit deinen Mitarbeitern, den Presbytern und Diakonen, für das Volk Gottes wie ein guter Vater zu sorgen und es auf dem Weg des Heiles zu führen? Bist du bereit, um des Herrn willen den Armen und den Heimatlosen und allen Notleidenden gütig zu begegnen und zu ihnen barmherzig zu sein? Bist du bereit, den Verirrten als guter Hirte nachzugehen und sie zur Herde Christi zurückzuführen? Bist du bereit, für das Heil des Volkes unablässig zum allmächtigen Gott zu beten und das hohepriesterliche Amt untadelig auszuüben?“ – Der zum bischöflichen Dienst Erwählte antwortet auf jede dieser Fragen: „Ich bin bereit.“ 

Nicht nur in der Weiheliturgie, sondern zeit seines Lebens als Bischof wird, muss und soll sich der Hirte an diese Fragen und an seine Antworten darauf erinnern. Ich hoffe darauf und bete darum, dass unsere Bischöfe diese Fragen und ihre Antworten immer – so auch heute – gegenwärtig haben. Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, beten Sie mit?

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

 

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