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'Den Weihnachtsmann gibt es nicht!'

Überraschung!

In der Vorweihnachtszeit vermischt sich Weltliches mit Christlichem, Tradition mit Religion und ich als Mutter finde es manchmal schwierig das richtige Gleichgewicht zu finden, die richtigen Antworten zu geben und nicht zu dogmatisch an die Sache ran zu gehen. "Den Weihnachtsmann gibt es nicht", hörte ich letztens eine Mutter nach der Kirche sagen. Ich wusste was sie meinte und konnte gut nachempfinden, dass sie vermutlich einfach mal aufräumen wollte, Klarheit schaffen wollte und gewisse Figuren aus der Adventszeit verbannen wollte.

Diesen Weihnachtsmann, der einem überall, mal lila, mal in Goldpapier, mal mit Sonnenbrille nur mit Badehose oder samt seinen Rentieren, begegnet, besticht durch seine Allgegenwärtigkeit. Ein freundlicher alter Herr mit Rauschebart, der den Kindern gute Gaben bringt.

Aber ganz unabhängig von diesem Hype, der rund um den Weihnachtsmann herrscht, sollten wir Christen nicht eigentlich genau diese Omnipräsenz in Bezug auf Gott spüren?

Das wäre doch großartig, wenn wir in der Vorbereitung auf die Ankunft von Jesus Christus überall Gott sehen würden. Diesen Gedanken, werde ich auf jeden Fall mit auf die nächste Einkaufstour nehmen, wenn ich auch wieder vor diesem Dilemma stehe und meinen Kindern zwar erklären möchte, dass der Weihnachtsmann eine Werbefigur ist, aber sie in ihrer kindlichen Vorfreude auf Weihnachten auch nicht vor den Kopf stoßen möchte, mit dieser Ansage "den Weihnachtsmann gibt es nicht". Das Problem mit dem Weihnachtsmann ist eigentlich, dass er keine Botschaft verbreitet, außer dass Schokolade lecker ist und Weihnachten eine gemütliche Zeit ist. Ansonsten ist er leer. Tatsächlich so leer, wie sein Schokoladenholkörper, den wir aus dem glänzenden Silberpapier wickeln. Das werden auch die Mädchen verstehen. Nikolaus und Christkind bringen die frohe Botschaft zu uns, der Weihnachtsmann ist einfach ein Verkaufsschlager, der Geld in die Kassen der Werbeindustrie bringt.

Ihn zu verteufeln wäre aber wahrscheinlich zu ambitioniert und so dürfen sie sich auch einen von diesen netten alten Herren in glänzendem Papier schmecken lassen-wohlwissend, dass der Nikolaus und das Christkind diejenigen sind, die eigentlich das Weihnachtsfest zu uns bringen.

Im Rheinland kommt man in der Vorweihnachtszeit eigentlich gar nicht aus dem Feiern heraus, denn hier gibt es, in alter Bergbautradition, die heilige Barbara. Ihr zu Ehren stellen die Menschen am 04.Dezember Kirschzweige in eine Vase und an Heilig Abend sollen diese Zweige dann in voller Blüte stehen. In manchen Familien ist es auch nicht der Nikolaus, der den Kindern die Süßigkeiten bringt, sondern die heilige Barbara macht die Stiefel voll und beschenkt die Kinder.

Dank der Nähe zu Köln und dem dortigen Schrein der heiligen Dreikönige im Dom, hat das Dreikönigsfest ebenfalls einen hohen Stellenwert im Rheinland. Hier gehen tausende von Kindern und Jugendliche als Sternsinger durch die Straßen, schreiben den Segen an die Häuser, sammeln Spenden und bekommen Süßigkeiten als Dank von den Menschen.

Da wird einem ja eigentlich schon echt viel geboten, sodass es kaum noch Platz für den Weihnachtsmann gibt. So oder so sollten wir als Eltern unsere Chance nutzen, unseren Kindern die wahre Weihnachtsbotschaft zu übermitteln. Gut gelungen ist das scheinbar den Eltern eines kleinen Mädchens, welches am vergangenen Wochenende auf einem kleinen, dörflichen Weihnachtsmarkt das Christkind aus der lebensgroßen Krippe entwendet hat und kurz für eine groß angelegte Suchaktion gesorgt hatte.

Peinlich berührt brachte dann irgendwann die Mutter, unter dem lauten Protest ihrer Tochter, das Jesuskind wieder zurück. Das kleine Mädchen wollte das Jesuskind nicht stehlen, es wollte es mit nach Hause nehmen und erst an Heilig Abend wiederbringen. Laut rief es: "Ihr dürft das Jesuskind noch nicht in die Krippe legen, das wird doch erst an Heilig Abend geboren!"

Und Recht hatte sie. Ich sprach die Mutter an, die immer noch mit hoch rotem Kopf vor den Veranstaltern stand und versuchte die Situation möglichst diskret zu lösen. Ich sagte ihr, dass ich es ganz toll finde von ihrer Tochter und dass es wirklich schade ist, dass hier schon alles aufgebaut ist, ohne darüber nachzudenken, dass ja eigentlich noch gar nicht Weihnachten ist.

Dankbar schaute sie mich an und sagte mir, dass sie zu Hause seit Tagen die Weihnachtsgeschichte lasen und gerade bei der Verkündigung durch den Engel seien. Lachend stellten wir fest, dass diese Rolle dann ja jetzt die Tochter übernommen hatte, in dem sie lautstark die Geburt Jesu angekündigt hatte und nun alle davon wussten.

Wir verabschiedeten uns schmunzelnd und wussten: Der Weihnachtsmann mag ja gut schmecken, aber im Herzen berühren uns Momente wie diese. 

Das Blog "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter" mit Elisabeth Illig erscheint jeden Montag bei CNA Deutsch. Alle bisherigen Blogposts finden Sie hier im Überblick. 

Übrigens: Das Bonifatiuswerk ruft seit 2002 zur "Weihnachtsmannfreien Zone" auf. Mehr zum Thema auf der Website.

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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