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300.000 Abtreibungen jährlich in Deutschland? Verkehrte Welt und unverhoffte Unterstützung

Symbolbild

Unverhofft kommt oft – in diesem Fall die Unterstützung eines europaweit bekannten Abtreibers für die deutsche Lebensrechtsbewegung. Ein Gastkommentar.

Der Österreicher Christian Fiala gilt unter Lebensrechtlern eher als zweifelhafter "Experte". Schließlich ist er Gründer eines Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, langjähriger Vorsitzender von FIAPAC, der Internationalen Vereinigung von Fachkräften und Verbänden für Schwangerschaftsabbruch und Kontrazeption. Nun hat er sich jüngst ausführlich gegenüber Focus online zu den Mängeln der deutschen Abtreibungsstatistik und die viel höhere Dunkelziffer geäußert. Er spricht von bis zu 300.000 Abtreibungen jährlich.

Wie bitte? Fragt man sich… da fordern seit Jahrzehnten namhafte deutsche Lebensrechtler wie beispielsweise Hubert Hüppe, langjähriger CDU-Abgeordneter im Deutschen Bundestag oder der Jurist Bernward Büchner, ehemaliger Vorsitzender der Juristen Vereinigung Lebensrecht, JVL; dass die Erfassung von Abtreibungen in Deutschland besser werden muss, dass es eine zu hohe Dunkelziffer gibt. Passiert ist politisch in all den Jahren nichts. Die Mehrheiten im Deutschen Bundestag ließen eine Novellierung des Paragrafen 218 nicht zu, an einer verbesserten Erfassung der vorgeburtlichen Kindstötungen war in der Politik niemand interessiert.

Dabei forderte Hüppe 2004 nachdrücklich die Umsetzung der Nachbesserungspflicht und forcierte dies unter anderem durch eine "Kleine Anfrage" an den Bundestag. Fiala sieht sogar einen zeitlichen Zusammenhang und glaubt, dass die sinkenden Abbruchzahlen seit 2005 politisch motiviert sind als "einzige Möglichkeit, eine Änderung des Paragrafen 218 zu vermeiden."

Ihm geht es laut "Focus online" darum, dass nur realistische Zahlen auch als Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen geeignet sind. Der Österreicher ärgert sich darüber, dass die Lebensrechtler in seinem Land derzeit eine Statistik nach deutschem Vorbild fordern – allerdings ohne gleichzeitig dafür einzutreten, dass auch in Österreich Abtreibungen staatlich subventioniert werden.

Geht es Fiala, der sich wohl fast ausschließlich durch Abtreibungen finanziert also doch wieder nur ums Geld? Immerhin subventioniert der deutsche Steuerzahler Abtreibungen jährlich in Millionenhöhe. In Österreich muss die vielleicht sogar vom Kindsvater allein gelassene Frau selbst in die Tasche greifen, um die Tötung ihres ungeborenen Kindes und damit Personen wie Fiala bezahlen zu können.

Dr. Claudia Kaminski ist Ärztin und im Vorstand des Bundesverbandes Lebensrecht. Sie ist Ehrenvorsitzende der "Aktion Lebensrecht für Alle" (ALfA), deren Bundesvorsitzende sie von 1996 bis 2016 war.

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