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Verwurzelt im Credo der Kirche

Bischof Rudolf Voderholzer
Bischof Rudolf Voderholzer segnet das Kunstwerk vor der Schottenkirche in Regensburg am 12. September 2017
Bischof Rudolf Voderholzer und Papst Franziskus auf dem Petersplatz am 24. April 2019
Bischof Rudolf Voderholzer am Hochfest des heiligen Wolfgang, dem 31. Oktober 2018.

Regensburg leuchtet. Viele Reisende, darunter auch viele Pilgergruppen, die dem Hohen Dom einen Besuch abstatten und ehrfürchtig vor den Gräbern von Johann Michael Sailer und Georg Michael Wittmann im Gebet verharren, schließen die schöne Donaustadt ins Herz. Der Tübinger Professor Joseph Ratzinger nahm 1969 dankbar den Ruf an die neu gegründete Universität an und hoffte auf ruhige Jahre theologischer Arbeit. Der Trierer Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte Rudolf Voderholzer, der am 9. Oktober seinen 60. Geburtstag feiert, erhielt am 6. Dezember 2012 auch einen, wenngleich etwas anderen Ruf ins katholische Herz der Oberpfalz. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn zum 78. Bischof von Regensburg. Am 26. Januar 2013 empfing er im – bitterkalten – Regensburger Dom das Sakrament der Bischofsweihe.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rief ihm zu: "Auf geht’s!" Bischof Voderholzer hat dies sehr wörtlich genommen. Wer sich seinen Terminkalender anschaut, weiß, dass auch der Oberhirte zwar nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann, aber unentwegt dem Motto treu bleibt "Hinein ins Bistum!" – und die Gemeinden seiner Diözese gern besucht. Das gläubige Volk freut sich auf die Gelegenheiten, dem Bischof persönlich zu begegnen – das Ordinariat informiert verlässlich hierüber –, vor und nach heiligen Messen im Dom, überall im Bistum oder einfach mal so, mitten in Regensburg. Eine solche spontane Begegnung, in einem Kaufhaus, kommt mir in den Sinn. Dort erblickten wir einander vor ein paar Jahren staunend, und zur Begrüßung sagte der Bischof freudig strahlend: "Sehnsucht nach Regensburg gehabt?"

Der heutige Bischof von Regensburg amtiert zugleich seit 2008 als Direktor des Instituts Papst Benedikt XVI. und betreut die Herausgabe der "Gesammelten Schriften" von Joseph Ratzinger von Anfang an mit. Am theologischen Austausch und Gespräch ist der Kenner der Werke Henri de Lubacs lebhaft interessiert. Er promovierte 1997 bei Gerhard Ludwig Müller in München, habilitierte sich an der Katholisch-Theologischen Fakultät im Jahr 2004 und publizierte eine Reihe von Aufsätzen und Büchern. Insbesondere seine Arbeiten über die christliche Bibelhermeneutik und den geistigen Schriftsinn haben einsichtige Leser gefunden, verdienen aber noch sehr viel mehr Resonanz. Voderholzer führt in seinen Texten auch zu einer betenden Schriftauslegung hin. Er schreibt hierzu:

"Der geistige Sinn erschließt sich nicht einfach der wissenschaftlichen Analyse. Wenngleich er dem buchstäblichen, von wissenschaftlicher Exegese erarbeiteten Sinn auch nicht entgegengesetzt ist, entstammt er einer anderen Quelle: Der geistige Sinn ist ein Geschenk des Heiligen Geistes. Die Kirchenväter betonen immer wieder, dass man um ihn beten muss. Er wird mehr empfangen als erarbeitet."

Zugleich weist er daraufhin, dass die "geistige Auslegung" mitnichten eine "beliebige Auslegung" sei, denn sie habe "als Norm und Richtschnur die Reinheit des Glaubens, die »Regula fidei«, das Credo der Kirche" (Rudolf Voderholzer: Offenbarung, Tradition und Schriftauslegung, Regensburg 2013, 135). Wer dies von innen her nachvollzieht, sieht zugleich auch den Bischof selbst vor sich, sein Amtsverständnis und sein Zeugnis, seine prägnanten, in der Situation der Kirche dieser Zeit unverzichtbaren, ermutigenden Äußerungen und seine unverbrüchliche Treue zum Glauben der Kirche aller Zeiten und Orte. Diese Standhaftigkeit verbindet ihn mit vielen seiner großen Vorgänger auf dem Bischofsstuhl von Regensburg – ob wir an Johann Michael Sailer, Michael Buchberger, Rudolf Graber, Manfred Müller oder Gerhard Ludwig Müller denken.

Ich stelle mir vor, dass der heilige Wolfgang, der übrigens nicht der erste, sondern der dreizehnte Bischof von Regensburg nach offizieller Zählung ist, und der heilige Bonifatius, der 739 das Bistum Regensburg errichtet hat, von Oben her zustimmend nicken. Besonders in den letzten Monaten haben auch viele ganz normale Katholiken überall in Deutschland aufgeatmet, wenn Bischof Voderholzer sich zu Wort gemeldet hat. Er spricht den Gläubigen von nebenan aus dem Herzen, die nicht die Kirche nach ihren Privatideen verändern oder von Grund auf kernsanieren wollen, sondern die sich redlich darum bemühen, als Kleriker oder Weltchristen, für Christus und Seine Kirche einzustehen und sich dankbar zu ihr zu bekennen. Die einfach gläubigen Katholiken unserer Zeit haben im Bischof von Regensburg einen großen Unterstützer und Weggefährten im Glauben. Er gibt uns ein glaubwürdiges Beispiel dafür, auf welche Weise wir die Kirche unseres Herrn Jesus Christus immer mehr lieben können.

Seine Vorbehalte gegenüber dem "Synodalen Weg" hat Bischof Voderholzer offen eingestanden und hierbei Aufrichtigkeit mit Authentizität glaubhaft verbunden: "Ich gehe davon aus, dass der Dialog angesichts meines Wahrheitsgewissens mich eher in die Situation bringen wird, Zeugnis zu geben und zu ermahnen, »sei es gelegen oder ungelegen«. Ich habe darüber hinaus allein zwei Mal vor dem heutigen Vorsitzenden der DBK feierlich versprochen, den katholischen Glauben unverkürzt zu vertreten und zu bezeugen: 2004 als Professor in Trier und 2013 bei der Bischofsweihe in Regensburg. Daran fühle ich mich gebunden und ich sehe dieses Versprechen gegenwärtig besonders herausgefordert." Bischof Rudolf Voderholzer ist mit dieser Sorge nicht allein. Diese Sorge ist zugleich auch ein lebendiger Ausdruck seiner Fürsorge, die den treuen Katholiken gilt, die in ganz Deutschland unscheinbar und verborgen vor der Welt leben, die niemand gefragt hat, ob sie an "Synodalen Wegen" mitwirken wollen, die nicht protestieren, sondern nichts lieber möchten als beten, die sich freuen, der Kirche des Herrn anzugehören und als Bettler vor Gott auf Sein reiches Erbarmen zu hoffen.

Der dem Kolosserbrief entnommene Wappenspruch von Bischof Voderholzer lautet: "Christus in vobis spes gloriae!" – "Christus ist unter euch. Er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit!" Diese Hoffnung verkündet Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, aber diese Hoffnung wird besonders sichtbar auch in seinem persönlichen Glaubenszeugnis. Vergelt’s Gott für Ihren Dienst, lieber Herr Bischof, von Herzen alles Gute und Gottes reichen Segen – ad multos annos!

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