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Zahlreiche deutsche Bischöfe verurteilen Ukraine-Krieg und rufen zu Friedensgebet auf

Blick auf Kiew in der Ukraine

In den ersten Stunden nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich am Donnerstag zahlreiche deutsche Bischöfe zu Wort gemeldet und zum Frieden aufgerufen.

Bischof Georg Bätzing von Limburg erklärte in seiner Funktion als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz (DBK) gemeinsam mit Annette Kurschus, der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Wir sind erschüttert über die aktuelle Entwicklung und rufen die Russische Föderation dazu auf, weitere Aggressionen zu unterlassen. Russland muss die militärischen Angriffe unverzüglich stoppen und die territoriale Integrität der Ukraine vollumfänglich anerkennen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine gefährdet das Friedensprojekt Europa."

"Als Christen glauben wir, dass Frieden möglich ist und verschlossene Türen wieder geöffnet werden können", so Bätzing und Kurschus.

In der Bundeshauptstadt Berlin sagte Erzbischof Heiner Koch, der als Renovabis-Bischof besonders für die Kirche in Mittel-, Ost- und Südosteuropa zuständig ist: "Ich bin entsetzt über den Krieg in der Ukraine und die Aggression gegen das ukrainische Volk. Wir sind in diesen schweren Stunden im Gebet und im Hoffen vereint. Gott möge die Ukraine schützen und den Menschen in Russland, die für den Frieden stehen, Kraft schenken."

Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg betonte: "Jeder Mensch ist geschaffen und berufen, seine Mitmenschen als Schwestern und Brüder zu erkennen. Bitte lassen Sie uns deshalb darum beten, dass sich die verfeindeten Parteien die Hände reichen, dass sie mit aller gebotenen Klugheit und den Gaben des Heiligen Geistes um Gerechtigkeit ringen."

"Eklatanter Bruch des Völkerrechts"

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief in Erinnerung: "Krieg bring Verwirrung und Sünde, er tötet Menschen, zerstört Häuser, Wohnungen, Felder und Äcker, er verursacht Flucht und Vertreibung. Ich bitte Sie, inständig für Frieden in der Ukraine zu beten."

Aus Würzburg ließ Bischof Franz Jung verlauten: "Europa steht unter Schock. Was sich die vergangenen Tage abzuzeichnen begann, ist nun zur traurigen Gewissheit geworden: ein Angriffskrieg in Europa und ein eklatanter Bruch des Völkerrechts. Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim strebt Russland unter Präsident Putin nach einer weiteren Ausweitung seiner Interessenssphäre. Es ist dringend an der Zeit, auf den Einsatz militärischer Gewalt zu verzichten und an den Verhandlungstisch zurückzukehren."

"Schockiert schauen wir in die Ukraine, die seit dem frühen Morgen der militärischen Invasion Russlands ausgesetzt ist", erklärte Bischof Gebhard Fürst von Stuttgart. "Schon jetzt bedeutet die Situation für die Menschen in den Kriegsgebieten unsägliches Leid."

"Krieg kennt nur Verlierer"

Fürst zitierte aus der Pastoralkonstitution Gaudium et spes des Zweiten Vatikanischen Konzils und sagte mit Blick auf die orthodoxe Kirche: "Unserer gemeinsamen christlichen Glaubensüberzeugung nach besteht der irdische Friede 'nicht darin, dass kein Krieg ist; er lässt sich auch nicht bloß durch das Gleichgewicht entgegengesetzter Kräfte sichern; er entspringt ferner nicht dem Machtgebot eines Starken; er heißt vielmehr mit Recht und eigentlich ein 'Werk der Gerechtigkeit' (Jes 32,17).'"

Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt sagte: "Krieg kennt nur Verlierer. Der russische Angriff auf die Ukraine wird keine Probleme lösen, er wird neue Probleme schaffen und Leid über unschuldige Menschen bringen. Die westlichen Regierungen sind nun aufgefordert, entschieden zu handeln."

Der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, erklärte: "Es macht mich fassungslos, was derzeit im Osten Europas geschieht. Ich halte Gott meinen Schmerz über Krieg, Gewalt und Unrecht im Gebet hin; und vertraue ihm die Menschen dort an. Gott des Friedens, hör unser Flehen: Schenk deinen Frieden."

"Auf europäische Werte besinnen"

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Als Christinnen und Christen lehnen wir Gewalt in Konflikten ab", so Erzbischof Stephan Burger von Freiburg. "Meine Sorgen bringe ich angesichts der Kämpfe auf unserem Kontinent vor Gott und bete für die Menschen in der Region. Ich hoffe, dass die politisch Verantwortlichen wieder zu Gesprächen finden und so weiteres Leid und Blutvergießen verhindern. Zugleich dürfen wir uns sicher sein: Auch in Zeiten der Unsicherheit sind wir mit unseren Ängsten nicht allein, sondern dürfen darauf vertrauen, dass Gott bei uns ist. In diesem Gebet wissen wir uns mit den Menschen verbunden, die unter den Kämpfen leiden."

"Ich bete in diesen Stunden besonders für die Menschen in der Ukraine, die jetzt um ihr Leben fürchten", sagte Weihbischof Rolf Steinhäuser, der in Abwesenheit von Rainer Maria Kardinal Woelki für das Erzbistum Köln verantwortlich ist, in einer Video-Botschaft.

Im Bistum Aachen hieß es von Bischof Helmut Dieser: "In dieser Situation müssen wir uns auf die unaufgebbaren europäischen Werte besinnen, die unser Zusammenleben in der Europäischen Union bestimmen: Demokratie, freiheitlicher Rechtsstaat, Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung, Vertragsfreiheit und Vertragssicherheit, Unversehrtheit der Grenzen, Religionsfreiheit."

Diese Werte seien zu verteidigen. "Deshalb muss die Aggression des russischen Präsidenten gegen die Ukraine, ohne dabei selbst zu kriegerischen Mitteln zu greifen, mit der vollen diplomatischen und wirtschaftlichen Stärke der demokratischen Länder abgewehrt und schließlich überwunden werden. Alles muss darauf abzielen, den von Russland entfachten Krieg schnellstmöglich zum Erliegen zu bringen und weitere Eskalationen zu verhindern! Das unsägliche Leid der Menschen in der Ukraine darf niemanden gleichgültig lassen."

Gemeinsames Gebet für die Betroffenen

Franz-Josef Overbeck von Essen – der Ruhrbischof – verurteilte den russischen Angriff "aufs Schärfste". Seine Gedanken seien "bei den Menschen in der Ukraine, die gerade schreckliche Ängste ausstehen und oft um ihr Leben fürchten müssen. Ihr Schicksal darf uns nicht unberührt lassen."

"Beten wir gemeinsam für [s]ie und für alle, die in diesen Stunden alles Menschenmögliche versuchen, um eine weitere Eskalation zu verhindern", so Overbeck weiter.

Im benachbarten Bistum Münster erklärten Bischof Felix Genn und Weihbischof Stefan Zekorn gemeinsam: "In der für die Ukraine so fürchterlichen Situation sind unsere Gebete, Gedanken und Gefühle ganz bei den Menschen dieses Landes. Über unsere Partner versuchen wir, die uns mögliche Hilfe zu leisten. Dies gilt zum Beispiel für finanzielle Hilfe angesichts der bereits einsetzenden Flüchtlingsbewegung."

Die beiden Bischöfe die besondere Verantwortung der Deutschen vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs. "Aufgrund unserer besonderen Verantwortung müssen wir auch zu für uns selbst schmerzlichen Einschnitten bereit sein", so Genn und Zekorn.

"Solidarität mit den Menschen im Osten Europas"

"Hier in Thüringen sollten wir nicht zuletzt jenen Ukrainerinnen und Ukrainer beistehen, die bei uns leben", betonte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. "Sie sind zwar in Sicherheit, aber sie müssen jetzt um das Leben von Freunden und Verwandten in ihrer Heimat und um die Zukunft der Ukraine fürchten."

Bischof Gerhard Feige verkündete aus Magdeburg: "Nach der friedlichen Revolution in der DDR waren wir als Ostdeutsche den Menschen im Osten Europas, denen es nicht so gut ging wie uns, besonders verbunden. Umso dringender ist jetzt unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine gefordert, die unter dem Konflikt leiden und deren Leben in Gefahr ist."

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