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Mainzer Bischof: Kirchenmusik ist Predigt – "öffentlich, vernehmbar, rühmend und preisend"

Bischof Peter Kohlgraf beim Orgelspiel

Bei der Orgelweihe im Mainzer Dom am Sonntag betonte Bischof Peter Kohlgraf – selbst Organist –, Kirchenmusik sei "Predigt, öffentlich, vernehmbar, rühmend und preisend".

Die Kirchenmusik berühre "Herz und Verstand, sie ergreift den Menschen mit allen Sinnen", so Kohlgraf. "So wie eine Predigt durch das Wort nicht nur das Wohlbefinden steigern will, ist die Musik in der Lage, alle Dimensionen des Betens auszudrücken: Lob, Preis, Festlichkeit, Klage, Ratlosigkeit, Staunen und auch die Brüche des Lebens, die sich nicht automatisch in Harmonie auflösen."

Orgeln und Kirchenmusik, erläuterte der Mainzer Bischof, "dienen der Verkündigung, sie dienen den Menschen, die hierhinkommen, sie dienen der Kultur der Stadt und der Kirchengemeinden, sie dienen letztlich der Menschlichkeit, einer Sicht auf den Menschen, die ihn in allen seinen Dimensionen ernst nimmt, gerade auch in seiner religiösen Sehnsucht, die nicht nur durch den klassischen Gottesdienst und das Wort-Gebet gestillt wird".

Die Kosten für den ersten Teilabschnitt der Domorgel liegen bei über 1,8 Millionen Euro. Der zweite Teilabschnitt soll mehr als 3,1 Millionen Euro kosten.

"Wir haben diese Orgeln bauen lassen in einer Zeit, in der nach dem Sinn der Kirche und ihrer Verkündigung aus unterschiedlichen Gründen gefragt wird", sagte Kohlgraf in seiner Predigt am Sonntag. "Gerne verweisen wir auf die caritative Arbeit der Kirchen. Und diese soll nicht kleingeredet werden."

Dennoch gehe es der Kirche auch darum, "daran zu erinnern, dass der Mensch nicht nur Zwecken anderer dient. Besonders auch der Dom wie alle Kirchen verweisen auf diese Dimension des Menschseins, die sonst niemand so gut ausdrückt wie Kunst und Kultur als Sprachen von Verstand und Herz."

Letztlich dürfe die Nächstenliebe "nie in Konkurrenz treten zur Wertschätzung hochwertiger Kunst in der Liturgie und in den Kirchen", betonte der Bischof. "Gerade Franziskus von Assisi, der selbst radikale Armut lebte, wollte für den Gottesdienst nur das Beste und Wertvollste einsetzen. Eine Kirche, die sich Kunst und Kultur leistet, verrät nicht ihren Auftrag an den Armen dieser Welt."

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