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"Stimmt nicht": Kardinal Schönborn distanziert sich von Brandmüller-Kritik an Konsistorium

Kardinal Christoph Schönborn

Mit einem deutlichen "Das stimmt nicht" hat sich der Wiener Kardinal Christoph Schönborn von der Kritik des deutschen Kardinals Walter Brandmüller an der Form des Konsistorium distanziert.

Kritik von Brandmüller

Es sei "notwendig, das Recht und sogar die Pflicht der Kardinäle zu betonen, sich klar und offen zu äußern, gerade wenn es um die Wahrheiten des Glaubens und der Moral, des 'bonum commune' der Kirche geht", hatte der 93-jährige Brandmüller in einem von dem italienischen Vatikanisten Sandro Magister veröffentlichten Beitrag erklärt (CNA Deutsch berichtete). Ursprünglich wollte der Kardinal sich entsprechend beim Konsistorium am Montag und Dienstag zu Wort melden, was ihm jedoch nicht erlaubt war.

"Die Erfahrung der letzten Jahre war eine ganz andere", so Brandmüller weiter. "Bei den Konsistorien – die fast ausschließlich für die Anliegen der Heiligen einberufen wurden – wurden Formulare verteilt, um Redezeit zu beantragen, gefolgt von offensichtlich spontanen Äußerungen zu irgendeinem Thema, und fertig. Es gab nie eine Debatte, einen Austausch von Argumenten zu einem bestimmten Thema. Offensichtlich ein völlig sinnloses Verfahren."

"Ein dem Kardinaldekan unterbreiteter Vorschlag, ein Diskussionsthema im Voraus mitzuteilen, damit Bemerkungen vorbereitet werden können, blieb unbeantwortet", berichtete der Kardinal. "Kurzum, seit mindestens acht Jahren sind die Konsistorien ohne jede Form des Dialogs zu Ende gegangen."

Distanzierung von Schönborn

Kardinal Schönborn sagte unterdessen in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit Kathpress: "Es wurde intensiv – Montagvormittag, Montagnachmittag und Dienstagvormittag – in Sprachgruppen diskutiert. Natürlich: Eine Versammlung von 200 Kardinälen – da kann man nicht eine ernsthafte Debatte führen. Aber wir hatten ein sehr gut strukturiertes Arbeitspapier."

Es habe "einen hervorragenden Austausch" innerhalb der Sprachgruppen gegeben, betonte der 77-jährige Wiener Erzbischof. Die Ergebnisse der Diskussionen seien dann in der Vollversammlung präsentiert worden "und gehen auch in die Dokumentation des Konsistoriums ein". Es sei ihm "unbegreiflich, wie Kardinal Brandmüller hier mangelnden Dialog angemahnt hat".

Rücktrittsgerüchte um Papst Franziskus

Den im Vorfeld des Konsistoriums am Montag und Dienstag stellenweise lautgewordenen Spekulationen um eine mögliche Rücktrittsankündigung des Papstes entgegnete Schönborn, er sei sich sicher gewesen, Franziskus werde einen solchen Schritt nicht tun.

"Er ist so präsent und so klar in seinen Orientierungen, in der Linie, die er verfolgt", stellte der Kardinal klar. Er habe den Eindruck, Papst Franziskus erledige seine Aufgaben "mit Freude", "mit Energie" und "mit einer großen Gelassenheit" – "trotz aller Schwierigkeit dieses Amtes".

"Er wirkt absolut nicht wie jemand, der kurz vor dem Rücktritt ist", fasste Schönborn zusammen.

Kurienreform

Beim Konsistorium stand die Auseinandersetzung mit der von Papst Franziskus lancierten Kurienreform auf dem Programm, die in der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium vom März ihren Ausdruck gefunden hat. Zu den augenfälligsten Änderungen gehören die Umbenennung aller Kongregationen in Dikasterien, der Primat des Dikasteriums für die Evangelisierung (zuvor hatte diese Position stets die Glaubenskongregation bzw. deren Vorgänger inne) sowie die Möglichkeit, dass Laien ein Dikasterium leiten können.

"Es wird sicher eine Reihe von Dikasterien geben, die in Zukunft auch von Laien – Männern und Frauen – geleitet werden", betonte Schönborn. "Das kommt." Konkret erwähnte der Kardinal das Dikasterium für die Kultur und die Bildung als eine Institution, die von Laien geleitet werden könnte.

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