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Trappisten-Abt schreibt Brief über die Krise in seinem Orden

Dom Bernardus Peeters

In einem Rundschreiben hat der Generalabt der Trappisten, Dom Bernardus Peeters, an die schwere Krise erinnert, die der Orden der Zisterzienser der strengeren Observanz (OCSO) durchmacht.

Dom Bernardus wurde am 11. Februar 2022 zum Generalabt der Trappisten gewählt und war vorher Abt der niederländischen Abtei Koningshoeven. Er richtete seinen Brief an alle Mitglieder des Ordens. Das Schreiben wurde anlässlich des Festtags des heiligen Bernhard von Clairvaux am 20. August auch auf der Internetseite der Trappisten veröffentlicht.

Zur Krise gehörten etwa das hohe Durchschnittsalter und die wenigen Eintritte, was zur Schließung vieler Klöster führt, so der Generalabt. Er reflektierte über die Bedeutung von Träumen als Ausweg aus dieser Krise.

Bei seinen Gesprächen mit Äbten und Prioren des Ordens habe er sie gebeten, ihm ihre Träume in Bezug auf ihre Gemeinschaften und den Orden mitzuteilen. Einige von ihnen träumten „mit Hingabe“, einige hätten aber „die Stirn gerunzelt“.

Der Generalabt beruft sich auf eine Aussage von Papst Franziskus: „Der Traum symbolisiert das geistliche Leben eines jeden von uns, diesen inneren Raum, den jeder zu pflegen und zu bewachen berufen ist, wo Gott sich manifestiert und oft zu uns spricht“ (Generalaudienz, 26. Januar 2022).

Dom Bernardus schrieb dazu: „Wir alle haben Träume inmitten der Krise, die unser Orden durchmacht; träumt nicht nur von unserem Orden, sondern auch von der Kirche und der Welt, von der wir ein Teil sind – träumt auch von Euch!“ Und er erinnert an das Buch des Propheten Joel, wo es heißt: „Deine Söhne und Töchter werden weissagen, deine Ältesten werden durch Träume unterwiesen und deine Jugend durch Visionen“ (Joel 2, 28). Wer nicht mehr träumen könne, dessen „innerer Raum, in dem Gott zu uns spricht“ trockne aus.

Der Generalabt erinnerte an einen Traum des heiligen Bernhard:

Als Wilhelm von St. Thierry das Leben des Bernhard von Clairvaux niederschrieb, wollte er dessen Geschichten erzählen, „aus denen man schmeckt, dass Christus lebt und in ihm spricht (Bernhard)“ (Vita Prima 15). Wilhelm geht es nicht so sehr um die Person Bernhards, sondern darum, durch diese wunderbaren Geschichten zu zeigen, wie das Evangelium in diesem Mann Fleisch und Blut wurde. Das Evangelium ist nichts anderes als Christus selbst. Das Geheimnis von Bernhards Leben machte nicht nur auf Wilhelm von St. Thierry, sondern auch auf andere Zeitgenossen einen großen Eindruck. So lesen wir bei Caesarius von Heisterbach, dass man Bernhard auf seinem klösterlichen Weg folgen wollte, weil in ihm „das Evangelium wieder lebendig geworden“ war (Diagolus miraculorum I,6).

Der Generalabt weiter:

Sie denken vielleicht, dass ich das Wort „Krise“ zu oft verwende, aber wenn wir uns die Situation im Orden, in der Kirche und in der Welt heute genau ansehen, leben wir sicherlich in einer Krise, einer Zeit, in der sich viele Dinge verändern und unter Druck stehen. Fachleute sprechen heute sogar von einer einmaligen Situation der Häufung von Krisen. Ganze Systeme stehen unter großem Druck und verlangen nach Lösungen. Dies ist der Moment, uns nicht zu verschließen, sondern mit den Augen des Herzens sehen, worauf es jetzt ankommt; der Moment, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und der Moment, um zu handeln. […]

Brüder und Schwestern, ich hoffe, dass wir, wenn wir heute inmitten der Krise unseres Ordens den Mut zum Träumen haben, das zisterziensische Charisma entdecken können, das jedem von uns geschenkt ist. Es kann in uns verborgen sein, wie es beim jungen Bernhard der Fall war, oder es kann bereits im Erwachsenenalter deutlich sichtbar sein. Oder vielleicht hat er sich verirrt, ist in Verwirrung und Unwissenheit versunken. Aber wir müssen weiterhin daran glauben, dass das Charisma kraft der Gabe Gottes vorhanden ist, die jedem von uns gegeben wurde.

Ein Ausweg aus der Krise ist die Wiederentdeckung des Charismas durch Träume: eine Wiederentdeckung durch Sehen, Entscheiden und Handeln; eine Wiederentdeckung der Tatsache, dass wir von Gott gesehen, gewollt und geliebt werden. Wir gehören also Gott, und nicht nur Gott, sondern auch einander, denn das Ziel der Menschwerdung ist nicht das Heil eines Einzelnen, sondern des ganzen Volkes Gottes. Diese Zeit des Handelns lädt uns ein, unser Zugehörigkeitsgefühl wiederzuentdecken, das Bewusstsein, Teil eines Volkes zu sein.

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