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Mainzer Weihbischof Udo Bentz schildert erste Eindrücke von Libanon-Reise

Weihbischof Udo Bentz

Noch bis Samstag befindet sich der Mainzer Generalvikar und Weihbischof Udo Bentz im Libanon, wohin er am vergangenen Sonntag aufgebrochen war. In einem Blog-Beitrag schilderte er bereits am Dienstag seine ersten Eindrücke.

„Eine politische Elite, die tief verstrickt in ihre eigenen Interessen, sich selbst paralysiert“, so Bentz. „Ein Land ohne handlungsfähige Regierung gerade in einer Krisensituation, deren Ausmaß hier so bisher niemand erlebt hat: Seit Herbst 2019 ist das Land bodenlos in einer Wirtschaftskrise gestürzt. Die Gelder auf den Konten der Banken sind eingefroren. Verarmung greift rasant um sich.“

Der Weihbischof verwies auf einige Beispiele, etwa die Tatsache der Geldentwertung: „Hat ein Lehrer vor drei oder vier Jahren ein Gehalt in libanesischen Pfund in einem Gegenwert von ca. 1000 US-Dollar erhalten, so ist sein Gehalt heute nur noch ca. 40 US-Dollar wert.“ Entsprechend versuchten viele Lehrer, ins Ausland zu gehen. Viele Kinder gingen nicht mehr zur Schule, um Geld für die Familie zu verdienen.

Auch an einem von katholischen Organisationen getragenen Gesundheitszentrum, das er besucht habe, werde deutlich, wie sehr die Gesellschaft mit Armut kämpfe: „Dort hören wir, dass dieses Center mit seinen Programmen in den vergangenen Jahren vor allem von syrischen Flüchtlingen aufgesucht wurde. Heute werden hier genauso viele Libanesen wie Syrer behandelt. Nur noch wenige der libanesischen Bevölkerung können sich eine ärztliche Behandlung leisten. 2019 wurden pro Jahr ca. 50.000 Patienten behandelt. Heute sind es 150.000, die hier herkommen.“

„Die Motivation der Ärzte und Sozialarbeiterinnen und Pflegekräfte beeindruckt mich“, betonte Bentz. „Kirche ist hier mitten im Leben der Menschen, mitten in der Not, inmitten der heruntergekommenen Appartments der Nachbarschaft. Ohne großes Aufheben zu machen.“

Die libanesische Bevölkerung ist zu rund zwei Dritteln muslimisch und etwa einem Drittel christlich geprägt. Unter den Christen haben die mit dem römischen Papst verbundenen Maroniten einen besonderen Stellenwert.

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