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Bischof kritisiert „Verschwörung des Schweigens“ über Christenverfolgung in Nigeria

Wilfred Chikpa Anagbe, Bischof von Makurdi (Nigeria)

Bei einem Besuch im Europaparlament in Brüssel hat der Bischof von Makurdi, Wilfred Chikpa Anagbe, das Desinteresse und die fehlende Hilfe für verfolgte Christen in Nigeria angeprangert. „Obwohl die Welt das Ausmaß der anhaltenden Morde und der Vertreibung der christlichen Gemeinden in Nigeria kennt, gibt es etwas, das ich eine ,Verschwörung des Schweigens’ genannt habe“, erklärte Bischof Anagbe. „Was aktuell geschieht, ist jedoch mehr als eine Verschwörung. Es ist vielmehr eine offene Unterstützung, Beihilfe und Anstiftung zu diesen Taten, da die Schuldigen nie mit Konsequenzen zu rechnen haben.“

Der Bischof hielt sich auf Einladung des weltweiten päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) mehrere Wochen in Europa auf; in Deutschland hatte er unter anderem an einem von „Kirche in Not“ organisierten Solidaritätstag für verfolgte Christen in Augsburg teilgenommen.

„Dschihad gegen Christen“

Die Lage in Nigeria beschrieb Bischof Anagbe als „nichts anderes als einen Dschihad, der viele Namen trägt: Terrorismus, Entführungen, mörderische Hirten, Banditentum, Milizen und so weiter“. In seiner Ansprache vor Mitgliedern des Europäischen Parlaments und weiteren EU-Vertretern wies er die Vorstellung zurück, dass die Konflikte in Nigeria nichts mit Religion zu tun hätten. Der Bundesstaat Benue, in dem sich das Bistum Makurdi befindet, werde auch deshalb ins Visier genommen, „weil die Mehrheit der Bevölkerung unerschütterlich ihren Willen bekundet hat, ihre Identität und ihre Werte nicht dem radikalen Islam zu überlassen“.

Besonders schwierig sei die Lage nach wie vor im Norden Nigerias. Dort seien die Christen in der Minderheit und vielfach der islamischen Rechtsordnung der Scharia unterworfen. Aber auch im sogenannten „Middle Belt“ (Mittlerer Gürtel), der Zentralregion Nigerias, seien Übergriffe aus religiösen Motiven, aber auch im Konflikt um Land und Ressourcen an der Tagesordnung.

Im Bundesstaat Benue seien nach Angaben der Regierung zwischen 2011 und Juni 2022 mehr als 5000 Menschen getötet und über zwei Millionen vertrieben worden. „Es herrscht eine spürbare Nahrungsmittelknappheit und ein totaler Verlust der Menschenwürde, da die Männer, Frauen und Kinder oft auf menschenverachtende Mittel zurückgreifen, um zu überleben“, erklärte der Bischof.

„Helfen, bevor es zu spät ist“

Der Bischof erinnerte an den Anschlag auf die katholische Kirche in Owo im südnigerianischen Bundestaat Ondo am Pfingstsonntag, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben gekommen waren. Auch die Steinigung und Verbrennung einer jungen christlichen Studentin im Bundestaat Sokoto wegen angeblicher Beleidung des Propheten Mohammed im Mai dieses Jahres hatte viele Menschen entsetzt. Bischof Angabe betont, dass in diesem Jahr bereits zahlreiche Priester entführt oder ermordet worden seien. Er bat Europa um offene Unterstützung: „Ich rufe alle auf, der christlichen Gemeinschaft in Nigeria zu Hilfe zu kommen, bevor es zu spät ist.“

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