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Wiener Dogmatiker Tück: Papst Franziskus soll Synodalen Weg entschieden mitgestalten

Jan-Heiner Tück

Unmittelbar vor dem ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom in der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück festgehalten, es sei „höchste Zeit“, dass Papst Franziskus „vom unentschiedenen Beobachter zum entschiedenen Mitgestalter des Synodalen Weges“ werde.

In einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung erklärte Tück am Sonntag mit Blick auf Äußerungen des Papstes Anfang November, wonach es bereits eine „schöne evangelische Kirche“ in Deutschland gebe: „In der evangelischen Kirche in Deutschland sind solche Synodalpraktiken längst eingespielt, auch ist der Zugang von Frauen zum Pfarr- und Bischofsamt möglich, die Liberalisierung der Sexualethik vollzogen. In der ‚Kirche der Freiheit‘ wird selbst über assistierten Suizid offen diskutiert. Dies zu kopieren, wünscht Franziskus offensichtlich nicht.“

Anders als beim Synodalen Weg in Deutschland habe der Pontifex „die Aufarbeitung des Missbrauchskomplexes von Anfang an vom Synodalen Prozess der Weltkirche abgekoppelt“. In Deutschland sei demgegenüber die „systemische Dimension“ des Missbrauchs die Grundlage für alle „weitergehenden Reformabsichten, die das Amtsverständnis und die bischöfliche Kirchenverfassung betreffen“.

Angesichts der bereits beschlossenen Einführung eines Synodalen Rats aus Laien und Bischöfen, um den Synodalen Weg zu verstetigen, betonte Tück: „Einen Zweifel, dass akademische Eliten und Verbandsvertreter die Gläubigen angemessen vertreten, hat der Papst angedeutet: ‚Was denkt Gottes treues heiliges Volk? Gehen Sie dorthin, und suchen Sie nach seinen Gefühlen, dieser schlichten Religiosität, die Sie bei Grosseltern finden. Ich sage nicht, zurückzugehen, nein; sondern zur Quelle der Inspiration an die Wurzeln zurückgehen.‘“

„Es gibt auch Laien, welche die gereizte Tonlage der Debatten beim Synodalen Weg irritiert“, rief der Theologe in Erinnerung. „Viele wundern sich, dass die Identitätspolitik sexueller Minderheiten so breiten Raum einnimmt, während der Kollaps der Verkündigung und die galoppierende Versteppung des Glaubens kein Thema sind.“

Der mehrtägige ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe nahm am Montag seinen Auftakt. Er umfasst nicht nur eine Begegnung mit Papst Franziskus, sondern auch zahlreiche Termine zur Beratung mit verschiedenen römischen Dikasterien.

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