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Ex-ZdK-Chef Bernhard Vogel schaut „besorgt und mit vielen Fragen“ auf die Kirche

Bernhard Vogel

Der einstige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Bernhard Vogel, hat anlässlich seines 90. Geburtstags erklärt, er blicke „besorgt und mit vielen Fragen“ auf die Kirche, sei aber dennoch der „festen Überzeugung, dass die Kirche nicht untergehen wird“.

Der Ex-ZdK-Chef sprach mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und sagte mit Blick auf den deutschen Synodalen Weg, der in verschiedenen eine Kehrtwende in der kirchlichen Lehre fordert: „Ich wünsche dem Vorhaben viel Erfolg und bin den Veränderungswünschen gegenüber aufgeschlossen. Aber ich glaube nicht, dass davon allein die Zukunft der Kirche abhängt.“

„Die katholische Kirche Deutschlands ist in einer sehr schwierigen Situation, aber weltweit nimmt die Zahl der Katholiken und der Priester zu“, erläuterte der CDU-Politiker Vogel. „Wir drohen, gelegentlich zu sehr Nabelschau zu betreiben.“

Vogel sprach auch über die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, war er doch selbst Ministerpräsiden von Rheinland-Pfalz (1976-1988) im Westen und von Thüringen (1992-2003) im Osten. Angesprochen auf „Phänomene wie Demokratieverdrossenheit, Impfskepsis und Pegida“, die „im Osten eine deutlich höhere Bedeutung als im Westen“ hätten, sagte Vogel, dafür gebe es Gründe.

„Ich bitte die Westdeutschen, nach den Gründen zu fragen und nicht kenntnislos zu urteilen“, forderte der ehemalige ZdK-Präsident. „Der Westen hat 70 Jahre Zustimmung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit parallel wachsendem Wohlstand erlebt. Im Osten war man sich bewusst, dass das, was in der Zeitung stand, nicht stimmte. Es galt zu lernen, dass in westdeutschen Blättern zwar auch nicht alles, aber zumindest sehr vieles stimmt.“

„Während im Osten nach der Wiedervereinigung sich nahezu alles veränderte, hat der Westen nicht begriffen, dass sich auch hier etwas ändern muss“, so Vogel weiter. „All das lässt sich nicht in 30 Jahren überwinden. Schwierigkeiten bereitet nicht die Wiedervereinigung, sondern die Aufarbeitung jahrzehntelanger sozialistischer Herrschaft. Für die heutige junge Generation spielt das keine Rolle.“

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