Vatikanstadt, 04 Januar, 2023 / 9:50 AM
Über die Wichtigkeit eines geistlichen Begleiters hat Papst Franziskus am Mittwochmorgen bei der Generalaudienz gesprochen. Zunächst erinnerte er die Gläubigen jedoch an den verstorbenen Papst emeritus Benedikt XVI. und bezeichnete ihn als „einen großen Meister der Katechese“.
„Sein scharfsinniges und sanftes Denken war nicht selbstbezogen, sondern kirchlich, denn er wollte uns immer in der Begegnung mit Jesus begleiten“, hob der Pontifex hervor. „Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene, der Lebendige und der Herr, war das Ziel, zu dem uns Papst Benedikt führte, indem er uns an die Hand nahm. Möge er uns helfen, in Christus die Freude des Glaubens und die Hoffnung des Lebens wiederzuentdecken.“
In seinem kurzen Gruß an die deutschsprachigen Pilger sagte Franziskus: „Mit den Worten unseres lieben Verstorbenen Benedikt XVI. möchte ich euch zurufen: ‚Wer glaubt, ist nie allein!‘“
„In diesen Tagen erleben wir in besonderer Weise, wie umfassend diese Weggemeinschaft des Glaubens ist und dass sie auch mit dem Tod nicht endet“, so der Papst weiter.
Für diese geistliche Begleitung bedürfe es der Annahme der eigenen Zerbrechlichkeit, erklärte Papst Franziskus mit Bezug auf das eigentliche Thema seiner Katechese. Es sei „wichtig, dass wir uns zu erkennen geben, ohne Angst davor zu haben, die zerbrechlichsten Aspekte mitzuteilen, bei denen wir uns als empfindlicher, schwächer oder ängstlicher empfinden, wenn wir verurteilt werden“.
Die geistliche Begleitung helfe außerdem dabei, „schwerwiegende Missverständnisse in unserer Selbstbetrachtung und in unserer Beziehung zum Herrn aufzudecken“.
„Wer begleitet, tritt nicht an die Stelle des Herrn, verrichtet nicht die Arbeit anstelle der begleiteten Person, sondern geht an ihrer Seite und ermutigt sie, das zu deuten, was sich in ihrem Herzen regt, dem Ort, an dem der Herr spricht“, stellte der Pontifex die Rolle des geistlichen Begleiters klar.
Geistliche Begleitung werde dann fruchtbar, „wenn man auf beiden Seiten die Erfahrung von Kindlichkeit und geistiger Verwandtschaft gemacht hat. Wir entdecken, dass wir Kinder Gottes sind in dem Moment, in dem wir entdecken, dass wir Brüder und Schwestern sind, Kinder desselben Vaters. Deshalb ist es wichtig, Teil einer Reisegemeinschaft zu sein. Man geht nicht allein zum Herrn.“
Ohne die derartigen Erfahrungen könne geistliche Begleitung „zu unrealistischen Erwartungen, zu Missverständnissen und zu Abhängigkeiten führen, die die Person in einem infantilen Zustand belassen“, betonte Papst Franziskus.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche stellte die Muttergottes als „große Lehrerin der Unterscheidung“ vor, die wenig spreche, aber viel zuhöre und in ihrem Herzen bewahre.
Seine Katechesenreihe über die geistliche Unterscheidung, die am Mittwochmorgen ihr Ende nahm, noch einmal zusammenfassend, sagte Franziskus: „Liebe Brüder und Schwestern, die Unterscheidung ist eine Kunst – eine Kunst, die man lernen kann und die ihre eigenen Regeln hat. Wenn sie gut erlernt wird, ermöglicht sie es, die geistliche Erfahrung immer schöner und geordneter zu leben. Die Unterscheidungskraft ist vor allem ein Geschenk Gottes, um das man immer bitten muss, ohne sich jemals als Experte und Selbstversorger aufzuspielen.“
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