Montag, Dezember 09, 2024 Spenden
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Weltfriedenstag: Aussicht auf keine Vergebung lässt Mainzer Bischof „erschaudern“

Bischof Peter Kohlgraf

Zwar könne er den auch im Kontext des Ukraine-Kriegs geäußerten Satz „Wir werden euch nie vergeben“ verstehen, sagte Bischof Peter Kohlgraf am Sonntag, und doch lasse „eine solche Aussage“ ihn „erschaudern“. Der Mainzer Bischof predigte anlässlich des Weltfriedenstags und des 75-jährigen Jubiläums der katholischen Friedensbewegung Pax Christi in der Wormser Dominikanerkirche.

Kohlgraf betonte mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine, der inzwischen fast ein Jahr andauert: „Natürlich gibt es keinen Anspruch auf Vergebung angesichts unbeschreiblicher Kriegsverbrechen, besonders gegen die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur eines Landes. Und dennoch lässt mich eine solche Aussage erschaudern.“

Wie solle indes ohne Vergebung „die Welt in den nächsten Jahrzehnten gestaltet werden, wie kann es eine Zukunft geben?“, fragte der Bischof.

Friede und Vergebung stellte er in seiner Predigt in den Zusammenhang mit Gerechtigkeit, deren „Folge“ sie seien. Dabei bedeute Vergebung „nicht Vertuschung oder Ignoranz“, sondern stelle, wie Kohlgraf unter Verweis auf den südafrikanischen Anglikaner-Erzbischof Desmond Tutu erklärte, einen „Ausdruck höchster Freiheit und menschlicher Stärke dar“.

„Christliche Verkündigung wäre hier schlecht beraten, Vergebung aufgrund moralischen Drucks oder aus einer bestimmten Frömmigkeitshaltung heraus zu fordern“, mahnte Kohlgraf. Stattdessen sei ein Verzicht auf Rache und Hass bereits „ein starker Schritt in eine versöhnte Zukunft“.

„Kann es nicht ein Weg sein, sich das Leben nicht durch den Hass vergiften zu lassen?“, fragte der Mainzer Oberhirte, der als Präsident der deutschen Sektion von Pax Christi fungiert. „Ich vermute, dass wir über derartige Fragen in Zukunft werden reden müssen“, denn es werde „auch in Zukunft Menschen brauchen, die sich nicht durch Rache und Hass bestimmen lassen, sondern durch das Bemühen um Gerechtigkeit und Versöhnung“.

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