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Nordische Bischöfe betonen in Hirtenbrief die „Grundsätze der christlichen Anthropologie“

Mitglieder der Nordischen Bischofskonferenz

In ihrem Fastenhirtenbrief zum Thema Sexualität haben die Bischöfe von Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island am Sonntag die Menschen ermuntert, sich „die fundamentalen Grundsätze der christlichen Anthropologie zu eigen zu machen“. Es sei Aufgabe der Bischöfe, „Wegweiser auf dem Pfad der Gebote Christi zu sein“. Man würde die Menschen „im Stich, würden wir euch weniger bieten. Schließlich wurden wir nicht dazu geweiht, unsere persönlichen Ansichten zu predigen.“

Die Nordische Bischofskonferenz hatte im März 2022 den den deutschen Synodalen Weg scharf kritisiert. Der im März 2023 zu Ende gegangene Prozess setzt sich für weitreichende Änderungen in Glaubens- und Sittenlehre der Kirche ein, besonders auch auf dem Gebiet der Sexualmoral.

Die nordischen Bischöfe betonten am Sonntag: „Jede Art von Diskriminierung verurteilt die Kirche, und das schließt Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität oder Orientierung ein. Wir erheben allerdings Widerspruch, wenn durch jene Bewegung ein Menschenbild transportiert wird, das die leibliche Integrität der Person auflöst, als ob das biologische Geschlecht etwas rein Zufälliges wäre.“

Außerdem protestiere man dagegen, „wenn Kindern solche Ansichten aufgedrängt werden als wären sie nicht gewagte Hypothesen, sondern nachgewiesene Fakten; wenn sie Minderjährigen auferlegt werden als drückende Last, über die eigene Identität bestimmen zu müssen, ohne dass sie dafür gerüstet sind.“

Die Bischöfe räumten ein, es gelte, sich selbst anzunehmen, also sich „der Realität“ zu stellen, „die auch unsere Widersprüche und Wunden umfasst. Die Bibel und die Viten so vieler Heiliger zeigen uns, wie aus unseren Wunden durch die Gnade Quellen der Heilung für uns selbst und andere werden können.“

Letztlich verwirkliche sich das Bild Gottes in der Natur des Menschen „in der Komplementarität von Männlich und Weiblich. Mann und Frau sind füreinander geschaffen: Das Gebot, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren, hängt von dieser Gegenseitigkeit ab, die durch die eheliche Gemeinschaft geheiligt ist. Die Heilige Schrift bezeugt die Ehe von Mann und Frau als Bild für Gottes Vereinigung mit der Menschheit, die sich in der Hochzeit des Lammes am Ende der Zeit vollenden wird.“

„Gottes Bild ist unserem Wesen eingeprägt und fordert uns heraus zur Heiligung in Christus“, betonten die Mitglieder der Nordischen Bischofskonferenz. „Jede Rede vom menschlichen Begehren, die die esslatte niedriger legt, ist, von einem christlichen Standpunkt aus gesehen, ungenügend.“

„Nun befinden sich die Deutungen, was es heißt, Mensch – und damit ein sexuelles Wesen – zu sein, im stetigen Fluss“, hieß es im Hirtenbrief. „Was man heute als selbstverständlich betrachtet, kann morgen verworfen werden. Wer, gestützt auf Theorien, die bald überholt sind, einen großen Einsatz wagt, läuft Gefahr, schrecklich verletzt zu werden. Wir brauchen darum tiefe Wurzeln. Versuchen wir also, uns die fundamentalen Grundsätze der christlichen Anthropologie zu eigen zu machen, und gleichzeitig all denen in Freundschaft und mit Respekt die Hand zu reichen, denen diese Lehre so fremd vorkommt. Wir schulden es dem Herrn, uns selbst und unserer Welt, Rechenschaft davon zu geben, was und woran wir glauben – und warum wir diesen Glauben für wahr halten.“

Die Bischöfe beließen es nicht bei theoretischen Überlegungen, sondern boten all jenen, die ratlos auf die kirchliche Sexualmoral blicken, „einen freundschaftlichen Rat“. Zunächst gelte es, sich „mit Christi Forderungen und Verheißungen vertraut zu machen, ihn durch die Lektüre der Heiligen Schrift und im Gebet, durch die Liturgie und das Betrachten der vollen Lehre der Kirche – und nicht nur durch ein paar aufgeschnappte Brocken – besser kennenzulernen. Beteiligt euch am Leben der Kirche. Dadurch erweitert sich nicht nur der Horizont der Fragestellung, mit der ihr aufgebrochen seid, sondern auch euer Geist und euer Herz.“

„Berücksichtigt zweitens, wie unvollständig ein rein innerweltlicher Zugang zum Thema Sexualität zwangsläufig bleiben muss“, erläuterten die Bischöfe. „Er bedarf einer Vertiefung. Wir brauchen ein angemessenes Vokabular, um miteinander über diese wesentlichen Dinge zu sprechen. Wenn wir die sakramentale Dimension der Sexualität, wie sie in Gottes Plan angelegt ist, wiederentdecken, wenn wir der Schönheit der christlichen Keuschheit gewahr werden und der Freude der Freundschaft, die uns zeigt, dass auch in nicht-sexuellen Beziehungen wahrhaft befreiende Intimität zu finden ist – dann haben wir einen wertvollen Beitrag in diesem Diskurs zu leisten.“

Zur Nordischen Bischofskonferenz gehören derzeit Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen, Bischof Erik Varden OCSO von Trondheim, Bischof Bernt Eidsvig CanReg von Oslo, Bischof Berislav Grgić von Tromsø, Kardinal Anders Arborelius OCD von Stockholm, der Priester Marco Pasinato in seiner Funktion als Apostolischer Administrator von Helsinki, sowie der gegenwärtige Bischof von Reykjavik, David Tencer OFMCap, und sein emeritierte Vorgänger Peter Bürcher.

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