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44 Prozent der Deutschen für Rücktritt aller Bischöfe, um Missbrauch aufzuarbeiten

Bischöfe lauschen der Predigt im Petersdom zur Eröffnung der Familiensynode am 4. Oktober 2015.

Einer repräsentativen Umfrage zufolge erachten 44 Prozent der Deutschen einen Rücktritt aller Bischöfe des Landes als Voraussetzung dafür, zu einer Lösung des Problems des sexuellen Missbrauchs innerhalb der Kirche zu kommen. Die Umfrage wurde im Auftrag der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ vom Meinungsforschungsinstitut „INSA Consulere“ durchgeführt.

Konkret ging es darum, ob man der Aussage „Voraussetzung für die Lösung des Problems des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ist meiner Meinung nach, dass alle deutschen Bischöfe zurücktreten“, zustimme oder sie ablehne.

„Bei sämtlichen Religions- beziehungsweise Konfessionsgruppen bewegt sich der Anteil derjenigen, die einen Rücktritt aller deutschen Bischöfe für notwendig halten, um eine Lösung des Problems des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zu finden, um die Marke von 40 Prozent“, berichtete die Tagespost.

„Von den befragten Katholiken geben dies 40 Prozent an, während 36 Prozent nicht dieser Meinung sind“, so die Zeitung. „Von den Protestanten stimmen 41 Prozent der These zu, ebenfalls 33 Prozent verneinen diese. Auch von den freikirchlichen Befragten stimmt eine relative Mehrheit von 39 Prozent der These zu, 33 Prozent sind gegenteiliger Ansicht.“

Als einziger deutscher Oberhirte ist bislang der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode von seinem Amt unter Bezugnahme auf sein eigenes Verhalten gegenüber Missbrauchsfällen zurückgetreten.

„In den fast 32 Jahren meines bischöflichen Dienstes, davon fast 28 Jahre als Bischof von Osnabrück, trug ich Verantwortung in einer Kirche, die nicht nur Segen gebracht, sondern auch Schuld auf sich geladen hat“, erklärte Bode im März. „Insbesondere im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Kleriker habe auch ich selbst lange Zeit eher die Täter und die Institution als die Betroffenen im Blick gehabt. Ich habe Fälle falsch eingeschätzt, häufig zögerlich gehandelt und manche falsche Entscheidung getroffen und bin meiner Verantwortung als Bischof an diesen Punkten nicht gerecht geworden.“

Wenige Wochen zuvor, im Januar, hatte Bode seine Position bekräftigt, nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts im Rahmen der Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück, der auch ihm Fehlverhalten vorwirft, dem Papst seinen Rücktritt nicht anzubieten. „Ich bin der Meinung, dass das ein Teil meiner Verantwortung ist“, sagte Bode damals.

„Ich habe vieles falsch gemacht, aber ich denke, ich habe noch Zeit, neues Vertrauen aufzubauen“, zeigte sich der 72-Jährige überzeugt. „Das ist eine Abwägungsfrage. Ich möchte weiterhin Verantwortung übernehmen, um die Dinge zum Besseren zu führen. Deshalb stehe ich immer noch dahinter.“

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