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Bericht des US-Bundesstaats Illinois: Fast 2000 Opfer von Missbrauch durch Geistliche

Priesterkragen (Symbolbild)

In einem von der Generalstaatsanwaltschaft von Illinois veröffentlichten Bericht heißt es, 451 katholische Geistliche und Ordensbrüder hätten über einen Zeitraum von 70 Jahren 1.997 Opfer in den katholischen Diözesen des Staates sexuell missbraucht.

Der Bericht, der am 23. Mai veröffentlicht wurde, enthält eine umfassende Liste der begründeten Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs, welche die Generalstaatsanwaltschaft mit Unterstützung aller sechs Diözesen in Illinois zusammengestellt hat. Der Bericht umfasst Vorwürfe von 1950 bis 2019.

Die Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft überprüften mehr als 100.000 Seiten an Dokumenten, die von den Diözesen zur Verfügung gestellt wurden und sich auf Missbrauchsvorwürfe sowie Richtlinien und Verfahren zum Umgang mit den Vorwürfen beziehen. Sie führten auch Gespräche mit Vertretern der Diözesen und mit zahlreichen Opfern, die Anschuldigungen erhoben hatten.

Der Bericht stellt fest, dass alle Diözesen bei der Untersuchung uneingeschränkt kooperierten und bereits durchgeführte Reformen bestätigten, doch Generalstaatsanwalt Kwame Raoul fand harsche Worte für die Kirchenführung in der Vergangenheit.

"Jahrzehntelange Entscheidungen und Strategien der katholischen Führung haben es bekannten Kinderschändern ermöglicht, sich zu verstecken, oft in aller Öffentlichkeit", sagte Raoul in einer Erklärung. "Und weil die Verjährungsfrist häufig abgelaufen ist, werden viele Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche niemals Gerechtigkeit im rechtlichen Sinne erfahren."

"Ich hoffe, dass dieser Bericht Licht auf diejenigen werfen wird, die ihre Macht- und Vertrauensstellung missbraucht haben, um unschuldige Kinder zu missbrauchen, und auf die Männer in der Kirchenleitung, die diesen Missbrauch vertuscht haben", so Raouls Erklärung weiter. "Diese Täter werden vielleicht nie vor Gericht zur Rechenschaft gezogen, aber indem wir sie hier beim Namen nennen, wollen wir den Überlebenden, die lange im Stillen gelitten haben, eine öffentliche Rechenschaftspflicht und ein gewisses Maß an Heilung bieten."

Insgesamt wurden in dem Bericht 275 gesicherte Missbrauchstäter in der Erzdiözese Chicago, 69 in der Diözese Juliet, 51 in der Diözese Peoria, 43 in der Diözese Belleville, 32 in der Diözese Springfield und 24 in der Diözese Rockford festgestellt. Die Zahl ist höher als 451, weil einige der beschuldigten Priester in mehr als einer Diözese tätig waren.

In dem Bericht wird auch behauptet, dass die endgültige Zahl, die im Bericht des Generalstaatsanwalts genannt wird, viel höher ist als die Zahl, die zuvor von den katholischen Diözesen in Illinois genannt wurde.

Vor der Untersuchung des Generalstaatsanwalts hatten nur zwei Diözesen - die Erzdiözese Chicago und die Diözese Joliet – eine Liste von nachgewiesenem sexuellen Missbrauch auf ihren Websites veröffentlicht, in der 103 mutmaßliche Missbrauchstäter genannt wurden. In dem Bericht heißt es, dass die Diözesen im Laufe der Untersuchung 334 Kleriker und Ordensbrüder aufgedeckt haben, die angeblich Minderjährige missbraucht haben, was immer noch unter dem Bericht des Generalstaatsanwalts von 451 liegt.

Kardinal Blase Cupich, Erzbischof der Erzdiözese Chicago, sagte in einer Erklärung am Dienstag, ein Großteil der Diskrepanz sei darauf zurückzuführen, dass der Bericht Missbrauchsvorwürfe von Priestern und Ordensbrüdern enthält, die unter der Aufsicht eines Ordens und nicht der Diözese selbst standen.

"Wir haben den Bericht nicht im Detail studiert, sind aber besorgt über Daten, die missverstanden werden könnten oder in einer Weise präsentiert werden, die irreführend sein könnte", sagte Cupich.

Cupich sagte, dass die 451 Namen, die veröffentlicht wurden, alle Diözesan- und Ordenspriester umfassen und die Namen beinhalten, die bereits auf den Websites der sechs Diözesen von Illinois veröffentlicht wurden.

Die Diözesen führen auch Ordenspriester und -brüder auf, deren Anschuldigungen von ihren Orden als "begründet" eingestuft wurden. Bei den 149 Namen, die noch nicht veröffentlicht wurden, handelt es sich "größtenteils um Ordensmitglieder, die nicht auf unserer Website zu finden sind; sie werden nicht nicht veröffentlicht, und sie stehen unter der Aufsicht ihres jeweiligen Ordens und sind diesem unterstellt", sagte Cupich.

Als Reaktion auf den Bericht stellte Bischof Thomas J. Paprocki von Springfield fest, dass die Zahl der Missbrauchsvorwürfe zurückgegangen ist, was darauf schließen lässt, dass die Präventionsmaßnahmen greifen.

"Die Veränderungen, die unsere Diözese vorgenommen hat, haben sich als wirksam erwiesen, da uns in fast 20 Jahren kein einziger Fall von sexuellem Missbrauch eines Minderjährigen durch Geistliche in dieser Diözese bekannt geworden ist", sagte er am Dienstag.

Die Diözese Peoria teilte in einer Erklärung mit, dass es nach ihrem Kenntnisstand "keinen einzigen Priester der Diözese gibt, gegen den ein begründeter Vorwurf vorliegt und der derzeit im Dienst ist oder den Behörden nicht gemeldet wurde".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Bischof Paprocki fügte hinzu, der Bericht helfe den Katholiken, "die Wachsamkeit aufrechtzuerhalten, mit der wir uns gegen jede künftige Bedrohung durch Missbrauch schützen".

"Die Untersuchung des Generalstaatsanwalts über die Geschichte des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Geistliche in dieser Diözese hat uns daran erinnert, dass einige Geistliche in der Kirche beschämende und schändliche Sünden an unschuldigen Opfern begangen und Schaden angerichtet haben, der einfach nicht ungeschehen gemacht werden kann", sagte Paprocki.

"Als Bischof dieser Diözese kann ich die Schäden der Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber ich habe mich und werde mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass wir alles tun, was wir können, um zu verhindern, dass Missbrauch wieder geschieht."

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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