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Erleichterung und Ernüchterung: Der Abschlussbericht aus deutscher Sicht

Pressekonferenz mit deutschen und österreichischen Teilnehmern der Familiensynode am 25. Oktober

Nun liegt er also vor: Der Schlussbericht der Familiensynode. Dieses Dokument ist das Ergebnis der dreiwöchigen Beratungen – von fast 300 Teilnehmern – über die Berufung und Mission der Familie in der Kirche und der Welt von heute. Papst Franziskus wird darin gebeten, aus diesem Bericht nun ein Schreiben über die Familie zu erstellen.

Während der Papst und die katholische Welt nun den Bericht liest, atmen die Synodenväter auf.  „Feierabend!” – So bringt Pater Bernd Hagenkord SJ es auf den Punkt, was wohl die meisten Teilnehmer und zahlreiche Beobachter empfinden; die Erleichterung ist groß an diesem Samstagabend im Presse-Saal des Vatikans.

Wie Pater Federico Lombardi SJ berichtet, hat eine Zweidrittelmehrheit den Bericht der zehnköpfigen Kommission angenommen, der die Synode zusammenfasst. Es sind 94 Paragrafen, die nun dem Papst vorliegen; Franziskus wird entscheiden, was damit zu tun ist. Die Journalisten im Saal, der bis auf den letzten Stehplatz gefüllt ist, erfahren, dass zwar einige Paragrafen an die 90 Prozent der Stimmen erhalten hatten; bei anderen dagegen kam es auf jede Stimme an, um die erforderliche Mehrheit zu erhalten. So oder so: Es gab eine „Standing Ovation”, als das Dokument durch war, bestätigt Pater Lombardi.

Das „deutsche Thema”: Die geschiedenen Wiederverheirateten

Nach der Pressekonferenz gibt es noch eine zweite Pressekonferenz: Die Bischöfe aus Deutschland und Österreich sowie weitere Mitglieder der deutschsprachigen Gruppe haben eingeladen. Hier ist die Stimmung deutlich gedämpfter, trotz Optimismus und Erleichterung. Das liegt auch daran, dass die drei Absätze, für welche der „deutsche Zirkel” sich eingesetzt hat, nur äußerst knapp überhaupt eine Mehrheit fanden – und zudem inhaltlich wenig deutlich sei, wie Kritiker anmerken.

Dass zumindest mehr erwartet wurde: Das machen die anwesenden Journalisten klar. Von den ersten sechs Fragen ist eine über Homosexuelle; die fünf anderen sind über den Streitpunkt, den die deutschen Bischöfe, allen voran Kardinal Walter Kasper, in die Synode gebracht haben: Die Forderung nach einer Zulassung geschiedener Wiederverheirateter.

Wie Vatikanist Paul Badde gestern im Interview mit CNA sagte, wurde bereits vor der Synode zu diesem Thema ein  „Tsunami an Erwartungen” geweckt. Damit muss nun umgegangen werden, denn im Schlussbericht findet sich im Absatz 84 zwar die Aussage, dass geschiedene Wiederverheiratete nicht ausgeschlossen werden sollen, sondern integriert. Auch die Paragrafen 85 und 86 sind damit befasst. Doch ein verbindliches Statement stellen die Absätze nicht dar. Immerhin seien Türen geöffnet worden, nicht geschlossen, so Kardinal Reinhard Marx.

Wie das in der pastoralen Praxis aussieht oder aussehen kann: Das soll nun ein eigenes Hirtenwort deutlich machen, kündigt Kardinal Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz an. Denn, wie ein anderer Journalist anmerkt und Bischof Franz-Josef Bode bestätigt, gibt es in der Vielfalt der Praxis von Seelsorgern vor Ort bereits viele unterschiedliche Beispiele, wie auch geschiedene Wiederverheiratete in der Gemeinde integriert sind.

Zuvor wird aber noch Papst Franziskus entscheiden, wie er mit den Vorschlägen umgeht, die in den fast 100 Absätzen des Schlussberichtes stehen.

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