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„Danke, Jesus, dass Du einer von uns geworden bist“: Bischof Genn bei Heiligtumsfahrt

Bischof Felix Genn

Bischof Felix Genn hat erklärt, wenn er die bei der Aachener Heiligtumsfahrt verehrten Reliquien sehe, so würde er sagen: „Danke, Jesus, dass Du einer von uns geworden bist, dass Du darin uns gezeigt hast, wie sehr Gott uns liebt, so sehr, dass ich mich durch Dich neu entdecken kann.“ Der Münsteraner Bischof feierte den Pilgergottesdienst am Mittwoch.

Zu den in Aachen verehrten Heiligtümern gehören das Kleid Mariens, die Windel und das Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Die Heiligtumsfahrt, bei der die Gegenstände der Öffentlichkeit gezeigt werden, findet normalerweise alle sieben Jahre statt, was wegen der Corona-Situation allerdings von 2021 auf 2023 verschoben wurde.

Am Freitag hatte sie ihren Auftakt genommen und dauert noch bis zum 19. Juni, einem Montag, an. Die Veranstaltung als solche geht mindestens auf das 13. oder 14. Jahrhundert zurück.

Genn sagte, in Jesus Christus, dem menschgewordenen Sohn Gottes, könne jeder Mensch das Bild erkennen, nach dem er geschaffen worden sei, und werde in dieses ursprüngliche Bild zurückgeführt: „Selbst, wenn wir behindert sind, blind, taub, gelähmt: Wir bleiben Menschen nach seinem Bild, und er ist gerade für uns in diese Schwachheit hineingegangen.“

„Deshalb schauen wir auf die Windeln – Zeichen der Schwachheit und Hilflosigkeit“, erläuterte Genn. „Deshalb schauen wir auf den Lendenschurz – Zeichen größter Schwachheit. Deshalb schauen wir auf das Tuch der Enthauptung – Zeichen größter und letzter Hilflosigkeit.“

Das Menschsein Jesu Christi zeige sich deutlich in den verehrten Reliquien. Das Kleid von Maria zeige, dass er im Leib einer Frau getragen wurde, bis sie ihn eines Tages gebären konnte. Ähnlich verhalte es sich mit den Windeln. Das Lendentuch verweise darauf, dass Jesus seiner Kleider beraubt und ganz nackt ausgezogen worden sei; „Also auch hier wieder: Er ist ganz und gar ein schwacher Mensch.“

Das Enthauptungstuch Johannes des Täufers zeige, wie böse die Menschen sein können: „Wir können brutal sein. Wir können andere so hassen, dass wir sie ausrotten wollen.“ Andererseits könnten die Menschen auch „so sein wie Johannes: Gradlinig, einstehen für die Wahrheit, uns nicht verbiegen, uns nicht kleinkriegen lassen aus Furcht und Feigheit“.

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