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Karmelitinnen geben Kloster im Bistum Speyer nach 65 Jahren auf

Blick auf Hauenstein

Am 26. Oktober 2023 wären es 65 Jahre gewesen, dass Schwestern des Karmel eine Heimat im pfälzischen Ort Hauenstein hätten. Doch bereits an diesem Sonntag, am 9. Juli, verabschieden sich Bevölkerung und Bistum von den Karmelitinnen.

In einem Gottesdienst, zelebriert von Bischof Karl-Heinz Wiesemann, wird den noch verbliebenen sechs Karmelitinnen der Wasgaugemeinde und der Diözese Speyer gedankt werden, bevor sie sich auf drei verschiedene Konvente der Unbeschuhten Karmelitinnen (OCD) verteilen. Teile des Inventars kommen in andere Klöster; sogar bis nach Lettland und nach Afrika. Was mit den Klostergebäuden geschieht, ist noch nicht bekannt.

Im Oktober 1958 wurden die ersten elf Karmelitinnen in der Christkönigskirche von Hauenstein begrüßt und danach von einer unübersehbaren Menschenmenge in ihr neues Kloster geleitet. Es gab Höhen und Tiefen in der kurzen Geschichte dieses Klosters.

Noch vor gut 40 Jahren schien es undenkbar, dass der Konvent dem Niedergang entgegengehen würde. Denn Mitte der 1980er-Jahre lebten 34 Schwestern in der klösterlichen Gemeinschaft – und das in Gebäuden, die lediglich für 21 Frauen vorgesehen waren. Um dem reichen Ordensnachwuchs gerecht zu werden, wurden zwei neue Klöster gegründet: 1986 in Speyer der Karmel „Maria, Mutter der Kirche“ und 1990 in Wemding das der Karmel „Maria, Mutter des Erlösers“.

Ende 2022 entschieden sich die Schwestern des Hauensteiner Konvents für die Aufgabe ihres Klosters. Die Altersstruktur ließ ihnen keine andere Möglichkeit. Ohne Ordensnachwuchs schien den Schwestern, die in einem Alter zwischen 55 und 89 Jahren stehen, eine Zukunft für das strenge Leben als Karmelitinnen nicht mehr möglich.

Mit der Aufhebung des Karmelitinnenklosters St. Josef in Hauenstein wird ein neuer Höhepunkt des Verlustes des katholischen Ordenslebens in Deutschland erreicht. Während unmittelbar nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, beginnend mit dem Verlassen des Priesterstandes, ein rasanter Niedergang einsetzte, der weiter dazu führte, dass auch Orden, die ihre Aufgaben im Bildungswesen und in karitativen Tätigkeiten sahen, immer mehr Mitglieder verloren und so gut wie keinen Ordensnachwuchs rekrutieren konnten, schien es zunächst so, als könnten monastische und kontemplative Klöster weiterhin ein personell gesichertes Klosterleben führen. Am Beispiel der Karmelitinnen von Hauenstein, aber auch bei anderen vergleichbaren Klöstern, wird jedoch sichtbar, dass diese Annahme trügerisch war. Das Ende des Klostersterbens ist noch nicht erreicht.

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