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Polnischer Erzbischof Gądecki warnt vor „Zerstörung des Christentums“

Erzbischof Stanisław Gądecki

Erzbischof Stanisław Gądecki von Posen hat vor Beginn der Weltsynode zur Synodalität im Oktober gewarnt: „So wie in der Vergangenheit die Evangelisierung der Welt zu einem großen Teil von Europa ausging, so kann heute die Zerstörung des Christentums von Europa ausgehen.“

Gądecki, der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, sprach mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe). Der Erzbischof erwähnte vier Punkte, die ihm mit Blick auf die Weltsynode Sorgen bereiten.

Zunächst beziehe sich der im Arbeitspapier (IL) erwähnte Begriff „Inklusion“, wie er von den Vereinten Nationen defiert werde, „ausschließlich auf die Einbeziehung nicht-binärer Menschen in die Gesellschaft und die Anerkennung der menschlichen Natur als nicht-binär. Dieser Begriff ist nicht Teil des klassischen Vokabulars der christlichen Theologie.“

„In gewisser Weise ersetzt er den Begriff der Sünde und der Bekehrung im IL-Text und ist somit Teil der Ideologie des moralischen Relativismus“, so Gądecki. „Dies wirft die Frage auf: ist es für die Kirche – auf der Suche nach einer neuen Sprache für die Kommunikation mit den Menschen von heute – angemessen, Begriffe aus der politischen Sprache der UNO zuübernehmen, hinter denen oft eine Ideologie steht?“

„Zweitens scheint es in der synodalen Diskussion sehr um Macht gegangen zu sein“, führte er aus. „Auch hier gibt es Assoziationen zum Bereich der Politik: Es geht um die Demokratisierung der Kirche, die Kirche ist jedoch von Natur aus hierarchisch. Es gibt auch keinen Grund dafür, dass sie sich in ihrer Organisation jedes Mal an das politische System anpasst, das in einer bestimmten Epoche am populärsten ist.“

„Wir haben es hiermit einer Begriffsverwirrung zu tun“, warnte der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz. „Die theologische Kategorie des ‚Dienstes‘ wird durch die soziologische Kategorie der ‚Elite‘ ersetzt, und die vertikale Perspektive des Heils und der Heiligkeit wird durch die horizontale Perspektive der Macht verdunkelt. Die Konzentration auf Macht und Amt statt auf den dienenden Charakter des Priestertums kann nicht nur zu Klerikalismus führen, sondern auch zur Klerikalisierung der Laien unter dem Deckmantel der Förderung der Laien.“

„Drittens taucht in IL der Gedanke auf, die Lehrautorität zu zerstreuen, indem ein Teil davon auf Kosten der päpstlichen Autorität an kontinentale Versammlungen oder Gruppen von Ortskirchen delegiert wird“, sagte Gądecki.

Und schließlich sei „zu erwarten, dass es auf der Synode Versuche geben wird, die katholische Lehre zur Empfängnisverhütung infrage zu stellen, auch wenn dieses Thema in IL nicht direkt angesprochen wird. Nicht allen in der Kirche ist klar, dass mit der oralen Hormonpille mit zwei Wirkstoffen eine Änderung der Lehre zur Empfängnisverhütung gleichbedeutend wäre mit der Änderung der Lehre zur Abtreibung. Denn die Pille ist potenziell abtreibungsfördernd.“

Die erste Versammlung der ursprünglich als Bischofssynode konzipierten Weltsynode zur Synodalität findet im Oktober statt. Im Herbst 2024 steht eine zweite und letzte Versammlung auf dem Programm. Neben Bischöfen sind auch zahlreiche Laien stimmberechtigt.

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