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Gottesdienst im Kongo „steht nicht wie in Europa unter Zeitdruck“

Emery Kibal Mansong’loo, Bischof von Kole in der Demokratische Republik Kongo

Die am 4. Oktober in Rom begonnene Weltsynode verfolgt auch die katholische Gemeinschaft in der Demokratischen Republik Kongo mit großem Interesse. Wie Bischof Emery Kibal Mansong’loo aus Kole im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) betonte, stehe darin für ihn vor allem der Aspekt der Einheit im Vordergrund: „Die Synode ist eine Möglichkeit, eine Gemeinschaft zu schaffen, in der jeder etwas zum Wachstum der Kirche beitragen kann.“ Dabei seien nicht nur Kleriker gefordert. „Mein Traum ist: Die Kirche wird eins und verfolgt die gleichen Ziele. Das wünsche ich dieser Synode.“

Geistliches Leben hat Vorrang

In der Demokratischen Republik Kongo spiele der christliche Glaube im Leben der Menschen eine große Rolle, betonte der Bischof. Im Gegensatz zu Europa habe es bei der Feier der Liturgie „niemand eilig. Der Gottesdienst hat Priorität und steht nicht unter Zeitdruck.“

Den Christen im Westen legt der Bischof ans Herz, das Gebet nicht zu vernachlässigen und dafür feste Zeiten einzuplanen: „Wenn wir den ganzen Tag mit Verpflichtungen füllen, ohne Platz für Gott zu lassen, wird alles, was wir tun, keinen Sinn haben.“

Gleichzeitig betonte Kibal Mansong’loo die Bedeutung der Katechese, um den Glauben zu vertiefen und in konkrete Taten umzusetzen: „Es besteht das Risiko, die Religion wie ein Rauschgift zu konsumieren, als Mittel zur Flucht vor der Realität. Daher kommt die Notwendigkeit einer starken Katechese, um den Menschen das Verständnis zu erleichtern.“

„Leid annehmen und überwinden“

Laut dem Bischof, der dem Passionistenorden angehört, trage ein Leben aus dem Glauben dazu bei, das Leid in der Welt zu verändern. Das Leiden an sich habe nie einen Wert: „Wir müssen es positiv annehmen und einen Weg finden, es zu überwinden.“

Was dies konkret bedeutet, machte Kibal Mansong’loo an der Situation in der Demokratischen Republik Kongo deutlich. Im Osten des Landes toben seit Jahren schwere Kämpfe zwischen Regierungs- und UN-Truppen auf der einen und Rebellengruppen auf der anderen Seite. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind innerhalb des Landes über fünf Millionen Menschen auf der Flucht. Die Demokratische Republik Kongo gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. „Meine Diözese Kole liegt mitten im Dschungel. Es gibt keine befestigten Straßen, kein fließendes Wasser und kein Telefonnetz“, berichtete der Bischof.

Glaube wird konkret

Um den Lebensunterhalt der Menschen zu sichern, habe die Diözese ein Boot angeschafft, mit dem landwirtschaftliche Erzeugnisse zum Markt in die Hauptstadt Kinshasa gebrachten werden können. „Damit haben die Menschen eine Möglichkeit, Geld für die Schulbildung oder die Gesundheitsvorsorge zu verdienen.“ Die Diözese helfe ihnen auch dabei, Ziegel zu produzieren, um sich witterungsbeständige Häuser zu bauen. Er sei sich dabei der Begrenztheit dieser Maßnahmen sehr wohl bewusst, sagte Kibal Mansong’loo: „Aber wir können nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Also versuchen wir unser Bestes.“

Die große Not könne die Menschen in seiner Heimat nicht „von der spirituellen Dimension des Glaubens“ abbringen, im Gegenteil: „Wir verzweifeln nicht“, betonte der Bischof. „Nach der Passion gibt es eine Auferstehung. Das ist die Hoffnung, die wir alle hegen.“

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