Vatikanstadt, 14 Oktober, 2023 / 11:00 AM
Eine italienische Ordensschwester hat am Freitag bei der Weltsynode zur Synodalität erklärt, der heilige Paulus habe bei seiner Ankunft in der Stadt Philippi in Mazedonien an einer Liturgie teilgenommen, die „außerhalb des Rituals“ und „weiblich“ gewesen sei. Die Ordensfrau hielt ihre Rede, bevor die Synode über die Inklusion von Frauen in der Kirche beraten sollte.
Mutter Maria Grazia Angelini beschrieb, wie Paulus von einer „Liturgie außerhalb des Rituals, weiblich, unter freiem Himmel“, empfangen worden sei.
Sie sagte laut der offiziellen deutschen Übersetzung: „Der Apostel geht hier nicht, wie sonst üblich, von der Synagoge aus (in Philippi, einer römischen Kolonie, gibt es sie wahrscheinlich gar nicht). Er fügt sich ein in ‚reizbare‘ weibliche Liturgie ein und bringt sich mit dem Wort des Evangeliums in sie ein.“
Angelinis Rede bezog sich auf ein historisches Ereignis, das in Kapitel 16 der Apostelgeschichte aufgezeichnet ist, wo es heißt: „Am Sabbat gingen wir außerhalb des Stadttors am Fluss entlang, wo wir einen Ort des Gebets vermuteten. Wir setzten uns und sprachen mit den Frauen, die sich dort versammelt hatten.“
In der Schrift wird weiter beschrieben, wie eine der Frauen namens Lydia zuhörte, „und der Herr öffnete ihr das Herz, damit sie auf das hörte, was Paulus sagte“. Daraufhin ließ sie sich zusammen mit ihrem Haushalt taufen. Im biblischen Text wird keine Liturgie erwähnt.
Die Exegese der Apostelgeschichte durch die Ordensfrau war Teil einer größeren Rede über „den Schrei der Frauen“ im gesamten Neuen Testament. Sie argumentierte, der Beitrag der Frauen treibe „unaufhörlich die geistliche Dynamik der Reform“ an.
Angelini ist eine von zwei „geistlichen Assistenten“ der Synode. Zusammen mit Pater Timothy Radcliffe OP leitet sie die Meditationen für die Einkehrtage und die Gebete während der Versammlung in diesem Monat.
Die 79-jährige Nonne war von 1996 bis 2019 Äbtissin des Benediktinerklosters St. Peter und Paul im italienischen Viboldone. Sie studierte Theologie bei Giovanni Moioli und hat mehr als ein Dutzend geistliche Bücher geschrieben.
Angelini ist eine von drei Frauen, die am Freitag zum Auftakt eines neuen Moduls der Gespräche der Synode zum Thema „Mitverantwortung in der Mission“ vor der Versammlung sprachen. Dieses Thema soll von den Synodendelegierten in den nächsten Tagen diskutiert werden werden.
Schwester Gloria Liliana Franco, eine kolumbianische Ordensfrau, erzählte den Synodendelegierten die Geschichte einer Frau, die an einer päpstlichen Universität bessere Noten als ihre männlichen Kommilitonen hatte, aber „keinen kanonischen Titel erhielt, weil sie eine Frau ist“. Dies sei der Fall gewesen, „weil Frauen in ihrem Land bis vor einigen Jahren nicht Theologie, sondern nur Religionswissenschaften studieren konnten“.
„Viele Frauen haben keinen Platz im Pfarr- oder Diözesanrat, obwohl sie Lehrerinnen und Katechetinnen sind“, sagte Franco. „Aus der Sicht der Mitglieder vieler Räte ist die Mission der Frauen sehr mütterlich, grundlegend und pastoral, während die Ziele der Räte für sie eher administrativ und strategisch sind.“
Schwester Xiskya Valladares aus Nicaragua, die als „twitternde Nonne"“ bekannt ist, sprach ebenfalls zur Synodalversammlung. Valladares, die mehr als 452.000 Follower auf TikTok und 77.000 Follower auf Twitter hat, sagte in einem TikTok-Video, es solle „kein Problem sein, dass es Priesterinnen gibt“. Valladares beschränkte sich in ihrer per Livestream übertragenen Rede vor der Synodenversammlung indes auf das Thema der Evangelisierung in einem digitalen Umfeld.
Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ, der Generalrelator, sagte den Synodendelegierten, die Zeugnisse des Vormittags würden dazu beitragen, die Themen und Fragen zu formulieren, die diskutiert werden, und riet den Delegierten, dass „jeder seine Rede, die er vorbereitet hat“, im Lichte dessen „überarbeiten“ könne, was während der Versammlung gesagt wurde.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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